"Bamberg ist noch relativ glimpflich davongekommen"

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Eine Schlammlawine ergoss sich über die Straße nach Bischberg. Foto: News5/Merzbach
Eine Schlammlawine ergoss sich über die Straße nach Bischberg. Foto: News5/Merzbach
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In der Moosstraße musste die Feuerwehr anrücken, um einen eigentlich ortskundigen Mann aus seinem BMW zu befreien. Foto: News5/Merzbach
In der Moosstraße musste die Feuerwehr anrücken, um einen eigentlich ortskundigen Mann aus seinem BMW zu befreien. Foto: News5/Merzbach
 
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Gegen weitere Starkniederschläge, die für Sonntag angekündigt sind, wurde der Hang am Megalith-Gelände durch eine Dammschüttung gesichert. Foto: Michael Wehner
Gegen weitere Starkniederschläge, die für Sonntag angekündigt sind, wurde der Hang am Megalith-Gelände durch eine Dammschüttung gesichert. Foto: Michael Wehner
 

Zu fast 30 überfluteten Grundstücken, Kellern und Tiefgaragen wurde die Feuerwehr gerufen. Die wetterbedingten Unfälle führten meist nur zu Sachschäden.

Der Vatertag war aufgrund des nachmittäglichen Unwetters für viele Bamberger Feuerwehrleute arbeitsintensiv. Gegen 15 Uhr wurde vom Deutschen Wetterdienst eine Unwetterwarnung mit starken Gewittern auch für das Stadtgebiet Bamberg herausgegeben. Der Starkregen ließ nicht lange auf sich warten und setzte mehrere Unterführungen unter Wasser, in der Moosstraße musste sogar ein Pkw von der Feuerwehr aus der überschwemmten Unterführung geborgen werden. "Von dreiviertel Vier bis um 21 Uhr wurden wir immer wieder zu Einsätzen gerufen", sagt Stadtbrandrat Matthias Moyano. Gleich zweimal mussten die Feuerwehrleute gemeinsam mit den Bischberger Kollegen nach Gaustadt, wo eine Baustelle ausgeschwemmt worden war, eine Schlammlawine ergoss sich über die Straße nach Bischberg.

Die Ursache der außergewöhnlichen Schlammlawine an einer Stelle, die seit Jahrzehnten völlig unauffällig war, lag in der mittlerweile völlig entsiegelten Megalith-Baustelle. Dort, wo die Stadt ein neues großes Wohngebiet schafft, sammelte sich das Niederschlagswasser, um sich im breiten Strom über einen für einen Kanal gerodeten Hang auf die Straße von Bamberg nach Bischberg ziemlich genau an der Stadtgrenze zu ergießen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienst betrug die Regenmenge, die in Bischberg in wenigen Stunden gefallen war, 42,5 Liter pro Quadratmeter.

Die Folgen sorgten für erhebliche Behinderungen im Verkehr: Der neu gebaute Kanal unter der Straße war schnell verstopft, so dass sich die Schlamm-Massen über die Straße ergossen. Sie sollen am Abend und in der Nacht auf Freitag mehrere zehn Zentimeter hoch auf der Straße gelegen sein. Auch der wenige Meter unterhalb am Flussufer gelegene Radweg war zeitweise nicht mehr passierbar. Arbeiter der Kanalbaufirma Pfister durchspülten den Kanal am Freitagvormittag und säuberten die Straße von den Erdmassen. Gegen weitere Starkniederschläge, die für Sonntag angekündigt sind, sicherten sie den Hang durch eine Dammschüttung.

Insgesamt scheint der Starkregen vor allem das Stadtgebiet und angrenzende Gemeinden in Mitleidenschaft gezogen zu haben. "Die letzten Male, als der Landkreis abgesoffen ist, hatten wir in Bamberg keinen einzigen Alarm. Dieses Mal scheint es fast ein wenig umgekehrt zu sein", sagt Matthias Moyano. Den Eindruck hat auch Helmut Fischer von der Polizeiinspektion Bamberg-Land, nur in Hallstadt war eine Werbetafel auf ein Auto gefallen und in Hirschaid stand zeitweise Wasser in der Bahnunterführung. Auch Michael Dotterweich vom Kreisbauhof hat keine größeren Einsätze der Straßenmeisterei zu verzeichnen.

Die Bamberger Feuerwehr ist hingegen am Feiertag zu 25 bis 30 überfluteten Grundstücken, Tiefgaragen und Kellern gerufen worden, überschwemmt war unter anderem auch ein Teilabschnitt der Galgenfuhr, bis die Feuerwehr den Kanaleinlauf wieder freigemacht hatte. "Das war echt eine große Pfütze", sagt Moyano. In der Unterführung Moosstraße stand das Wasser 1,10, in der Unterführung Geisfelder Straße 1,20 Meter hoch und auch in manchen Kellern lag der Wasserpegel bei bis zu 15 Zentimeter. "Ausnahmsweise gab es mal kein Gemecker, dass wir nicht auch noch den letzten Tropfen Wasser weggewischt haben. Dabei ist das nicht unsere Aufgabe, wir sind ja nicht die Putzkolonne", kritisiert der Stadtbrandrat das Anspruchsdenken mancher Zeitgenossen.

"Bamberg ist trotz der starken Niederschläge noch relativ glimpflich davongekommen", sagt Jens Fischer von der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt. Es wurden zahlreiche Gullydeckel ausgehoben, ein Radfahrer stürzte auf dem Berliner Ring beim einsetzenden Starkregen. Da er keinen Helm trug, erlitt der 51-Jährige eine Platzwunde am Hinterkopf sowie eine Gehirnerschütterung. Ein BMW X6 fuhr am Donnerstagabend kurz vor 21 Uhr von Bischberg in Richtung Autobahnauffahrt zur A70. Aufgrund von Aquaplaning geriet das Fahrzeug zunächst auf die Gegenfahrbahn und kam anschließend nach rechts in den Grünstreifen ab. Dort prallte es zunächst gegen ein Autobahn-Hinweisschild und kam nach einem Zusammenstoß mit einem Baum zum Stehen. Der 39-jährige Fahrer wurde nur leicht verletzt und erlitt Prellungen. Am Fahrzeug entstand jedoch Totalschaden in Höhe von 30.000 Euro, es musste mit einem Kran geborgen werden.