Zu seinem ökumenischen Jahresabschlussgottesdienst lud der Bamberger Kreisverband der CSU auch christliche Asylbewerber in die Wunderburger Pfarrkirche Maria Hilf ein. Beim anschließenden Abendessen kam es zu berührenden Begegnungen.
Ein Bamberger Stadtrat mit chinesischen Wurzeln neben einem christlichen Flüchtling aus Syrien gemeinsam am Altar der Wunderburger Pfarrkirche Maria Hilf: Dieses Bild beschreibt symbolisch, was sich beim ökumenischen Jahresabschlussgottesdienst des CSU-Kreisverbandes ereignete: nämlich Völkerverständigung über Sprachbarrieren hinweg.
"Mit der Einladung an Flüchtlinge und Asylbewerber zum Gottesdienst setzt die Bamberger CSU ein klares Signal für ihre christliche Verantwortung", erklärte Stefan Kuhn, Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CSU, der maßgeblich dieses Adventsereignis organisiert hatte. "Wir nehmen unsere Verantwortung für Menschen in Not sehr ernst", ergänzte Kreisvorsitzender und Bürgermeister Christian Lange. So sei es nur zu begrüßen, dass der Bamberger Stadtrat einstimmig eine Resolution verabschiedet habe, die den Willen der gesamten Stadt zum Ausdruck bringe, sich für Menschen einzusetzen, die wegen Krieg, Hunger oder religiös begründeten Fundamentalismus aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Fast 50 Flüchtlinge aus 13 Ländern, die in Bamberg, Scheßlitz und Roßdorf Aufnahme gefunden haben, waren der Einladung gefolgt. Und zwar nicht nur Christen, sondern auch Muslime waren darunter, die ebenso gesammelt und andächtig den Gebeten im Gottesdienst folgten. Hans-Martin Lechner, Dekan des evangelisch-lutherischen Dekanates Bamberg, und der katholische Pfarrer Marcus Wolf standen der gottesdienstlichen Feier vor.
Lieder, Lesung und Fürbitten brachten adventliche Hoffnung zum Ausdruck.
Die Hoffnung, dass die Heimat suchenden Flüchtlinge auf offenen Herzen und Arme stoßen. "Das hatte etwas Biblisches an sich, denn Maria und Josef waren auch auf Herbergssuche und mussten mit dem neugeborenen Jesuskind fliehen", beschrieb Markus Johannes Nietert die Atmosphäre in der Kirche. Nietert hatte als Mitarbeiter des Malteser- Hilfsdienstes (MHD) Rollstühle für gehbehinderte Asylbewerber besorgt und diese im Shuttle-Bus von der Unterkunft zur Kirche begleitet. Überhaupt wurden alle Flüchtlinge von einem solchen Bus abgeholt und wieder zurück gebracht.
"Die Asylsuchenden kommen aus furchtbaren Situationen, in denen alles Bisherige zusammengebrochen ist und Heimaten sich auflösten", betonte Dekan Lechner in seiner Predigt. Das Kind von Betlehem, Weihnachten, erfülle die Sehnsucht nach echter Gemeinschaft und Frieden unter den Menschen: "An Weihnachten identifiziert sich Gott voll und ganz mit den Menschen, mit Reich und Arm, mit Einheimischen und Fremden, zuallererst mit Menschen, die Asyl und Heimat suchen hier bei uns und in der Welt", fuhr der Dekan fort. Jeder könne es erleben, dass "Gott in der echten und ehrlichen Begegnung über alle Völker- und Religionsgrenzen hinweg da ist, in Vertrauen, Freude und Zuversicht".
Zu dermaßen herzlichen Begegnungen kam es beim anschließenden Abendessen im Pfarrheim. Stadtrat und Gastronom You Xie hatte gebratene Nudeln mit Hühnerfleisch und vegetarische Herbstrollen gestiftet. Die zahlreich erschienen CSU-Mitglieder kümmerten sich rührend um die internationale Gesellschaft, auch wenn eine Unterhaltung oft nur "mit Händen und Füßen" von statten gehen konnte. "Das war ein Beitrag zur Integration", meinte der Malteser Nietert hoffnungsvoll. Stefan Kuhn nahm noch eine politische Komponente in den Blick: Die Stadtratsfraktionen von CSU und SPD hätten angekündigt, in den Haushaltsberatungen zusätzliche Mittel für die bessere Betreuung von Asylbewerbern einzustellen. "Es bleibt zu hoffen, dass sich auch andere Fraktionen diesem Vorschlag anschließen, damit die Resolution des Stadtrates mit Leben erfüllt werden kann", so Kuhn.