Unsere Heimat besteht nur aus Basalt und Buchen? Falsch. Das beweisen wir Ihnen in unserer Serie "Wilde Rhön".
Packen Sie Flossen, Schnorchel und Taucherbrille ein. Heute gehen wir auf Tauchstation. U-Boot geht leider nicht, das Budget war zu klein. Mal abgesehen davon, dass die Saale nicht gerade die Tiefe des Marianengrabens hat.
Aber: Trotzdem gibt es in dem meist trüben Wässerchen einiges zu bewundern: Etwa den Deal zwischen Bitterling und Flussmuschel. Das Agreement der beiden Arten: Biete Schutz gegen Mobilität. Kein schlechter Deal, gerade wenn der Hecht vor der Haustür im Schilf lauert. Aber: Wie kooperiert ein Fisch mit einer Muschel?
Dafür betrachten wir den kleinen Karpfen bei der Fortpflanzung. Im Frühjahr besetzt das Männchen ein Revier. Wichtig für ihn: Es braucht darin ein paar Flussmuscheln.
Die Damenwelt lockt der nur wenige Zentimeter große Fisch dann in Richtung der Muscheln. Das hat zu dem Zeitpunkt eine Legeröhre ausgebildet. Darüber legt das Weibchen einzelne Eier in die Kiemen der Schalentiere ab. Dabei setzen die Bitterlinge auf Streuung.
Jede Muschel enthält nur wenige Eier. Das Männchen gibt seinen Samen ins Wasser ab, über das Atemwasser gelangt es in die Muscheln, in denen die Eier liegen. Die Befruchtung findet somit in den Schalentieren statt. Sauerstoffreiches Wasser im Kiemenbereich der Muschel sorgt für eine hervorragende Entwicklung der Jungfische.
Die klopfen für ihren Auszug erst dann an, wenn sie schwimmfähig sind. Ein sicheres Aufwachsen ist mit dieser Strategie gewährleistet. Aber was ist eigentlich mit der Eingangs angesprochenen Mobilität?
Dabei handelt es sich um den Vorteil, den sich die Muschel nimmt. Als Muschel ist man sich durchaus darüber im Klaren, dass große Bewegungen oder Wanderungen nicht drin sind. Aber: Die Natur findet - wie immer - einen Weg.