"So schnell wie möglich": Biergarten-Fortführung auf Unterer Brücke geplatzt - enttäuschter OB nennt Plan B

- Bamberg: Biergarten auf Unterer Brücke hat keine Zukunft - Freischankfläche ohne Nachfolger
- "Finde es schade": OB Starke (SPD) äußert Bedauern - "Experiment funktionierte erfolgreich"
- Kehren die Exzesse am Party-Hotspot nun zurück? Stadt erklärt nach Biergarten-Aus Plan B
- Oberbürgermeister: "Wollen diesen Dienst so schnell wie möglich auf den Weg bringen“
Der Biergartenbetrieb auf der Unteren Brücke in Bamberg geht voraussichtlich nicht weiter. Die Bewirtung war im vergangenen Frühjahr probehalber ins Leben gerufen, nachdem der Standort als Party-Hotspot mehrfach für negative Schlagzeilen gesorgt hatte. Insbesondere für die Anwohner der Innenstadt, die unter den wiederholten Exzessen von Feiernden und Betrunkenen litten, sollte die Maßnahme eine Verbesserung erwirken. Ab diesem Jahr sollte der Biergarten dauerhaft in Betrieb gehen. Die Stadt hielt hierfür Ausschau nach einem Wirt - letzten Endes allerdings vergeblich.
Untere Brücke in Bamberg: Einstiger Party-Hotspot künftig wieder ohne Biergarten
Nach dem Willen der Stadt Bamberg sollte es auch 2023 einen Biergarten auf der Unteren Brücke geben. Und das, obwohl sich in einer Umfrage die Mehrheit gegen die Fortführung der umstrittenen Freischankfläche ausgesprochen hatte. Die vom Stadtrat in Auftrag gegebene Ausschreibung stieß gleichwohl auf äußerst verhaltenes Interesse. "Auf die Ausschreibung für die Bewirtung der Unteren Brücke hin ging ein Teilnahmeantrag ein", teilt Sebastian Martin, Pressesprecher der Stadt Bamberg, am Montag (30. Januar 2023) inFranken.de mit.
Das Problem: "Da dieser Antrag aber nicht die im Rahmen der Ausschreibung geforderten Unterlagen enthielt, musste dieser vergaberechtlich ausgeschlossen werden." Eine mündliche Interessensbekundung sei nicht mit einer schriftlichen Bewerbung hinterlegt worden. Weil der Stadt letztlich keine wertungsfähige Bewerbung vorlag, kann der Biergarten nun nicht fortgesetzt werden.
"Ich finde es schade", zitiert die Stadt Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), "denn das Experiment Untere Brücke funktionierte erfolgreich: weniger Lärm, weniger Müll, weniger Probleme mit der öffentlichen Sicherheit." Der OB äußerte demnach sein Bedauern hinsichtlich der jüngsten Entwicklung. "Ich hätte es gerne fortgesetzt." Doch woran lag es, dass die Ausschreibung bei den Gastronomen auf so wenig Resonanz stieß? Waren womöglich die behördlichen Auflagen für eine Bewirtung zu streng?
Stadt findet keinen Bewerber für Biergarten auf Unterer Brücke - Kriterien zu streng?
Der Stadt-Sprecher erklärt inFranken.de, welche Kriterien infrage kommende Bewerber zu erfüllen hatten. "Die vom Stadtrat am 14.12.2022 beschlossenen, wesentlichen Ausschreibungsinhalte waren insbesondere der Nachweis einer festen Betriebsstätte, die Freihaltung der Fläche um die Skulptur Mitoraj sowie die Durchführung eines Baugenehmigungsverfahrens", hält Martin fest. Zur Frage der möglichen Hürden für eine Teilnahme an der Ausschreibung lägen der Verwaltung keine Aussagen oder Hinweise potenzieller Interessenten vor.
Der Bamberg-Sprecher betont zugleich: "Natürlich hinterfragen wir auch, ob die Auflagen womöglich zu streng waren." Allerdings sei die Stadt bei den Auflagen an Recht und Gesetz gebunden. "Eine großzügige Ausnahmegenehmigung, wie während der Testphase im vergangenen Jahr, kann nicht mehr erteilt werden", erklärt Martin. Insbesondere der Nachweis einer festen Betriebsstätte sei "unumgänglich" gewesen.
Sind nach dem Biergarten-Aus nun wieder entsprechende Exzesse an dem beliebten Treffpunkt über der Regnitz zu befürchten? Die Stadt beschäftigt sich laut Eigenaussage gegenwärtig mit Maßnahmen, die ein Comeback des früheren berühmt-berüchtigten Party-Hotspots möglichst verhindern sollen. "In der Stadtverwaltung werden derzeit die Konsequenzen und mögliche Alternativen geprüft", berichtet Martin. Die Ergebnisse sollen in der März-Vollsitzung des Stadtrats vorgestellt und beraten werden.
"So schnell wie möglich auf den Weg bringen": OB hofft auf baldigen Ordnungsdienst
Ein Plan sieht beispielsweise vor, vor Ort einen städtischen Ordnungsdienst einzusetzen, der ausufernde Zustände gegebenenfalls unterbindet. "Der kommunale Ordnungsdienst ist im Haushalt 2023 beschlossen worden", konstatiert der Pressesprecher der Stadt. Im Rahmen von dessen Kontrolltätigkeit soll auch der Brückenbereich "regelmäßig begangen" werden. Der Oberbürgermeister zeigt sich diesbezüglich optimistisch. "Ich erwarte durch den kommunalen Ordnungsdienst eine deutliche Entspannung der Situation im Bereich Untere Brücke", wird Starke zitiert. "Wir wollen diesen Dienst so schnell wie möglich auf den Weg bringen“, so der OB.
Unterdessen fordern mehrere Bamberger Stadträte die Rückkehr des Kinder- und Jugend-Flohmarkts, der vor der Errichtung der Freischankfläche an Samstagen regelmäßig auf der Unteren Brücke stattfand. Dieses Anliegen findet offensichtlich auch in der Stadtverwaltung Zustimmung. "Nachdem die Bewirtung der Unteren Brücke nicht kommen wird, ist es auch im Sinne des Stadtjugendamtes, dass der Kinder-Flohmarkt wieder an die Untere Brücke zurückkehrt", erklärt Bambergs Stadt-Sprecher.
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