Bamberger Startup entwickelt Spenden-App

2 Min
Rainer Rother (links) und Thomas Helmrich haben eine App entwickelt, mit der Helfen einfacher werden soll. Foto: Barbara Herbst
Rainer Rother (links) und Thomas Helmrich haben eine App entwickelt, mit der Helfen einfacher werden soll.  Foto: Barbara Herbst
Mittels eines Codes in Herzform kommen Nutzer gezielt auf ein Projekt in der App, dem sie helfen wollen. Foto: Barbara Herbst
Mittels eines Codes in Herzform kommen Nutzer gezielt auf ein Projekt in der App, dem sie helfen wollen.  Foto: Barbara Herbst
 
Es sind weltweite, aber auch lokale Projekte wie die "Rettung der Kirche St. Michael" in der App zu finden. Foto: Barbara Herbst
Es sind weltweite, aber auch lokale Projekte wie die "Rettung der Kirche St. Michael" in der App zu finden.   Foto: Barbara Herbst
 
Durch die Wahl eines Projekts und später eines Werbepartners kann der Nutzer spenden, ohne sein eigenes Geld verwenden zu müssen. Foto: Barbara Herbst
Durch die Wahl eines Projekts und später eines Werbepartners kann der Nutzer spenden, ohne sein eigenes Geld verwenden zu müssen.  Foto: Barbara Herbst
 

Drei Jungunternehmer aus Gundelsheim bei Bamberg haben eine App auf den Markt gebracht, mit der Nutzer helfen können - ohne Geld in die Hand zu nehmen.

In unscheinbaren Büroräumen unter dem Dach eines gewöhnlichen Hauses stehen ein paar Computer, einige Smartphones liegen auf den Schreibtischen. Die Räume sind kahl. Verkauft wird hier nichts zum Anfassen, sondern ein virtuelles Produkt: Das Fachmagazin "t3n" spricht von einer Revolution des Helfens, die in Gundelsheim bei Bamberg entsteht. Dort hat das junge Unternehmen "smoost" seinen Sitz, das eine gleichnamige App für Smartphones entwickelt, die das Spenden vereinfachen soll.

So ein wenig schwinge das Robin-Hood-Prinzip schon mit, sagt Rainer Rother (34), der die Idee zu der "Charity"-App hatte und diese mit Thomas Helmrich und Elias Fecher (beide 27) umgesetzt hat. Bis 16 Stunden am Tag haben die Jungunternehmer zwei Jahre lang überlegt und getüftelt. Einige unbequeme Nächte auf dem Sessel im Büro haben sie verbracht.
Bis im Dezember 2013 endlich "smoost" auf den Markt gekommen ist.

Ein Viertel behält die Firma

Mit der App könne man ganz einfach mit nur einem Klick helfen - ohne selbst in die Tasche greifen zu müssen. Denn das Geld kommt von den Unternehmen, mit denen "smoost" Werbeverträge abgeschlossen hat. "Normalerweise behalten Unternehmen die erzielten Einnahmen durch werbefinanzierte Apps komplett", sagt Rainer Rother. "Wir geben aber drei viertel der Einnahmen direkt weiter an das gemeinnützige Projekt." Ein Viertel bleibt nur bei "smoost".

Die App stellt dem Nutzer gemeinnützige lokale oder weltweite Organisationen, Projekte oder Vereine wie WWF oder den Johannitern zur Auswahl. Der Nutzer kann sich eines der vorgeschlagenen Projekte aussuchen. Zum Beispiel ein lokales: Spendengelder für die marode Kirche St. Michael in Bamberg erscheint im Bildschirm. Dann wählt er einen Werbepartner wie den Online-Händler Zalando oder die Musikplattform Spotify.

Lädt der Nutzer deren App herunter oder klickt auf die Webseite der Firmen, fließt automatisch Geld an das ausgewählte Projekt - die Werbefinanzierung macht es möglich. "Smoost" berechnet daraufhin aus den Gesamteinnahmen einen Durchschnittswert und gibt davon 75 Prozent ab. So bleiben für die Projekte pro Klick rund 50 Cent, sagt Rother.


Datenschutz? "Kein Problem"

Der Marketing-Mann und sein Team wollen noch mehr Geld pro Klick den Projekten zuführen. Das geht aber nur, wenn die Nutzer bereit sind, mehr Informationen von sich preis zu geben. Wenn sie Interessen, Alter und Geschlecht angeben, hat das Gundelsheimer Unternehmen bessere Argumente gegenüber den Werbepartnern. Diese sind bereit für eine klar definierte Zielgruppe mehr zu bezahlen. Alles hängt von den Nutzern ab.

Laut Rother seien die meisten willig. Er betont: "Wir garantieren, dass wir die personenbezogenen Daten nicht weitergeben an Dritte." Und: Es sei nur mit einem Klick möglich, die Daten wieder komplett zu löschen.

Projekte fehlen noch

Über 1000 Klicks seien seit Mitte Dezember schon generiert worden. Was fehle, sind noch mehr lokale und überregionale Projekte. In diesem Jahr will das junge Unternehmen bekannter werden. Dass das gelingt, daran zweifelt Rother kaum. Schließlich wolle doch jeder helfen. Im Sinne von Robin Hood: Es den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben.