200 Jahre alt und immer noch frech

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Die "Flegeljahre" sind in diversen Ausgaben erschienen, unter anderem als Taschenbüchlein mit 752 Seiten für 12,00 Euro Foto: Archiv
Die "Flegeljahre" sind in diversen Ausgaben erschienen, unter anderem als Taschenbüchlein mit 752 Seiten für 12,00 Euro Foto: Archiv
Günter Flegel
Günter Flegel
 

200 Jahre haben Jean Pauls "Flegeljahre" in bester Frische überstanden. Das Buch ist keine einfache, aber überaus unterhaltsame Kost.

Flegel? Ja, ich heiße Günter Flegel, Flegel, ja, wie der Lausbub oder der Dreschflegel, vorne mit Eff ... Das Ritual wiederholt sich zu Beginn fast jedes Gesprächs, und als Journalist führt man viele Gespräche.
Das mit dem Flegel mag niemand so recht glauben, gilt der Name doch als Schimpfwort. Zu Unrecht natürlich vor allem in diesem ganz speziellen Fall, und den Beweis liefert neben Deutschlands erstem Stillebenmaler Georg Flegel und vielen anderen nicht zuletzt Jean Paul. 1804/05, auf dem Höhepunkt seines Schaffens, schrieb der Klassiker aus Wunsiedel seine "Flegeljahre", Diese Doppel-Biographie umfasst im Original vier Bände (Ausgabe Reclam: 752 Seiten) und ist ein Fragment. Die Geschichte der Zwillingsbrüder Walt und Vult fordert sprachlich und durch ihre Struktur die volle Aufmerksamkeit des Lesers. Es gibt nur am Anfang und am Ende eine zusammenhängende Geschichte. Über weite Strecken bieten die "Flegeljahre" ein buntes Mosaik sprachlicher Pretiosen. Und lustig sind sie obendrein. Flegelhaft eben.