Angesichts der großen Flüchtlingswelle stoßen Städte und Gemeinden der Region an ihre Grenzen. Eine Übersicht einer Mammutaufgabe!
Der Zustrom von Flüchtlingen nach Bayern ebbt nicht ab. Immer mehr Menschen suchen Schutz bei uns. Allein an zwei Tagen kamen über 17.000 Menschen an. Doch wie ist die Lage in den Städten und Landkreisen der Region? Auch hier ist das Flüchtlingsproblem eine große Herausforderung, wie eine inFranken.de-Umfrage bei Landräten und Bürgermeistern ergab.
Asyl in Bamberg:
Einwohner Stadt Bamberg:
73.410
Flüchtlinge in der Stadt: 667 Asylbewerber; Ankunfts- und Rückführungs-Einrichtung (ARE II) ca. 350 Personen. Hinzu kommen knapp 100 unbegleitete Minderjährige
Standorte Flüchtlinge: In zwölf Gemeinschafts- oder Ausweichunterkünften sowie Wohnungen
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen? Der Zuzug an Asylbewerbern ist durch die Inbetriebnahme der ARE II gebremst.
OB Andreas Starke: "Durch die Inbetriebnahme des ARE II hat sich die Lage in und für die Gemeinschaftsunterkünfte in Bamberg entspannt, da aktuell keine weiteren Zuweisungen erfolgen. Die Hilfe der Bevölkerung ist nach wie vor überwältigend."
Asyl im Landkreis Bamberg
Einwohner Kreis Bamberg:
144 .695
Flüchtlinge im Kreis: über 800
Standorte Flüchtlinge: 18 dezentrale Unterkünftige, 2 Notunterkünfte und 6 Unterkünfte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen? Ja
Landrat Johann Kalb: "Die Situation stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Es gibt eine immer größer werdende Unterstützung durch die Gemeinden, aber auch ein breites Engagement der Bevölkerung. Mein Ziel ist es, die Last auf möglichst breite Schultern zu verteilen und Asylsuchende in allen Kreisgemeinden unterzubringen."
Asyl in Coburg
Einwohner Stadt Coburg:
41.362
Flüchtlinge in der Stadt:595
Standorte Flüchtlinge:ca. 40 zentrale und vor allem dezentrale Unterkünfte sowie eine Notfallunterkunft
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen?Wöchentlich ca. zehn Flüchtlinge, sowie Zuweisungen in die Notfallunterkunft.
OB Norbert Tessmer: "Dank der Angebote von privaten Vermietern haben wir eine Kapazität der Aufnahmemöglichkeit bis ca. Ende Nov. 2015. Es kommen derzeit aber immer wieder neue Wohnungsangebote. Dankbar sind wir allen Spendern und ehrenamtlich Mitarbeitenden, ohne die wir diese Aufgabe nicht bewältigen könnten."
Asyl im Landkreis Coburg
Einwohner Kreis Coburg:
86.715
Flüchtlinge im Kreis:606
Standorte Flüchtlinge:Die Asylbewerber sind derzeit in allen 17 Gemeinden des Landkreises verteilt.
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen?Alle ein bis zwei Wochen erreicht ein Bus den Landkreis.
Landrat Michael Busch: "Derzeit ist der Landkreis gut aufgestellt, was die Unterbringungsmöglichkeiten angeht. Die Hilfe der Bevölkerung und das Verständnis ist weiterhin groß: Bisher konnten 17 Kinder bei Pflegefamilien untergebracht werden. Allerdings ist der Verwaltungsaufwand enorm hoch. Die normale Arbeit kann teilweise nur nebenbei laufen."
Asyl im Landkreis Forchheim
Einwohner Kreis Forchheim:
113.900
Flüchtlinge im Kreis:751 Personen, dazu 70 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Erstaufnahmeeinrichtung mit wechselnder Belegung
Standorte Flüchtlinge:Eine Erstaufnahmeeinrichtung, eine Gemeinschaftsunterkunft und 39 dezentrale Unterkünfte
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen? Ja.
Landrat Hermann Ulm: "Im Landkreis werden uns noch ausreichend Objekte für die Unterbringung angeboten. Wir müssen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht auf Turnhallen oder Ähnliches zurückgreifen. Den Ehrenamtlichen vor Ort bin ich sehr dankbar für ihren Einsatz. Nur so kann eine schnelle Integration gelingen."
Asyl im Landkreis Lichtenfels
Einwohner Kreis Lichtenfels:
66.540
Flüchtlinge im Kreis:560 Asylbewerber, zusätzlich 52 minderjährige Flüchtlinge
Standorte Flüchtlinge:16 dezentrale Unterkünfte, drei Gemeinschaftsunterkünfte sowie weitere Quartiere
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen?Wöchentlich kommen 14 neue Asylsuchende hinzu.
Landrat Christian Meißner: "Mein Dank gilt meinen ca. 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landkreisverwaltung und den ehrenamtlichen Helfern, die die Hauptlast der Arbeit tragen. Aktuell haben wir noch genug Wohnraum, den das Landratsamt anmieten kann und Flüchtlinge untergebracht werden können."
Asyl im Landkreis Kulmbach
Einwohner Kreis Kulmbach: 72.541
Flüchtlinge im Kreis:587
Standorte Flüchtlinge:Die Asylbewerber sind derzeit auf 47 Standorte verteilt.
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen?Das wöchentliche Kontingent zur Unterbringung beträgt derzeit 16 Personen. Darüber hinaus erfolgt für etwa 150 Personen die Ersterfassung.
