Im Umfeld von Würzburger Straße/Babenbergerring hat die Stadt baulich einiges verändert. Dahinter steht ein aktiver Bürgerverein mit seinen Forderungen.
Es waren zahlreiche Einzelmeldungen, die in den vergangenen Monaten auf Baumaßnahmen in Bamberg Südwest hinwiesen: "Jetzt kommt Tempo-30-Zone" oder "Sanierung startet am Montag". Immer wieder im Fokus: der Babenbergerring selbst, aus der Luft deutlich als "Ring" erkennbar, sowie etwas weiter südlich die Kreuzung mit der alten Würzburger Straße/Graf-Arnold-Straße.
Eine Kreuzung, die am besten ein Kreisverkehr sein sollte, wenn es nach dem Bürgerverein Bamberg Südwest geht. Aus dessen Sicht bietet ein Kreisel am meisten Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer aus den anliegenden Wohngebieten. Doch ein Kreisel ist teuer.
Der Stadtrat hat ihn zwar vor zwei Jahren "zurückgestellt", passiert ist in Sachen Straßenbau trotzdem etwas - anderes. Aktuellstes Beispiel: Die Würzburger Straße, die Verbindung zwischen Buger Straße und Babenbergerring.
Dort musste laut Claus Reinhardt aus dem Baureferat die Fahrbahn ohnehin saniert werden. "In solchen Fällen versuchen wir, die Wünsche von Organisationen, Initiativen oder Vereinen zu berücksichtigen - mit Blick auf die finanziellen Mittel", sagt Reinhardt.
Wünsche, die hatte der Bürgerverein. Er setzte sich dafür ein, dass die Würzburger Straße auf beiden Seiten einen Angebotsstreifen für Radfahrer erhält. Dieser wurde außerdem von 1,25 Meter auf 1,50 Meter verbreitert, wie Vorsitzender Christian Hader erläutert. Und: "Der Mittelstreifen ist weggefallen. Dadurch wandelt sich der Eindruck von dem einer Fernverbindungsstraße zu dem einer Stadtstraße, was entschleunigend wirkt."
Weniger schnell, dafür sicherer
Überhaupt geht es dem Bürgerverein darum, den Kraftverkehr zu verlangsamen, seien doch gerade viele Familien mit Kindern oder
Senioren unterwegs zu den Einkaufsmärkten an der Würzburger Straße. Auch Sichtbeziehungen spielen eine Rolle. Vor allem, wenn Passanten aus der schmalen Graf-Arnold-Straße über den Babenbergerring in die Würzburger Straße queren.
Die Stadt hatte in der Vergangenheit einige "Sofortmaßnahmen" eingeleitet, zum Beispiel Hecken zurückgeschnitten oder Lkw und Bussen das Parken in einer Bucht untersagt.
Mittlerweile leuchtet Autos und Bussen außerdem in hellem Rot eine sogenannte Radfahrer-Furth entgegen. Sie soll vor allem auf Rechtsabbieger aus der Würzburger Straße in den Babenbergerring eine Signalwirkung haben. Auch andere Markierungen für Radfahrer sind deutlich hervorgehoben. Aus Sicht des Bürgervereins eine Verbesserung, wie Hader sagt.
"Das ist ein Anreiz für die gut 3000 Menschen aus den Wohngebieten, sich mit dem Rad oder zu Fuß auf den Weg zu den Einkaufsmärkten zu machen." Allerdings wünscht sich Hader an der Zufahrtsstraße zu den Lebensmittelgeschäften zusätzlich eine Art Sperrfläche, hinter der die Fußgänger entlang geführt werden sollen. "Momentan mündet der Fußweg in die Ausfahrt." Ob eine Fahrbahnkennzeichnung durchzusetzen ist, sei noch unklar.
Apropos unklar: Für Fragezeichen bei manchem Autofahrer sorgte die Neuregelung des Verkehrs im Babenbergerring selbst. Bisher galt Tempo 30, nun wurde das Wohngebiet in eine Zone 30 umgewidmet. Das bedeutet eigentlich: rechts vor links. Das kann jedoch dazu führen, dass der Stadtbus alle paar Meter bremsen muss.
Um diesen zu "bevorrechtigen", wie Claus Reinhardt aus dem Baureferat erläutert, gilt in eine Fahrtrichtung eben
nicht rechts vor links, in der Gegenrichtung dagegen schon.
Die Einfahrt in die Tempo-30-Zone wird außerdem durch eine neu gepflasterte Fahrbahnverengung gekennzeichnet. Maßnahmen, die laut Reinhardt aus der Zusammenarbeit von Stadt und Bürgerverein entstanden sind. Christian Hader: "Mit der Tempo-30-Zone ist schon viel erreicht. Man sollte den Menschen noch etwas Zeit geben, sich daran zu gewöhnen."
Zu schnell unterwegs - Unfall
Ein Verkehrsunfall mit hohem Sachschaden - Ursache war überhöhte Geschwindigkeit - hatte den Bürgervereinsvorsitzenden ebenso in seiner Forderung nach einer Tempo-30-Zone bestärkt wie Probemessungen vor Ort.
Erlaubt waren damals schon nur 30 Kilometer pro Stunde, der Großteil der Fahrzeuge war mit Tempo 40 oder 50 unterwegs. Und: Die Anzahl derjenigen, die mit 60 km/h fuhren, sei höher, als diejenigen, die sich an die 30 gehalten hätten, sagt Hader zur Auswertung der Messungen, die die Stadt Bamberg in Auftrag gegeben hatte.
Von einer Unfallhäufung könne jedenfalls nicht die Rede sein, stellt Polizeisprecherin Silke Gahn auf Anfrage klar. Dieses Jahr sei obiger Unfall passiert, 2015 hatte es zwei Mal gekracht, in beiden Fällen beim Abbiegen. Christian Hader merkt an: "Gezählt werden die Unfälle, nicht die Beinahe-Unfälle."