Bürgerinitiative fordert Kreisverkehr in Südwest

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Die tägliche Herausforderung: Christian Hader (links) und Berthold Opower queren den Babenbergerring in Richtung Würzburger Straße. Im Hintergrund ist zu sehen, wie die beiden Linksabbieger (weißes Auto und Fahrrad mit Anhänger) die Situation klären müssen. Foto: Barbara Herbst
Die tägliche Herausforderung: Christian Hader (links) und Berthold Opower queren den Babenbergerring in Richtung Würzburger Straße. Im Hintergrund ist zu sehen, wie die beiden Linksabbieger (weißes Auto und Fahrrad mit Anhänger) die Situation klären müssen. Foto: Barbara Herbst
Wer als Fahrradfahrer aus der Graf-Arnold-Straße gerade aus in die Würzburger Straße will, hält meist vorsichtshalber an der Insel. Foto: Barbara Herbst
Wer als Fahrradfahrer aus der Graf-Arnold-Straße gerade aus in die Würzburger Straße will, hält meist vorsichtshalber an der Insel. Foto: Barbara Herbst
 
 
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In Bamberg-Südwest formiert sich eine Bürgerinitiative. Sie fordert einen Kreisverkehr an der Kreuzung Babenbergerring/Würzburger Straße/Graf-Arnold-Straße.

"Ich hab als Autofahrer immer Angst, dass ein Radfahrer aus der Graf-Arnold-Straße rausschießt", sagt eine Anwohnerin. Ein anderer meint: "Ich schicke meine Kinder nicht alleine über diese Kreuzung." - "Wir können drauf warten, dass es da mal ganz böse kracht", ruft noch jemand.

Es ist der Abend, an dem eine neu gegründete Bürgerinitiative zum Treffen im Klemens-Fink-Gehörlosensportzentrum geladen hat. Von dessen Parkplatz kann man direkt auf den Stein des Anstoßes blicken - genauer gesagt, die Kreuzung des Anstoßes: Dort, wo der Babenbergerring, die Graf-Arnold-Straße und die Würzburger Straße zusammentreffen. Diesen Bereich soll die Stadt Bamberg neu gestalten, wenn es nach dem Willen der Bürgerinitiative geht.

Denn die rund 50 Zuhörer, die gekommen sind, machen sich Sorgen.
Sie wohnen im Neubaugebiet und Umgebung, passieren die Kreuzung mit dem Auto, dem Fahrrad oder als Fußgänger.
Ungefährlich ist das für keinen Verkehrsteilnehmer, sagen sie. "Mit Kinderwagen passt man gar nicht auf die kleine Insel in der Mitte der Fahrbahn", moniert ein Anwohner, "die Eltern stehen hinten auf der Straße." Eine Fahrradfahrerin berichtet aufgebracht, dass sie linksabbiegende Autofahrer mittlerweile anbrülle, wenn sie ihr wieder die Vorfahrt nehmen.

Straße optisch untergeordnet

Doch warum bezeichnen Anwohner die Kreuzung als problematisch? Christian Hader, einer der beiden Gründer der Bürgerinitiative, wirft über den Beamer eine Luftaufnahme der Kreuzung an die Wand.
Gleich auf den ersten Blick ist klar: Die von Südwesten kommende Graf-Arnold-Straße erweckt schon alleine wegen ihrer geringen Breite einen untergeordneten Eindruck. So mancher Linksabbieger aus der gegenüberliegenden Würzburger Straße bemerke oft erst spät, dass er keine Vorfahrt hat, erklärt Christian Hader.
Doch auch die Linksabbieger auf dem Babenbergerring selbst müssten sich per Handzeichen verständigen, damit sie sich wegen der asymmetrischen Kreuzungsgeometrie nicht schneiden. "Bei vier Linksabbiegern wird's schwierig. Da muss man fuchteln", sagt Hader.