Landrat Klaus Peter Söllner: "Die Flüchtlingssituation ist eine Herausforderung, die dank der unglaublichen Hilfe vieler Ehrenamtlicher gemeistert wird. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen Schutz und Sicherheit zu geben, sie menschenwürdig unterzubringen und zu versorgen."
Asyl im Landkreis Kronach
Einwohner Landkreis:
67.998
Flüchtlinge im Kreis:316 in dezentralen Unterkünften, 39 in Gemeinschaftsunterkünften und 67 unbegleitete Minderjährige
Standorte Flüchtlinge:ca. 31 dezentrale Unterkünfte, eine Gemeinschaftsunterkunft sowie ein Übergangswohnheim für Kontingentflüchtlinge und drei Unterkünfte für unbegleitete Minderjährige
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen?Ja, 15 Asylbewerber werden wöchentlich zugewiesen und zusätzlich kommen Busse für die Notunterkunft.
Landrat Oswald Marr: keine Angabe.
Asyl im Landkreis Hof
Einwohner Landkreis:
96.608
Flüchtlinge im Landkreis:640 (zuzüglich unbegleitete Minderjährige und Flüchtlinge in der Notunterkunft)
Standorte Flüchtlinge: Verteilt auf 13 Gemeinden. Daneben gibt es eine Notunterkunft.
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen? Ja.
Landrat Oliver Bär: "Wir arbeiten täglich daran, die große Aufgabe bestmöglichst zu bewältigen. Ich bin dankbar, dass sich viele Menschen ehrenamtlich engagieren. Für die weiter steigende Zahl an Asylbewerbern prüft der Kreis die Eignung weiterer Unterkunftsstandorte. Die kürzlich getroffenen Entscheidungen in Berlin sind notwendige, aber keinesfalls ausreichende Maßnahmen."
Asyl in Erlangen
Einwohner Stadt Erlangen:109.254
Flüchtlinge in der Stadt: Knapp über 1500
Standorte Flüchtlinge: Neben zwei Erstaufnahmeeinrichtungen gibt es 18 weitere Standorte sowie eine Clearingstelle für minderjährige Flüchtlinge.
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen?Ja, die Erstauf-nahmeeinrichtungen sind nahezu voll belegt. Die Bezirksregierung teilt der Stadt 40 bis 50 weitere Personen wöchentlich zur Unterbringung zu.
OB Florian Janik: "Es ist unsere humanitäre Pflicht, den Menschen, die bei uns Schutz suchen, zu helfen. Die Verwaltung leistet eine großartige Arbeit. Ohne die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung wäre die Aufgabe aber nicht zu stemmen."
Asyl im Landkreis Erlangen-Höchstadt
Einwohner Kreis Erlangen-Höchstadt:
132.000
Flüchtlinge im Kreis:über 1200
Standorte Flüchtlinge:40 Unterkünfte
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen? Ja.
Landrat Alexander Tritthart: "Dass die Zuzugszahlen hochschnellen beobachte ich mit Sorge. Unsere Unterbringungsmöglichkeiten im Landkreis sind fast erschöpft und auch die vielen engagierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer stoßen jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen. Mehr ist uns nicht zuzumuten. Wie alle Landräte Bayerns fordere ich konkrete Maßnahmen für eine Begrenzung des Flüchtlingszustroms und zur Entlastung unserer Kommunen."
Asyl im Landkreis Bad Kissingen
Einwohner Kreis Bad Kissingen:
102.654
Flüchtlinge im Kreis:ca. 1200
Standorte Flüchtlinge:Verteilt auf 13 Einrichtungen
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen?Ja, wöchentliche Zuweisung von 31 Personen.
Landrat Thomas Bold: "Die wichtigsten Ziele sind, international die Fluchtursachen auszumerzen, national den Königsteiner Schlüssel umzusetzen, um eine gerechte Verteilung zu erreichen und diejenigen, die aus sicheren Drittstaaten kommen, schneller zurückzuschicken. Es ist eine Mammutaufgabe, die in den Landkreisen bewältigt wird. In Bad Kissingen haben wir im Moment noch Möglichkeiten, die Menschen unterzubringen.
Asyl im Landkreis Kitzingen
Einwohner Kreis Kitzingen:
88.492
Flüchtlinge im Kreis:ca. 1050
Standorte Flüchtlinge:Zwei Gemeinschaftsunterkünfte, eine Notunterkunft sowie 32 dezentrale Unterkünfte
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen?Ja, wöchentliche Zuweisung von 26 Personen.
Landrätin Tamara Bischof: "Zum Glück bekommen wir immer wieder Wohnungen und Häuser angeboten, sodass wir nicht auf Turnhallen zurückgreifen mussten. Das Engagement meiner Mitarbeiter und der Ehrenamtlichen ist enorm. Wir müssen uns aber darüber im Klaren sein, dass uns das Schicksal der Menschen, die zu uns kommen, auch in den nächsten Jahren beschäftigen wird."
Asyl im Landkreis Haßberge
Einwohner Kreis Haßberge:84.152
Flüchtlinge im Kreis:872
Standorte Flüchtlinge:69 Notfall-, Gemeinschafts- und dezentrale Unterkünfte
Zuzug von Flüchtlingen ungebrochen?Ja, wöchentliche Zuweisung von 25 Personen. Daneben sind 300 Plätzen für die Notfallunterbringung vorzuhalten.
Landrat Wilhelm Schneider: "Positiv ist, dass nach wie vor Angebote für Wohnraum eingehen. Die vom Kreis praktizierte dezentrale Unterbringung wird von Helferkreisen ermöglicht. Bei der absehbaren Entwicklung wird es aber nicht möglich sein, dass die Ehrenamtlichen die Betreuung werden leisten können."