Haus der Bamberger Freimaurer bekommt eine Spitze

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Das Sanierung des Bamberger Logenhauses soll Mitte 2017 abgeschlossen sein. Die Arbeiten liegen im Zeit- und Finanzrahmen, informiert Vorsitzender Klaus Stieringer. "Das Wiederaufsetzen einer Spitze ist für uns von großer symbolischer Bedeutung." Foto: Ronald Rinklef
Das Sanierung des Bamberger Logenhauses soll Mitte 2017 abgeschlossen sein. Die Arbeiten liegen im Zeit- und Finanzrahmen, informiert Vorsitzender Klaus Stieringer. "Das Wiederaufsetzen einer Spitze ist für uns von großer symbolischer Bedeutung." Foto: Ronald Rinklef
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Dach-Kuppel des Logenhauses in der Franz-Ludwig-Straße hat ihre Zierde wieder.

Man könnte es so formulieren wie Klaus Stieringer: "Die Bamberger Freimaurer treiben es auf die Spitze!" Der darf das. Denn der "Meister vom Stuhl" (Vorsitzender) der Loge "Zur Verbrüderung an der Regnitz" weiß zu berichten, dass ein solcher Vorgang einmalig ist: "Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg bisher auf keinem Logenhaus in Deutschland mehr eine Ornamentspitze angebracht."

Die Vereinigung saniert ihre in den Jahren 1890/91 errichtete Heimstatt in der Franz-Ludwig-Straße. In allen Räumen liegen zurzeit Bohlen, Balken und Mauerwerk frei. Wo einst Wohnungen waren, wird Platz für Büros geschaffen. Die Mitglieder der Loge behalten ihren Treffpunkt im Erdgeschoss.


5,60 Meter hoch

Die aus drei Teilen bestehende Spitze hat eine Höhe von insgesamt 5,60 Metern. Angefertigt wurde sie nach Skizzen und Bildern des Originals. Dieses zierte die Dach-Kuppel bis zum 23. Juni 1934, als die Nationalsozialisten das Gebäude beschlagnahmten, die Spitze abschnitten und zerstörten. "Das sollte deutlich machen, dass die Zeit der Freimaurerei in Bamberg beendet ist", so Klaus Stieringer.

Der Logenverein wurde jedoch am 26. September 1946 wiedergegründet und im März 1947 von der amerikanischen Militärregierung lizenziert. 1948 wurde den Bamberger Freimaurern das Logenhaus von der amerikanischen Regierung rückübereignet. Stieringer: "Das Wiederanbringen der Spitze ist der letzte Sieg der Freimaurer über die Nazis."


Handwerkskunst aus Lisberg

Angefertigt wurde sie von der Firma Tröppner Haustechnik und Ornamentenspenglerei aus Lisberg. Alfred Tröppner nannte einige Zahlen: Die Ornamentspitze ist zirka 400 Kilogramm schwer und besteht aus Titanzink. 15 Quadratmeter Blech, 22 Kilo Löt-Zinn und drei Liter Lötwasser wurden benötigt. Rund 250 Arbeitsstunden dauerte es bis zur Fertigstellung.

"Ein echtes Stück Handwerkskunst" nannte sie der Baubeauftragte der Loge, Sebastian Körber. Er erläuterte die an den vier Seiten angebrachten sogenannten Beamtenzeichen (des Meisters vom Stuhl, des Ersten und Zweiten Aufsehers sowie des Zeremonienmeisters). Der Sockelaufsatz wird - nach Abschluss der Gebäudesanierung - von innen beleuchtet. In das Oberteil der Spitze sind die Symbole Sonne und Mond eingearbeitet.

Bevor ein Kran alles an seinem Platz hob, wurden zwei Dokumentenkapseln zugelötet und in dem - jetzt noch - silbrig schimmernden Werkstück versenkt. Neben Zeitungen sind darin Mitgliederliste, Chronik und Satzung der Loge sowie Bargeld eingeschlossen. Außerdem Wünsche an die Zukunft, die Logenbrüder formuliert haben.

Wann wohl wird zum erstem Mal jemand in diese Zeitkapseln hineinschauen? Dass dann die Grundideale der Freimaurer - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität - selbstverständlicher gelebt würden und in der Gesellschaft verankert seien, dass nicht mehr dafür und darum gekämpft werden müsse, wünschte sich Klaus Stieringer.