Wetter-Chaos in Franken: Massiver Regen, Hochwasser - Menschen müssen gerettet werden

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In Franken wütete Unwetter mit Starkregen am Dienstag und Mittwoch. Ein Schwerpunkt lag im Raum Bamberg und Forchheim, Unfälle ereigneten sich auf der A9 und A72 und in weiteren Regionen wie der Hersbrucker Schweiz waren die Feuerwehren gefragt.

  • Franken im Unwetter-Chaos: Hier gab es Einsätze
  • Schwerpunkt Bamberg: Menschen in Autos gefangen
  • Gerölllawine im Kreis Forchheim, 46 Alarme bei ILS Schweinfurt
  • Aquaplaning-Unfälle auf A9 und A72 bei Hof
  • Landwirte kommen Feuerwehren bei Hersbruck zu Hilfe

Starkregen hat am Dienstagabend (21. Mai 2024) in Bamberg und anderen Orten in Franken zu Überflutungen und Hochwasser geführt, es gab wetterbedingte Unfälle, Probleme im Zugverkehr und sogar eine Gerölllawine im Kreis Forchheim. An manchen Flüssen gab es Ausuferungen der Meldestufen 1 bis 2, wie an der Fränkischen Saale. Seit Dienstagnachmittag hatten Unwetterwarnungen für zahlreiche Regionen gegolten, am frühen Abend gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) auch Warnungen vor Starkregen aus. Letztlich kam es in Oberfranken laut einem Polizeisprecher zu über 60 witterungsbedingten Einsätzen. Die Region Bamberg war einer der fränkischen Schwerpunkte. Betroffen war unter anderem die Unterführung in der Geisfelder Straße in Bamberg. Augenzeugen berichteten gegen 19.20 Uhr von steckengebliebenen Autos in der Unterführung und einem Feuerwehr-Einsatz. 

Überflutungen in der Stadt und im Kreis Bamberg

Es spielten sich dramatische Unwetter-Szenen in der Stadt Bamberg ab: Ein Ehepaar war in seinem schwimmenden Auto gefangen. Keller und Gärten wurden überflutet, die Feuerwehr kam nicht hinterher. Zahlreiche Menschen mussten sich zunächst selbst helfen.

Im Landkreis Bamberg suchte das Unwetter zahlreiche Gemeinden heim. Die Feuerwehr gibt den Überblick: Diese Orte im Kreis Bamberg waren besonders betroffen. Der Bahnhof in Strullendorf wurde plötzlich zur Hochwasser-Falle. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich dort Passagiere. 

Auch der Zugverkehr im Landkreis Bamberg war durch die starken Regenfälle beeinträchtigt. In Hirschaid lief laut der Deutschen Bahn die Unterführung am Bahnhof voll, weshalb der Einstieg Richtung Bamberg nicht mehr möglich war. Die Züge in Richtung Norden hielten deshalb nicht mehr in Hirschaid. Laut Polizei gab es in Oberfranken rund zehn witterungsbedingte Unfälle, bei denen jedoch niemand schwer verletzt wurde. 

Nicht nur Kreis Bamberg betroffen - Regen löst in Gößweinstein Gerölllawine aus

Doch nicht nur der Landkreis Bamberg hatte mit den Wassermassen zu kämpfen. In Gößweinstein im Nachbarlandkreis Forchheim war laut News5 vor allem die St2185 - auch Gößweinsteiner Berg genannt - betroffen. "Die Wetterlage hat sich in den Jahren verändert", erklärt der Kommandant gegenüber inFranken.de.

Durch den starken Regenfall floss dort nicht nur eine enorme Wassermenge den Berg hinunter. Das Wasser brachte auch Geröll mit sich, das sich auf der Straße verteilte, sodass für Autos kein Vorankommen mehr möglich war.

Die Feuerwehr rückte an und schaufelte das Geröll von der Straße. 

Drei Unfälle bei A9 und A72 im Raum Hof durch Aquaplaning

Im Raum Hof sorgte Aquaplaning am Dienstagabend für drei Unfälle, wie die Hofer Verkehrspolizeiinspektion berichtet. Betroffen war der Bereich der A9 und A72. Zunächst geriet auf Höhe Selbitz um kurz vor 19 Uhr ein Auto, das in Richtung München unterwegs war, ins Schleudern und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Der Wagen war daraufhin nicht mehr fahrbereit und musste durch ein Abschleppunternehmen geborgen werden. Der Sachschaden beträgt laut Polizei mehrere Zehntausend Euro

Weiter ging es um 21 Uhr. Ein in Richtung Berlin fahrendes Auto geriet im Bereich Stammbach ins Schleudern. Der Wagen prallte zunächst gegen die linke Betonmauer, schleuderte von dort über die drei Fahrbahnen der A9 und kam schließlich im Flurbereich zum Stehen. Einsatzkräfte der Feuerwehren Münchberg und Gefrees sicherten das Fahrzeug und die Unfallstelle ab. Am Auto entstand wirtschaftlicher Totalschaden

Im weiteren Verlauf geriet ein weiterer Wagen, der auf der A72 in Richtung Chemnitz unterwegs war, auf Höhe Köditz ins Schleudern und krachte schließlich in die rechte Schutzplanke, führt die Polizei Hof fort. Auch in diesem Fall war das Fahrzeug nicht mehr fahrbereit. "Glücklicherweise blieben alle Fahrzeuginsassen unverletzt. Der Gesamtschaden der Unfälle wird auf einen hohen fünfstelligen Betrag geschätzt", heißt es zum Schluss.

Hersbruck wird zu mittelfränkischem Schwerpunkt - Landwirte unterstützen Feuerwehren

Das Unwetter traf in Mittelfranken vor allem die Hersbrucker Schweiz. Feuerwehren beispielsweise aus Hohenstadt, Eschenbach und Hersbruck mussten überflutete Straßen von Wassermassen befreien. Dabei wurden Landwirte zu Rettern in der Not. 

Raum Schweinfurt: 100 Kräfte von Feuerwehren und THW gefordert

Laut der Integrierten Leitstelle Schweinfurt gab es im Zuständigkeitsbereich ein massiv gesteigertes Notrufaufkommen. Zwischen Dienstagabend (gegen 17.45 Uhr) und Mittwochmorgen (gegen 5 Uhr) habe es 46 witterungsbedingte Alarmierungen gegeben. Davon viermal wegen Wasser im Gebäude und achtmal wegen überschwemmter Straßen. Vor allem der Landkreis Haßberge war betroffen. Laut der ILS Schweinfurt waren 100 Kräfte der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks (THW) im Einsatz.

Bereits Anfang Mai hatte ein Unwetter in weiten Teilen Frankens hunderte Rettungseinsätze ausgelöst. Auch damals blieben in Bamberg vollgelaufene Autos in der Bahn-Unterführung der Geisfelder Straße stecken, derweil erlebte ein Anwohner eine "abenteuerliche" Einkaufstour.

Vorschaubild: © NEWS5 / Ferdinand Merzbach (NEWS5)