Der Automobilzulieferer Antolin will in seinem Bamberger Werk jeden vierten Mitarbeiter entlassen. Betriebsrat und Gewerkschaft beklagen unfaire Methoden des Unternehmens - die Firma selbst verweist auf weggebrochene Aufträge.
- Automobilzulieferer will in Bamberg 62 von 251 Stellen streichen
- Unternehmen verteidigt sich: Automatisierung und schlechte Auftragslage schuld
- Gewerkschaft und Betriebsrat sprechen von unfairen Methoden - "Angst und Schrecken"
- Betroffen sind hauptsächlich ungelernte Arbeiter
Der Automobilzulieferer Antolin in Bamberg plant, rund ein Viertel aller Mitarbeiter in der Produktion zu entlassen. Das bestätigte der Personalchef der Grupo Antolin Deutschland, Wittigo von Rabenau, gegenüber inFranken.de. Das Unternehmen begründet den massiven Stellenabbau mit schlechter Auftragslage und automatisierten Maschinen, die Mitarbeiter künftig ersetzen sollen. Gewerkschaft und Betriebsrat beklagen hingegen unfaire Methoden und sorgen sich, dass Antolin künftig wieder mehr auf Leiharbeiter setzen könnte, um die Kosten zu senken.
Automobilzulieferer Antolin in Bamberg: Große Aufträge weggebrochen
Im Produktionswerk in Bamberg, wo Antolin Beleuchtungssysteme für verschiedene große Autokonzerne herstellt, sollen insgesamt 62 von 251 Mitarbeitern entlassen werden. "Die Ursache, warum wir dort bedauerlicherweise Personal reduzieren müssen, ist zum einen, dass wir in hochgradig automatisierte Maschinen investiert haben", sagt Personalchef von Rabenau gegenüber inFranken.de. Damit lasse sich "erheblich an Produktivität gewinnen, während wir gleichzeitig gewisse Tätigkeiten verlieren".
Als zweiten Grund nennt von Rabenau, "dass uns durch einen Produktwechsel bei einem Kunden Nachfolgeaufträge fehlen, die uns eine Perspektive mit allen Mitarbeitern bieten." Martin Feder von der IG Metall Bamberg bezweifelt das. Die Gewerkschaft stehe gemeinsam mit dem Betriebsrat des Werkes in "sehr zähen Verhandlungen mit Antolin". Der Automobilhersteller habe bereits einen großen Folgeauftrag mit Mercedes abgeschlossen, "erste Anläufe in der Produktion soll es schon 2022 geben."
Personalchef von Rabenau bestätigt den Auftrag. Im Unternehmen gehe man aber nicht davon aus, andere fehlende Aufträge bereits kommenden Jahres komplett ausgleichen zu können. "Gleichzeitig hilft der Auftrag leider nicht für die Beschäftigung der Mitarbeiter 2021." Jasmin Heimann, Betriebsratmitglied bei Antonin, sagt gegenüber inFranken.de, die Betriebsräte "wollten eine Transfergesellschaft, in der die Mitarbeiter wieder kommen können, wenn die Auftragsspitzen wieder da sind." Doch das sei abgelehnt worden.
"Angst und Schrecken": Heftige Vorwürfe gegen Antolin in Bamberg
So eine Transfergesellschaft biete "den Beschäftigten die Möglichkeit, sich aus Arbeitgebermitteln und mit staatlichem Zuschuss für einen neuen Job weiterzubilden, ohne gleich arbeitslos zu sein", so Feder von der IG Metall. Das sei besonders sinnvoll, weil die Betroffenen, denen bei Antolin eine Entlassung drohe, vor allem ungelernte Kräfte seien, die vor einigen Jahren noch als Leiharbeiter in Bamberg beschäftigt gewesen seien.
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"Es betrifft überwiegend ungelernte Arbeiter", sagt auch Antolin-Personalchef von Rabenau. Zur Ablehnung der Transfergesellschaft will sich das Unternehmen aber nicht äußern. "Die Verhandlungen über den Sozialplan sind in vollem Gange und da gehört es zum guten Ton der Vertraulichkeit, dass nichts Internes nach außen dringt." Betriebsrätin Heimann bemängelt die Perspektivlosigkeit derjenigen, die gekündigt werden sollen. "Die Lage bei den Automobilzulieferern ist schlecht, diese Leute haben es schwer, einen neuen Job zu finden. Es sind eben keine Mechatroniker", sagt sie.
tja, so ist das halt "...in hochgradig automatisierte Maschinen investiert ..." in unserer schönen technisierten und digitalisierten Welt.

eine Minderheit arbeitet an der Vernichtung von vielen Arbeitsplätzen
Am Schluß sind die Spezialisten (auch im Ausland) rund um die Uhr am Arbeiten und die Industriearbeiter in D arbeitslos.
Und ins Handwerk, den Einzelhandel, in Betreuungs- und Pflegeberufe will keiner mehr: zu wenig Geld, zu viel Arbeit.
Ich denke, wir sollten uns bald mal was einfallen lassen, sonst gibt es bald keine KONSUMENTEN mehr
Scheint nicht gerade ein Arbeitgeber mit Zukunft zu sein...