Verschärft werde die Situation an der Kreuzung durch ein eingeschränktes Sichtfeld: Der Baumbewuchs müsse gekürzt werden, fordern einige Anwohner. Außerdem setzt sich die Initiative für sichere Überwege für Radfahrer und Fußgänger über den Babenbergerring ein - und in Verbindung damit für eine Geschwindigkeitsreduzierung. Zwar wird in Richtung Münchner Ring erst nach der Kreuzung das 30-Schild aufgehoben. "Aber die Breite der Straße und die grüne Ampel unten am Ring bestimmen, wie schnell gefahren wird", gibt Hader zu bedenken.

Und dann gibt es da noch die beiden Bushaltestellen in der Würzburger Straße. Sie liegen aus Sicht der Bürgerinitiative ungünstig nah an der Kreuzung und schränken das Sichtfeld zusätzlich ein. Deswegen heißt ein weiterer Punkt auf der Liste: Neuanordnung der Bushaltestellen. Viele Wünsche für eine Kreuzung - was könnte Abhilfe schaffen? "Ein Kreisverkehr!", sagt Berthold Opower, zweites Gründungsmitglied der Initiative. Natürlich wisse man, dass diese Premium-Variante die teuerste sei. "Aber es geht auch darum, eine langfristige Lösung zu finden", sagt Opower.

Rückendeckung kommt von gleich zwei Seiten: Sowohl vom Bürgerverein Kaulberg als auch vom Bürgerverein Bamberg Südwest. Dessen Vorsitzender, Roland Werber, gibt aber auch zu bedenken: "Es ist die Frage, inwieweit die Optimallösung zu verwirklichen ist. Kurzfristig wäre es schon gut, wenn in Sachen Sichtfeld und Geschwindigkeit etwas passieren würde."

Damit etwas "passiert", sammeln Christian Hader und Berthold Opower fleißig Unterschriften. Anfang 2014 wollen die beiden Anwohner des Neubaugebietes die Listen zu Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) bringen. "Wir möchten in seine Sprechstunde kommen und ihn zum Bürgergespräch einladen", sagt Christian Hader. Er und sein Mitstreiter Opower hoffen, dass dann auf politischer Ebene etwas passiert - und schließlich an der Kreuzung.

Hier käme dann Bernhard Leiter ins Spiel. Der Leiter der Abteilung "Verkehrsplanung" in der Stadt Bamberg sagt: "Wenn die Politik das Vorhaben unterstützt, können wir das Gebiet untersuchen und planen. Wir brauchen einen Handlungsauftrag."

Und falls der Kreisel zu teuer kommen sollte? Laut Ulrike Siebenhaar, Pressesprecherin der Stadt, könnten Heckenschnitt, Halteverbote und möglicherweise eine veränderte Beschilderung schon "einiges positiv bewirken." Sie sagt weiter: "Bisher ist die Kreuzung noch nicht als besonders problematische Kreuzung aufgefallen. Das mag aber auch an der Vorsicht der Anwohner liegen, und dass die Verkehrsteilnehmer dort alle aufeinander Acht geben."

Dass sich durch das wachsende Neubaugebiet eine neue Verkehrssituation ergeben habe, sei unbestreitbar. "Die Bürgerinitiative ist herzlich eingeladen, mit der Stadtverwaltung in Dialog zu treten", sagt Siebenhaar.
Vielleicht wird dann über einen Heckenschnitt geredet, Zebrastreifen oder darüber, ob man das Tempo-50-Schild entfernen könnte. Eventuell auch eine Geschwindigkeitsanzeige oder verstärkte Kontrollen durch den Parküberwachungsdienst (PÜD) oder die Polizei, damit die eh schon schmale Graf-Arnold-Straße nicht noch weiter verengt wird durch Autos, die auf dem Gehsteig parken.

Möglicherweise wird Bernhard Leiter auch das Thema "Parken auf der Fahrbahn" ansprechen, und zwar am Babenbergerring, nördlich der Graf-Arnold-Straße. Würde dies erlaubt werden, würde sich - ähnlich wie in der Panzerleite - die Geschwindigkeit des Verkehrs automatisch verringen.
Das will aber gar nicht jeder. "Bei mir haben auch schon Leute angerufen, die die Kreuzung gar nicht verändern wollen. Die sagen, dort passiere doch nichts, es sei alles in Ordnung." Leiter weiß auch, warum: "Sie halten es für keine gute Maßnahme, die Geschwindigkeit einzudämmen."