Zu viele Katzen - Tierheim Wannigsmühle trotzdem finanziell sicher

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Manchmal ist es nicht mehr möglich, alle Fundkatzen im Tierheim unterzubringen. Fotos: Peter Rauch
Manchmal ist es nicht mehr möglich, alle Fundkatzen im Tierheim unterzubringen. Fotos: Peter Rauch
Das Tieheim wurde Stiftungsvermögen. darüber berieten Ursula Böhm, Dr. Evelyne Menges, Josef Krapf und Helga Hümmer.
Das Tieheim wurde Stiftungsvermögen. darüber berieten Ursula Böhm, Dr. Evelyne Menges, Josef Krapf und Helga Hümmer.
 

Das Tierheim Wannigsmühle wurde zur Sicherung der Existenz in eine neu gegründete Stiftung eingebracht. Das allerdings löst das Problem mit den vielen Fundkatzen nicht.

Das Tierheim Wanningsmühle ist seit dem Wochenende eine Stiftung. Das wurde formell beschlossen, auch wenn gerade einmal 1,9 Prozent aller Mitglieder zur Jahreshauptversammlung erschienen waren. Ändern wird sich rein äußerlich weder für die Mitglieder noch für die Tiere im Tierheim etwas - sichert aber das Überleben des Heimes.
So erinnerte Ursula Böhm, die alte und neue Vorsitzende des Kreistierschutzvereins, an das schicksalhafte Jahr 2009. Damals stand der Verein finanziell mit dem Rücken zur Wand. Hätte er Insolvenz anmelden müssen, wäre er von den zuständigen Behörden aufgelöst und das tierheim wäre zwangsversteigert worden. Das Fazit von Rechtsanwältin Dr. Evelyne Menge: "Sie müssen das Tierheim aus dem Gefüge des Vereins herauszunehmen und eigenständig führen", um das Überleben des Vereins dauerhaft zu sichern. Mit einer Umwandlung der Immobilie Tierheim in eine eigenständige und gemeinnützige GmbH oder durch die Überführung in eine Stiftung gäbe es sogar zwei Möglichkeiten das Tierheim dauerhaft zu sichern.
Ursula Böhm ergänzte, "die Stiftung in ihrer altehrwürdigen Form, die unter staatlicher Aufsicht steht, hat einen höheren Stellenwert und wird in der Bevölkerung besser anerkannt". Zudem erreiche man eine Optimierung im steuerrechtlichen Gefüge. Der Tierschutzverein würde als Stifter fungieren, der dann nur noch als Förderverein auftritt und seine Gelder an das operative Gefüge vergibt.

Auf Ewigkeit

Kraft noch zu ändernder Vereinssatzung und auch Kraft Gesetzes ist der Vorstand des Tierschutzvereins auch Stiftungsvorstand - theoretisch eine Doppelfunktion, aber praktisch die gleiche Arbeit wie bisher, nur mit dem Unterschied, dass das "Tierheim als ausgegliedertes Herzstück auf Ewigkeit auf stabilen Füßen steht, da es bei Vereinsinsolvenz oder bei Auflösung des Vereins nicht mehr genommen werden kann", sagte Ursula Böhm.

Nicht antastbar

Die insgesamt acht Grundstücke, auf denen sich das Tierheim befindet und die zusammen mit der Immobilie einen Buchwert von rund 180 000 Euro darstellt, bilden nun das Stiftungsgrundstockvermögen, das, eben weil es als Stiftung nicht angetastet werden darf, nachhaltig und dauernd erhalten wird, denn die verabschiedete und von den rund 30 Mitgliedern abgesegnete Stiftungssatzung hat Ewigkeitswert.
Präsident und Vizepräsident (identisch mit dem Vorstand des Tierschutzvereins) bilden gemeinsam den für zehn Jahre berufenen Stiftungsvorstand, der von einem mindestens drei- und höchstens siebenköpfigem Kuratorium beraten wird, das wiederum das Präsidium bestellt. Somit hat der Kreistierschutzverein eine eigene Stiftung errichtet, deren erste Präsidentinnen Ursula Böhm und Christina Wirsching sind.
Bei der Vorstandswahl wurden alle bisherigen Amtsinhaber jeweils einstimmig wiedergewählt. Vorsitzende ist und bleibt Ursula Böhm. Josef Krapf, der schon seit 1985 aktiv im Verein ist, wurde ebenso als stellvertretender Vorsitzender wiedergewählt wie die 2. stellvertretende Vorsitzende Christina Wirsching und Schatzmeisterin Helga Hümmer. Letztere erläuterte, dass der Verein derzeit auf finanziell sicheren Füßen steht.

Über 300 "Stubentiger"

"Unser Problem ist und bleiben die Miezekatzen", so die Vorsitzende. Mit 330 Fundtieren machten die Stubentiger rund die Hälfte aller eingelieferten Tiere aus. Zeitweise seien bis zu 315 Katzen im Heim gewesen, so dass einige Tiere an andere Heime abgegeben werden mussten.
Das Problem sei, dass eine Katze einer Person zulaufe, die sie dann auch füttere. Was zwangsläufig eine oder weitere Katzen anlocke, und so würden schnell aus einem Pärchen Populationen von 20, 30 und teilweise 40 Tieren, die dann den Fütterer überforderten. So kämen unter Umständen auf einen Schlag mehrere Dutzend Katzen auf einmal ins Tierheim, alle müssten entwurmt, geimpft und kastriert werden, nur weil die ersten Tiere nicht kastriert wurden. Eine Problematik, die allerdings nicht nur den Tierschutzverein Bad Kissingen betreffe, sondern bundesweit zu beobachten sei, sagte Ursula Böhm, die auch auf die in Bayern fehlende Katzenschutzverordnung verwies.