Über Werte, die ihm im Leben wichtig sind, sprach der bekannte Linken-Politiker Gregor Gysi am Bamberger Franz-Ludwig-Gymnasium.
Welche Werte könnten für junge Menschen wichtig sein? Gregor Gysi hat Antworten auf diese Frage, über die er er am Freitag bei seinem Besuch am Franz-Ludwig Gymnasium sprach. Er zählte zum Beispiel auf: zuverlässig sein; lernen, im Leben auch zu verlieren; Freunde nicht vergessen und Freundschaften pflegen; sich selbst Grenzen ziehen und diese nicht überschreiten; lernen, sich selbst zu organisieren.
Der bekannte Bundestagsabgeordnete und derzeitige Präsident der Europäischen Linken sprach vor etwa 220 Gymnasiasten, Lehrern und Eltern. Er war Gast in einer Veranstaltungsreihe, die Matthias Söffler - am FLG als Lehrer für katholische Religionslehre und Sport tätig - seit über 20 Jahren organisiert: Auf seine Bitte hin sprachen schon zahlreiche Prominente aus Politik, Wirtschaft, Sport und der Unterhaltungsbranche zum immer gleichen Thema: Wertebewusstsein schaffen.
Gysi gab seinem jungen Bamberger Publikum Ratschläge wie diesen: "Du kannst nicht gut reden, wenn du nicht zuhören kannst." Zuhören sei eine wichtige Voraussetzung, um mit anderen Menschen kommunizieren zu können und verstanden zu werden. Wollten sie die Fehler der Älteren nicht wiederholen, müssten sie auch diesen mehr zuhören. Ein anderer Tipp des Gastes lautete, die Jugend zu nutzen und nicht zu verpassen: Neben Schule oder Studium sei Freizeit wichtig, um das Leben genießen zu können.
Seinem Vortrag folgte eine Podiumsdiskussion mit Schülern der 11. und 12. Jahrgangsstufe. Diese hatten in einer Arbeitsgruppe Fragen vorbereitet.
"Nicht länger als acht Jahre"
Wenn man nach Frankreich oder Kanada schaue, gebe es viele junge Politiker im Parlament. Dagegen sei der Altersdurchschnitt im deutschen Bundestag recht hoch, stellte ein Gymnasiast fest. Gysi sagte, er wäre sehr dafür, dass junge Menschen in den Bundestag kommen. Das sei wegen der Parteistrukturen jedoch schwierig.
Wer es in das Parlament geschafft hat, sollte nach seinen Worten nicht länger als acht Jahre bleiben. Nach dieser Zeit sollten Abgeordnete etwas anderes tun und die Perspektive wechseln, sagte Gysi nicht ohne Seitenhiebe auf die schon viel länger währende Amtszeit der Bundeskanzlerin.
Er verabschiedete sich mit dem Appell: "Nutzt die Chancen, die Euch das Leben bietet, und lasst Euch von Niederlagen und schlechten Stimmung nicht runterziehen. Es gibt immer Ausweg."
Begrüßt worden war der promovierte Jurist, der nach dem Besuch am Franz-Ludwig-Gymnasium Bamberg wieder verließ, von der stellvertretenden Schulleiterin Saskia Hofmeister.
Nicht umsonst ist Gysi Träger des Ordens wider den tierischen Ernst. Er ist ein Schalk. Mit der Wimper zuckend, plädiert er dafür, dass Parlamentarier nach acht Jahren was anderes tun solten. Er geht da mit gutem Beispiel voraus - oder? Gysi gehörte von 1990 bis 2000 dem Deutschen Bundestag an. Es folgte ein zweijähriges Zwischenspiel als Berliner Senator, das er wegen der Bonusmeilen-Affäre vorzeitig beenden musste. Seit 2005 ist Gysi wieder Mitglied des Bundestags, also weitere 12 Jahre. Ob der 1948 Geborene jetzt endlich seinen Platz für einen Jüngeren räumt, darf bezweifelt werden. Mit Blick nach Russland können wir erkennen, wie mit der maximal achtjährigen Amtszeit eines Regierungs- oder Staats- und Parteichefs umgangen werden kann: Putin/Medwedew, Medwedew/Putin, Putin/Medwedew usw. Und in den USA kann man anschauen, was es hilflt, wenn ein Friedensnobelpreis-Träger nach zwei Amtsperioden Platz machen muss, in diesem Fall einem 70-jährigen Nicht-Politiker aus den Reihen der Nationalisten: Die Welt am Rande des Untergangs.
Richtig ist, dass mehr junge Menschen den Parlamenten angehören sollten. Aber bitte nicht um den Preis einer neuen Quote. Es wäre sinnvoll, wenn die Parteien ihre Hinterbänkler und Duckmäuser nicht neu zur Wahl nominieren würden. Es sollte gelten: Jede Partei schickt ihre Besten ins Parlament - egal ob jung, schon älter, Frau, Mann, hetero oder nicht, gläubig oder nicht. Untadelig sollten sie sein, integer und willig, ihren vollen Einsatz zum Wohl des Deutschen Volkes zu bringen. Von mir aus auch 40 Jahre lang. Und: Da man die Alternative zur Bundeskanzlerlin nun etwas besser kennen gelernt hat, sinkt ja schon wieder die Neigung des Wahlvolkes, Frau Merkel in Pension zu schicken. Schon weil man nicht die Gefahr heraufbeschwören möchte, die Linke an der Macht zu beteiligen, unglaubwürdige Nobel-Sozialisten wie Gysi oder Wagenknecht z. B.