Zur Halbzeit ist die Hälfte da

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Ortssprecher Mario Krebs und Projektteam-Mitglied Anna-Maria Schäfer haben den Anteilsbarometer auf 41 350 Euro eingestellt. Foto: Sigismund von Dobschütz
Ortssprecher Mario Krebs und Projektteam-Mitglied Anna-Maria Schäfer haben den Anteilsbarometer auf 41 350 Euro eingestellt.  Foto: Sigismund von Dobschütz
Mit der alten Ortsschelle läutete Paul Antlitz die Bekanntgabe der erreichten Euro-Summe durch Ortssprecher Mario Krebs (rechts) ein.
Mit der alten Ortsschelle läutete Paul Antlitz die Bekanntgabe der erreichten Euro-Summe durch Ortssprecher Mario Krebs (rechts) ein.
 

Anteile für den neuen Dorfladen im Wert von 41 350 Euro sind inzwischen zugesagt. Mindestens 80 000 Euro müssen es bis zum Ende der Frist sein.

Mit einem gut besuchten Informationstag gab am Samstag das Projektteam Dorfladen den noch unentschlossenen Einwohnern von Premich eine letzte Aufmunterung. Denn am 31. März endet die Frist zur Abgabe der Absichtserklärungen zum Kauf von Betriebsanteilen am geplanten Dorfladen. Am Nachmittag verkündete Anna-Maria Schäfer als jüngstes Mitglied des Teams gemeinsam mit Ortssprecher Mario Krebs (Bürgerblock) den Halbzeitstand der bisher zugesagten Anteile im Wert von 41 350 Euro.


Es gibt Zuschüsse

Mindestens 80 000 Euro müssen die 480 Premicher Haushalte bis Ende März zusammenbringen, damit das Vorhaben, am Standort des alten Bankgebäudes von der Gemeinde Burkardroth einen neuen Dorfladen für 610 000 Euro bauen und dann von einer von privaten Anteilseignern zu gründenden Gesellschaft betreiben zu lassen, auch tatsächlich umgesetzt werden kann. Durch einen Zuschuss des Amtes für ländliche Entwicklung könnte der Eigenanteil der Gemeinde an den Baukosten mindestens um 200 000 Euro gesenkt und auch das Eigenkapital der Gesellschafter durch EU-Zuschüsse gemindert werden, so dass die Einwohner nur eine Gesamtsumme von 80 000 Euro aufzubringen haben, hatte Projektentwickler Volker Hahn im Februar in einer Informationsveranstaltung vorgerechnet.
Anfang März waren die Formulare zum Anteilskauf (Mindestbetrag 200 Euro) an alle 480 Haushalte verteilt worden. Tage danach waren die 20 Mitglieder des Projektteams von Tür zu Tür gegangen, um alle Mitbürger über Sinn und Zweck des Vorhabens und das weitere Vorgehen persönlich zu unterrichten. Die verbindlich unterzeichnete Erklärung kann seitdem an vier Abgabestellen im Ort eingeworfen werden. "Dies ist noch immer bis zum 31. März möglich", forderte Ortssprecher Mario Krebs am Samstag die bisher Unentschlossenen auf.


Umschläge zugesteckt

Die Umschläge werden an Projektentwickler Hahn zur Auswertung weitergereicht. "Dies sollte kein Premicher machen", erklärte Team-Mitglied Hubert Herbert den Ablauf. Der am Samstag als Zwischenstand verkündete Betrag von 41 350 Euro war auch nur die Summe aller bis zum 18. März ausgewerteten 130 Erklärungen. "Es liegen schon wieder welche in den Boxen", wusste Krebs. Sogar während der Veranstaltung wurden ihm noch einige Umschläge zugesteckt.


Einlauf in die Zielgerade

Die Spannung vor Verkündung des Halbzeitstandes glich dem Einlauf in die Zielgerade beim Marathonlauf: Vor mehr als einem Jahr hatten die Premicher begonnen, über einen Dorfladen nachzudenken. Mehrere Informationsveranstaltungen, die monatelange Planungsarbeit des Projektteams und die Einbindung von Bauplaner Jürgen Schuhmann und Projektentwickler Volker Hahn hielten das Tempo des Projektablaufs. Jetzt, auf der Zielgeraden, kommt es auf die letzten, noch fehlenden Haushalte an, das sich nähernde Ziel der geforderten 80 000 Euro auch wirklich zu erreichen.


Positive Reaktionen

"Noch habt ihr ein paar Tage Zeit, da könnt ihr noch was nachlegen", ermunterte deshalb Anna-Maria Schäfer die Unentschlossenen, ihre Absichtserklärung schnell zu unterschreiben.
"Ich finde den Dorfladen gut", meinte Eileen Pölderl (17). "Da kann man mal schnell mit dem Mofa rüberfahren." Ihre Eltern, die sich an der Betriebsgesellschaft beteiligen wollen, müssen jetzt immer in Burkardroth einkaufen. "Hier gibt's doch nichts mehr", setzt sich auch Dietmar Büttner (54) für den geplanten Dorfladen ein. "Unser Dorf stirbt langsam", ergänzt Ehefrau Erika. "Wir müssen hier wieder Leben reinbringen." Die Büttners haben gemeinsam mit der Mutter für 500 Euro unterschrieben. Wenn es doch nichts wird mit dem Dorfladen, fänden sie es "sehr schade". Die 17-jährige Eileen fügt sich ins Schicksal: "Dann ist es halt so."