Fünf Umland-Gemeinden haben bereits eine Stadtbusanbindung, fünf weitere wollen sie. Neu dazu kommen könnte ein Projekt, von dem vor allem das flache Land profitieren könnte: der Bedarfsverkehr.
Das ist einmalig im ganzen Gebiet des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN): Ein gemeinsamer Nahverkehrsplan für Stadt und Landkreis. Einmalig und sehr sinnvoll, wie Jürgen Frercks, der sich beim VGN mit lokalen Nahverkehrsplänen beschäftigt, in der gemeinsamen Sitzung des Umwelt- und Kreisausschusses hervorhob.
"So können wir den grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Stadt und Landkreis abstimmen." Auf einer ausgewählten Achse könnte das zum Beispiel bedeuten: Sowohl Stadtbus als auch Regionalbus fahren tagsüber im 60-Minuten-Takt. Zusammen könnten sie so getaktet werden, dass der Bürger alle 30 Minuten einen Bus nehmen kann.
"Bei Bedarf kann man noch Verstärkerfahrten einplanen, also etwa Schulbusse", erläuterte Frercks.
"Gemeinsam" war überhaupt das Schlagwort, das über dem ganzen Projekt steht. Umwelt- und Kreisausschuss tagten gemeinsam, weil in Zusammenhang mit dem neuen Nahverkehrsplan auch der CO2 -Ausstoß im Landkreis um 25 Prozent verringert werden soll.
Regionaler Omnibusbahnhof Und: Es soll einen gemeinsamen Regionalen Omnibusbahnhof (ROB) geben. "Wir haben viele Haltestellen, zum Teil lange Umsteigewege und vor allem sind Stadtbusse und Regionalbusse ungenügend verknüpft. Deswegen halten wir vom VGN einen ROB für sinnvoll", erklärte Frercks weiter.
Sinnvoll fanden die Räte auch ein Projekt, das Jochen Strauß und Gerhard Seifert vom Omnibusverkehr Franken (OVF) vorgestellt haben: den sogenannten Bedarfsverkehr.
Nach dem Vorbild eines bereits laufenden Pilotprojektes könne man auch in Bamberg testen, inwieweit der Bedarfsverkehr angenommen wird. "Uns bereiten die sinkenden Schülerzahlen Kopfzerbrechen. Gleichzeitig soll aber das flache Land nicht den Anschluss verlieren. Die Frage ist, wie wir als DB-Regio-Bus wirtschaftlich fahren können", erläuterte Jürgen Seifert, der das Projekt "Alternative Bedienungsformen" leitet.
Fahrgast bestellt den Bus Die Idee: ein Bus, der erst fährt, wenn er vom Fahrgast gebucht wird. Tagsüber, 90 Minuten vorher, über eine kostenlose Rufnummer oder das Internet. "Unser rechnergestütztes System ermöglicht es dann, dass der Busfahrer sich auf dem Bordcomputer die Route anzeigen lassen kann", führte Seifert weiter aus.
Für den Fahrgaste interessant: Das System würde über den normalen VGN-Tarif funktionieren, die Fahrkarte also nicht mehr kosten. Der Bedarfsbus würde bereits ab der Anmeldung des ersten Fahrtwunsches fahren. Wer ihn häufiger nutzen möchte, kann ein Abonnement buchen. Die eingesetzten Klein-Busse wären flexibel zwischen den Haltestellen ohne vorgegebenen Linienweg unterwegs.
"Im Landkreis Bamberg könnten wir uns Bedarfsbusse zunächst in Burgebrach vorstellen. Wenn das läuft, könnte man auf Scheßlitz und Strullendorf erweitern", sagte Jochen Strauß, Leiter des OVF-Verkaufsbüros in Bamberg.
Pilotprojekt in Burgebrach Das Grundgerüst in Burgebrach wäre die Linie 991 von Bamberg über Burgebrach, Ebrach bis Schlüsselfeld. "In Burgebrach könnten wir die Schnittstelle mit dem Linienverkehr einrichten", sagte Strauß.
Der Bedarfsverkehr sei vor allem interessant, weil die Steiger waldklinik beziehungsweise das Facharzt-Zentrum und die Ortsteile angebunden werden könnten. Man könne überlegen, bei den Kosten die Facharzt-Praxis und die Klinik zu beteiligen, merkte der OVF-Vertreter an. Apropos Kosten: "Da gerade erst die Gespräche mit den Unternehmen laufen, kann ich zur Finanzierung noch nichts sagen."
Mehr zu sagen zum Thema Kosten hatte Georg Ensner, Geschäftsbereichsleiter für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Landratsamt. "Der Nahverkehrsplan wäre vielleicht schon verabschiedet, wenn wir nicht den Defizitausgleich im Stadt-Umland-Verkehr bewältigen müssten." Denn: Bisher haben der Landkreis und die fünf Gemeinden mit Stadtbusanbindung 178.800 Euro pro Jahr an die Stadtwerke gezahlt.
