Der demographische Wandel schlägt auf die Ausbildungssituation durch. Es trifftvor allem die Gastronomie.
Bad Kissingen/Wartmannsroth —
Im Landgasthof "Zum Landgraf" in Wartmannsroth tagte die Frühjahrssitzung des IHK-Gremiums-Ausschusses Bad Kissingen unter dem Vorsitz von Klaus Hayer. Es ging um grundlegende Themen wie Förderung, demographischer Wandel, Fachkräftesicherung und innerbetriebliche Qualitäten. Besonders beleuchtet wurde aber auch die Ausbildungssituation im Landkreis.
"Um rund ein Drittel (34 Prozent) ist der Stand neuer
Berufsausbildungs-Verhältnisse im Vergleich zum Vorjahr gesunken", hielt Alexander Zöller, IHK-Bereichsleiter für Würzburg und Schweinfurt, das Tabellenblatt mit der Statistik hoch. Dieser Wert für den Landkreis Bad Kissingen sei alarmierend. Sind doch die Vergleichszahlen für Mainfranken bloß mit einem kleinen Minus von 1,1 Prozent und für das gesamte Bayern mit einem kleinen Plus von 1,5 Prozent nahezu konstant geblieben.
Bundesweit sind es minus 0,3 Prozent.
Die Gastronomie im Fokus Die Berufssparte Gastronomie ist mit dem Rückgang von Ausbildungsverhältnissen im Landkreis Bad Kissingen besonders betroffen. Von langen Arbeitszeiten bis mitten in die Nacht würden in einigen Betrieben dieser Branche auch die Azubis nicht verschont bleiben, bestätigt ein Sprecher der IHK Schweinfurt / Würzburg.
Darunter leide die Attraktivität dieses Berufszweigs.
Auf weitere Nachfrage heißt es: "Die geringere Zahl im April 2014 kann aber mehrere Ursachen haben." Unter Umständen hätten einige größere Betriebe im Gegensatz zum Vorjahr heuer noch keine neuen Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das könne sich in den kommenden Monaten wieder relativieren.
Dennoch sei ein grundsätzlich rückläufiger Trend bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen zu erkennen. Geburts- und Schülerzahlen sinken. "Für die Ausbildungsbetriebe wird es immer schwieriger, die angebotenen Stellen adäquat und sicher zu besetzen", so der IHK-Sprecher. "Die demographische Entwicklung ist bekannt", stellte Peter Klimt fest.
Der Geschäftsführer des Bad Kissinger Betriebes "Fördertechnik Gulich" wunderte sich deshalb nicht: "Diese Tendenz war zu erwarten".
Dass es sich für Ausbildungsbetriebe durchaus lohne, in junge Leute zu investieren, konnte Fritz Lang bestätigen. Dieser Gesellschafter der Akademie Heiligenfeld aus Bad Kissingen zeigte in seinem Vortrag über moderne innerbetriebliche Qualifizierungsmaßnahmen, wie man einen Betrieb vor dem Abwandern guter Fachkräfte
sichert: "Heiligenfeld bietet hier einen ganzheitlichen Ansatz für Körper, Seele und Geist - also für den gesamten Menschen", sagte Lang. Zurzeit gebe es 815 Mitarbeiter in den sechs Häusern und 66 Azubis. Seit 2002 hätten sich die Ausbildungsplätze dort verzehnfacht.
Wie man richtig in betriebliche Innovationen, Umwelt und Energie investiert, konnte der dafür zuständige IHK-Referent Jürgen Herber ausführlich darstellen.
Leader-Gruppe in Gründung Über die Leader-Förderperiode 2014 bis 2020 informierte Jürgen Metz, Leiter der Stabstelle Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung aus dem Landkreis Bad Kissingen. Eine Leader-Aktionsgruppe (LAG) mit eigener Rechtspersönlichkeit soll am 25. Mai um 16.30 Uhr im Bad Kissinger Sparkassen-Pavillon gegründet werden. "Neue Ideen sind auch willkommen im Internetportal", sprach Metz Zielgruppen wie Fachkräfte, Firmen und kommunale Allianzen an.