Auf den Spuren jüdischen Lebens

1 Min
Eine Station auf dem Rundgang durch das jüdische Bamberg ist der Synagogenplatz mit dem begehbaren Mahnmal in der Mitte. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Eine Station auf dem Rundgang durch das jüdische Bamberg ist der Synagogenplatz mit dem begehbaren Mahnmal in der Mitte. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Die Synagoge mit Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg ist ein sichtbares Zeichen für lebendiges jüdisches Leben heute.Foto: Marion Krüger-Hundrup
Die Synagoge mit Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg ist ein sichtbares Zeichen für lebendiges jüdisches Leben heute.Foto: Marion Krüger-Hundrup
 
Bei der Vorstellung der Neuauflage im Rathaus: v.r. Rabbinerin und Autorin Antje Yael Deusel, Heike Kellner-Rauch vom Verein zur Förderung der jüdischen Geschichte und Kultur in Bamberg, Autor Ortwin Beisbart, Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, Verleger Erich Weiß und Brigitte Riegelbauer aus dem Bürgermeisteramt.Foto: Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Anna Lienhardt
Bei der Vorstellung der Neuauflage im Rathaus: v.r. Rabbinerin und Autorin Antje Yael Deusel, Heike Kellner-Rauch vom Verein zur Förderung der jüdischen Geschichte und Kultur in Bamberg, Autor Ortwin Beisbart, Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, Verleger Erich Weiß und Brigitte Riegelbauer aus dem Bürgermeisteramt.Foto: Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Anna Lienhardt
 
Gedenktafel ohne weitere Spuren im Seitenzugang der jetzigen Theatergassen - eine Station auf dem Rundgang. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Gedenktafel ohne weitere Spuren im Seitenzugang der jetzigen Theatergassen - eine Station auf dem Rundgang. Foto: Marion Krüger-Hundrup
 

Das Büchlein "Jüdisches Bamberg" erscheint in überarbeiteter Fassung und bietet reichlich Stoff zum Entdecken eines oft übersehenen Teils der Stadtgeschichte.

Auf 112 Seiten eine über tausendjährige, wechselvolle Geschichte entfalten zu wollen, ist ein gewagtes Unterfangen. Doch dem Autorenteam Ortwin Beisbart und Antje Yael Deusel muss dieses Kunststück bescheinigt werden: Die Neuauflage des handlichen Buches "Jüdisches Bamberg. Ein Gang durch die Stadt" schließt eine Lücke in der Literatur über Bamberg. Für die Ersterscheinung im Jahr 2013 hatte auch Rudolf Daniel mitgearbeitet, der 2016 verstorben ist. Beide Auflagen sind im Bamberger Erich Weiß Verlag erschienen. Die Finanzierung übernahm jeweils der "Verein zur Förderung der jüdischen Geschichte und Kultur Bamberg e.V.".

Gegenseitige Bereicherung

Das Büchlein wolle zeigen, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft, verschiedenen Glaubens und unterschiedlicher Gestaltung ihres Lebens zugleich als Bürger geachtet zusammenleben und sich gegenseitig bereichern können, schreiben die beiden Autoren in ihrer Vorbemerkung zur Neuauflage. Dabei solle aber nicht vergessen werden, dass "ohne Erinnerung auch an Schreckliches kein Zusammenleben gelingen kann".

Auch wenn es im Stadtbild nur mehr sehr wenige deutliche Zeichen jüdischer Existenz und Kultur gibt, bleibt diese Präsenz ein unverzichtbarer Teil der Geschichte Bambergs und ein Lehrstück für eine offene Gesellschaft.

So beschränken sich die Verfasser nicht auf archivalische und museale Erinnerungen, sondern beziehen die lebendige Gegenwart zweier jüdischer Gemeinden in Bamberg mit ein.

In Wort und Bild lädt das Buch zu einem Rundgang durch die Stadt mit elf Stationen ein. Er beginnt beim ältesten nachweisbaren Lebensort jüdischer Bewohner am heutigen Pfahlplätzchen und führt als Höhepunkt zur jetzigen Synagoge mit Gemeindezentrum "Or Chajim" der Israelitischen Kultusgemeinde in der Willy-Lessing-Straße. Der Betsaal der Liberalen Jüdischen Gemeinde "Mischkan ha-Tfila" befindet sich am Schillerplatz.

Lebens- und Leidensorte

Lebens- und Leidensorte jüdischer Bürger in Bamberg können (wieder-)entdeckt werden in der Generalsgasse oder am Zinkenwörth. In der Hainstraße oder am Synagogenplatz. Am Grünen Markt und an der Siechenstraße, wo der jüdische Friedhof als bleibendes "Haus des Lebens" zum stillen Gedenken einlädt. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis eröffnet die Chancen auf weiterführende Erkenntnisse aus der Geschichte.

Neue Ereignisse und Forschungen seit dem Erscheinen der ersten Auflage waren Anlass, das Buch zu überarbeiten und zu ergänzen. So wurde beispielsweise während der Bauarbeiten am "Quartier an den Stadtmauern" eine Mikwe entdeckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es entstand außerdem ein Mahnmal für Widerstand und Zivilcourage im Harmoniegarten. Und im "Zelt der Religionen" am Markusplatz werden die heute aktiven jüdischen Gemeinden in der Stadt sichtbar - in Verbundenheit mit Christen und Muslimen.

"Das jüdische Bamberg in der Stadt zu entdecken, ist auch ein gutes Tagesprogramm für viele Menschen, die schon lange in der Stadt leben", sagte Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp bei der Vorstellung des Buches im Rathaus. Die neu erschienene Ausgabe sei auch für Einheimische "ein guter Kauf", erklärte er.

Zum Buch

Das Buch "Jüdisches Bamberg. Ein Gang durch die Stadt", überarbeitete Neuauflage (ISBN 978-3-940821-75-1), ist im Buchhandel oder direkt beim Erich-Weiß-Verlag Bamberg erhältlich. Es kostet 12,80 Euro.