Die Briten wollen raus aus der EU. Das haben sie in einem Referendum entschieden. Wie das genau gehen soll, bleibt erstmal unklar.
Wollen die Briten jetzt raus aus der EU und zwar so richtig? Dass Fremde sich auf der Insel ansiedeln, dort leben und arbeiten wollen, war den eigenbrötlerischen Einheimischen so suspekt, dass sie sich im Referendum für einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union entschieden haben. Gleichzeitig wollen sie aber, dass sie selber auf dem Kontinent (in Europa wie sie selber gerne sagen) nicht nur ohne lästigen Visumantrag Urlaub machen, sondern auch arbeiten können. Vielleicht hat die Großelterngeneration das von ihren Enkeln erzählt bekommen. Die aber fühlen sich um ihre Zukunft betrogen und machen Oma und Opa dafür verantwortlich. Nun könnte man sagen, dass einfach zu wenig der Jungen zur Abstimmung gegangen sind und man sich dem Willen der Mehrheit beugen müsse.
Allerdings haben die Briten jetzt einen Grund mehr, über das Schlangestehen ("Wir sind Briten, wir stehen immer an.") zu lästern. Sie dürfen sich schon mal damit vertraut machen, sich bei der Einreise beim Schild "Nicht-EU-Länder" anzustellen.
Jahrhunderte lang "die halbe Welt" besetzt, gar geknechtet und jetzt über zu viel "Migranten" usw beschweren.
Wenn die Pakistanis, Inder, Afghanen weit weg von London sind, sähe man sie gerne als Briten / Untertanen, die Steuern und Rohstoffe abführen, aber daheim auf dem englischen Rasen oder zur Tea Time im Gentlemen Club will man sie nicht...
Das könnte Monty Python teilweise nicht besser.
Der liebe Gott weiß schon, warum er sie unter sich auf eine Insel gesetzt hat... =)
Mir war ein Satz der Briten schon immer suspekt:" I'm going overseas" hieß bei den Briten nicht (wie bei den "Rest-Europäern"), dass man nach Übersee fliegt (z.B. in die USA), sondern nach Europa reist. So weit weg waren wir schon rein geographisch/sprachlich. Das verlorene Imperium (der Commenwealth/das British Empire), war spätestens in den 60ger Jahren nur noch eine Illusion. Dass man die "Krauts" (Deutschland) im 2. Weltkrieg besiegt hatte, zählte da schon nicht mehr. Wir hatten die Briten bereits wirtschatlich überholt. Wie kann eine Nation einen wahrscheinlichen Niedergang verkraften, wenn das Bruttosozialprodukt zu einem Drittel durch Monopoly (sprich Finanztransaktionen) erwirtschaftet wird?
Die Briten fühlten sich schon immer als der Bruder (und nicht der kleine !!) der USA. Auch das war/ist eine Illusion. Europa ohne GB geht, GB ohne Europa nicht!
Nun wird in der EU verhandelt werden, wie das neue Verhältnis aussehen wird. 265.00 polnische Gastarbeiter aus England rauszuschmeißen und gleichzeitig Reisefreizügigkeit innerhalb der EU zu verlangen, geht schon gar nicht. Und wenn erst einmal die Banken und die Börsenaktivitäten aus London Richtung Frankfurt und Paris abwandern, dann wird der Himmel über London düster. Alles hängt davon ab, ob Großbritannien künftig das wichtige "Passporting" behält, um weiter grenzüberschreitende Finanzgeschäfte mit der EU tätigen zu können. Und was passiert, wenn die Autoindustrie aus steuertechnischen Günden komplett nach Zentraleuropa auswandert und die Ölquellen vor Schottland versiegen?
Liebe britische Freunde, das habt ihr nicht zu Ende gedacht!
"God save the Queen and God bless Britain!"