Der Nano-Technologie gehört die Zukunft. Sie hat schon heute Einzug gefunden in viele Bereiche des täglichen Lebens. Darüber informiert das Bundesforschungsministerium mit einem interessanten Aufritt in Bad Kissingen.
Nano ist das griechische Wort für Zwerg. Dabei ist der Nano-Truck, ein zweistöckiger
Sattelschlepper des Bundesforschungsministerium riesig. Dort konnten sich Interessenten informieren
über die Nano-Technik mit ihren gigantischen Möglichkeiten.
Im Nano-Truck
haben der Chemiker Marco Kollecker und der Physiker Alexander Heuser Neugierige aus Bad Kissingen
jeden Alters begrüßt. Und sie haben gezeigt, wie vielfältig diese Technologie, die
erst am Anfang steht, schon heute eingesetzt werden kann. Es ist für jeden was dabei.
Das reicht von einem Löffel, von dem Ketchup - "unser Schlammersatz" (Alexander Heusel bei der
Demonstration des Lotus-Effekts) - einfach abrutscht, bis hin zu Fassadenfarben, auf denen kein
Graffiti mehr haftet. Mit einem Elektronenrastermikroskop sieht eine Stubenfliege schon in nur
30-facher Vergrößerung unglaublich aus. Dabei wäre auch eine 30.000-fache
Vergrößerung gar kein Problem.
Nano-Technik ist äußerst
vielfältig. Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) interessierte sich unter anderem
für ein dünnes Dämmmaterial aus zwei Teilen Sand und 98 Prozent Luft.
Es isoliert wie sieben Zentimeter Styropor, entflammt erst bei über 1400 Grad Celsius und kann
leicht entsorgt werden.
Landrat Thomas Bold (CSU) bedauerte, dass es dieses Verfahren
früher noch nicht gegeben hat: 70 Nanometer (ein Nanometer ist ein Milliardstel Meter) aus
einem Eisenkern mit Eisenoxidhülle zersetzen umweltbelastende Chemikalien tausend Mal
wirksamer als herkömmlich verwendete Eisenspäne. Sie werden über Bohrlöcher ins
Erdreich gepumpt, reinigen, bleiben dort und verwandeln sich mit der Zeit in mineralische
Sedimente.
Damit wurde in nur zwei Jahren bei Bonn PER, das das Grundwasser verseucht
hatte, entfernt. Das dauert nicht 50 bis 100 Jahre, wie sonst, und kostet viel weniger als die
üblichen Verfahren. Damit hätte man im Talgrund bei Münnerstadt viel Geld gespart.
Dort werden Rückstände des giftigen Reinigers abgepumpt und gesammelt.
Im
Nano-Truck erfuhren nicht nur Realschüler, wie faszinierend Physik sein kann, sondern auch
etwas ältere Besucher. Gerda Amrhein, Karin Peter und Hans Krämer schauten genau hin, als
Alexander Heusel versuchte, Nano-Dämmmaterial anzukokeln oder als Marco Kollecker einen Teil
der Einsatzmöglichkeiten eines Elektronenmikroskops demonstrierte.
Sie alle hatten den Truck besucht, "weil es mich interessiert". Alle waren angetan von der
Präsentation. Und jetzt wissen sie, dass Nano-Technologie Skier gleiten lässt, dass man
damit leichte und hochstabile Räder bauen kann und dass Geldscheine mit aufgedruckten
elektronischen Schaltkreisen fälschungssicherer sind.
Alexander Heusel sagte es
so: Nano-Technologie habe zwar auch Risiken. Sie biete aber große Chancen.
Darüber - "raus aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft" - wolle der Truck auf seiner Tour
informieren. Zwei Tage war er in Bad Kissingen. Vorher stand er in Wolfhagen, und die nächste
Station ist St. Georgen im Schwarzwald.
Der behindertengerecht gestaltete Nano-Truck
des Bundesforschungsministerums tourt durch Deutschland. Er demonstriert professionell auf einer
Grundfläche von 94 Quadratmetern auf einer Reihe von Themenwelten einen Teil der
vielfältigen Möglichkeiten, die Nano-Technik heute schon bietet.
Angefahren werden Schulen, Zentren, Messen, Museen und Wissenschaftsparks.
Dort gibt es Infomaterial, Vorträge und eine Lasershow. Der Truck ist bis zu 7,50 Meter
hoch, 16,50 Meter lang und 37 Tonnen schwer. Er ist am Freitag noch von 13 bis 14 Uhr
zufgänglich.
Mehr unter
ernal-link-new-window" title="">www.nanotruck.deoder unter
"_blank" class="external-link-new-window" title="">www.bmbf.de. Dort kann man Broschüren
bestellen und den Truck anfragen.