Welterbe, aber ohne Nationalpark: Auf diesen neuen Kurs ist die Staatsregierung am Montag im seit Jahren schwelenden Streit im Steigerwald eingeschwenkt. Ministerpräsident will die verfeindeten Parteien ins Boot holen und mit dem Titel "Welterbe" versöhnen.
Im Streit um einen möglichen Nationalpark im Steigerwald steuert die Staatsregierung auf Kompromisskurs: Statt eines kategorischen Neins soll die Region jetzt Möglichkeiten ausloten, den begehrten "Welterbe"-Titel zu erlangen. Dabei ist zunächst offen, ob es sich um ein Naturerbe oder um eine Kulturerbe handeln soll. Letzteres ist ein neuer Gedanke mit einem gewissen Charme: Würde das ehemalige Kloster Ebrach zum Weltkulturerbe, so ergäbe sich ein fränkischer Dreiklang mit den nahen Kulturerbestädten Würzburg und Bamberg; und das ohne das heftig umstrittene große Naturschutzgebiet im Steigerwald.
Das ist das Ergebnis eines Spitzengespräches am Montagabend bei Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Die Landräte aus Bamberg, Haßfurt und Schweinfurt waren in München und suchten mit dem Ministerpräsidenten und den Ministern für Forsten und Umwelt nach einem Ausweg aus dem seit Jahren schwelenden Nationalpark-Streit. Seehofer will beide Seiten ins Boot holen und mit dem Titel "Welterbe" versöhnen. Offen ist, so verlautete aus Teilnehmerkreisen, ob der Steigerwald sich um einen Natur- oder um einen Kulturerbe-Titel bemühen soll. Diese Frage soll bis Anfang 2015 eine Arbeitsgruppe der Landkreise und der Staatsregierung klären.
steht zwaar nicht bei infranken, eindeutig aber in der Süddeutschen: Siehe
http://www.sueddeutsche.de/bayern/naturschutz-im-steigerwald-seehofer-beendet-nationalpark-plaene-1.2226318 . Kein guter Tag, kein guter Abend.
Der Bayerische Rundfunk hat hierzu wesentliches nachgetragen: "Laut Landrat (Schwinfurt) Töpper will Seehofer bis Ende Januar dafür sorgen, dass eine vom Bamberger Landratsamt erlassene Verordnung für ein umstrittenes 775 Hektar großes Waldschutzgebiet im Ebracher Forst zurückgenommen wird. Das Areal hatte der damalige Bamberger Landrat Günther Denzler kurz vor Ende seiner Amtszeit ausgewiesen. Wie das Bayerische Umweltministerium jedoch kürzlich mitteilte, könne eine Verordnung wie die bereits bestehende nur vom Landratsamt Bamberg oder einem Gericht aufgehoben werden." Mit diesem Nachtrag sieht die Nachricht doch ganz anders aus und man sieht das nach China abgedüste Schlitzohr von hinten. Das werden sich die Steigerwaldfreunde nicht bieten lassen.
Ja, auch bei der Mainpost kann man lesen, dass der GLB "Der Hohe Buchene Wald" bis Februar abgeschafft sein soll:
http://www.mainpost.de/regional/franken/Steigerwald-Staatsregierung-will-keinen-Nationalpark;art1727,8438136
Dafür sollen neue Trittsteine und "Bänder" entstehen. Selbstverständlich ist das Ganze dann auch aus naturschutzfachlicher Sicht wesentlich besser als der noch bestehende GLB - auch wenn die Trittsteine nur einen willkürlichen, keinen gesetzlichen Schutzstatus haben. Stirbt morgen Ulrich Mergner oder wird er ans Landwirtschaftsministerium weggelobt, dann sind die Tritte ohne Stein und werden vom nächsten Harvester weggeweht.
Ihr Politiker, müsst ihr jedem Wirtschaftsgeschrei folgen? Lasst uns den GLB - es reicht schon, wenn ihr allüberall sonst die Wälder ausbeuten lasst.
... hätte natürlich Charme.
Da alle Beteilgten natürlich wissen, dass dafür ein großes Schutzgebiet Voraussetzung ist, braucht man nur noch in den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge einen geschützten Landschaftsbestandteil wie bei Ebrach auszuweisen, und schon hätte man die Basis für den Welterbetitel.
Worauf warten die Politiker noch?
Wenn Herr Seehofer wirklich voran kommen möchte, dann könnte er sofort eine Machbarkeitsstudie für ein Weltnaturerbe im Steigerwald in Auftrag geben.
Aber Seehofer versucht wieder nur Zeit zu gewinnen. Da wird ein Arbeitskreis gegründet, der nur die Frage klären soll, ob man versuchen soll ein Weltnaturerbe oder Weltkulturerbe in den Steigerwald zu bekommen. Und Herr Seehofer wird das Gremium so zusammenstellen, dass als Ergebnis Weltkulturerbe herauskommt. Viel Geld des Steuerzahlers wird also für nichts ausgegeben - ein typischer Seehofer also.