Dieser Betrag ist massiv gestiegen auf rund 881.000 Euro - "Da sind wir natürlich aus allen Wolken gefallen und haben die Forderung von einem Gutachter - in diesem Fall dem VGN - prüfen lassen. Die Zahlen sind nach dessen Untersuchung aber wohl zutreffend und angemessen", sagte Ensner.
Bürgermeister ziehen mit Man habe sich aber mit der Stadt Bamberg geeinigt, dass die Stadt 50 Prozent der Kosten übernimmt. Die restlichen etwa 440 000 Euro teilen sich der Landkreis und die fünf Gemeinden mit Stadtbusanbindung.
"Wir haben geschaut, welche Gemeinden mehr, welche weniger Prozentanteile des Defizits verursachen und einen Schlüssel aufgestellt, nach dem wir verfahren."
Diesen haben die Bürgermeister akzeptiert. Bischberg verursacht zum Beispiel 2,7 Prozent der Kosten, also etwa 12.000 Euro. Würde sich der Landkreis mit 50 Prozent beteiligen, blieben rund 6000 Euro für die Gemeinde. Würde er sich mit einem Drittel beteiligen, blieben rund 8000 Euro. Wie viel der Landkreis finanziert, muss noch geklärt werden. Was dagegen klar wurde: Die Räte finden den aktuellen Entwurf des Nahverkehrsplans größtenteils gut.
Diskussionsbedarf vorhanden In einigen Wortmeldungen bekundeten sie allerdings die Sorge, dass man eine mögliche Überversorgung im Nahverkehr verhindern müsse und nicht vergessen dürfe, dass auch Strullendorf, Litzendorf, Oberhaid, Pettstadt und Viereth-Trunstadt einen Stadtbusanschluss wollen - was in der Finanzierung berücksichtigt werden müsse.
Auch sei zu bedenken, dass möglicherweise die Konzessionen der privaten Busunternehmer Ende 2013 auslaufen. All das müsse noch diskutiert werden.
Insgesamt waren die Ratsmitglieder vom Entwurf des Nahverkehrsplans, vor allem dem Bedarfsverkehr, angetan und sprachen sich einstimmig dafür aus, dass er zur abschließenden Beratung in die Fraktionen geht. Im Frühjahr 2013 soll der Beschluss dann gefasst und der gemeinsame Nahverkehrsplan verabschiedet werden.
Schäubles Forderung nach Währungskommissar ist umstritten
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) lehnt die Forderung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ab, dass die EU-Kommission ein verschärftes Eingriffsrecht in nationale Haushalte bekommen soll.
Im Grunde genommen müsste die Stadt Bamberg die Eingemeindung von Stegaurach, Bischberg, Hallstadt, Memmelsdorf und Gundelsheim erwirken. Dann könnte sie das Finanzierungsproblem der Stadtbuslinien in den "Speckgürtel" selbst lösen.
Kein Dauerzustand darf es meiner Meinung nach werden, dass der Landkreis Bamberg für die Stadtbusanbindung von jetzt fünf, später vielleicht zehn seiner Gemeinden einen Zuschuss leistet. Den kann er ja nur über die Kreisumlage von allen 36 kreisangehörigen Gemeinden finanzieren. Die nicht von Stadtbussen erreichten Gemeinden zahlen den Komfort der anderen mit. Das ist ungerecht, zudem eine Bevorzugung auch der Immobilienbesitzer in den Stadtbus-Gemeinden aus den Kreisfinanzen.
Weil die Immobilien in den Stadtbus-Gemeinden im Wert gesteigert sind, ist es nicht mehr als recht und billig, die ungedeckten Kosten der Stadtbuslinien bilateral, jeweils zwischen der Stadt Bamberg und den mit Stadtbus erschlossenen Gemeinden, zu finanzieren. Die Refinanzierung der Gemeinden könnte zum Großteil über eine Anhebung der örtlichen Grundsteuer erfolgen.
Im Übrigen ist den hiesigen Verkehrsplanern dringend zu raten, sich in Verdichtungsräumen z. B. von Baden-Württemberg oder Hessen nach zeitgemäßen und gelungenen Lösungen des Stadt-Umland-Verkehrs zu erkundigen. Für eine tragfähige Zukunftslösung sollten sie sich inspirieren lassen, wenn sie schon kein überzeugendes Konzept vorlegen können.
Ich rufe eine kostenlose Hotline an, ca. 1 Stunde später kommt dann ein Großraumtaxi nach Hintertupfing im Steigerwald und bringt mich dann nach Bamberg. Und das Ganze gibt´s zum günstigen "VGN-Tarif" für 6-8 Euro!
Hört´s sich an wie Wahlkampf: viel Versprechen und noch weniger halten.
Aber bitte die Bordverpflegung nicht vergessen!
Die Politiker brauchen mal ewig, aber einen ICE Durchfahrt durch Bamberg fordern.
Der über 300 Millionen Euro kostet.
Für das Geld könnte man den Umland-Verkehr 300 mal bezahlen.
Man kann der VGN nur dankbar sein, diese eventuell Druck gemacht hat.