Die Auftritte der "Wild Chicks" stechen seit sieben Jahren beim Fasching der Öwerdöllwer Fosenochtsgemeinschaft (ÖFG) heraus. Nun verabschieden sich die jungen Frauen aber von der Bühne.
Die beiden Trainerinnen Ramona Reuß und Anna Muth bedauern es zwar, aber die Tanzgruppe "Wild Chicks" hört nach den Auftritten der aktuellen Faschingssession auf. Mit Wehmut denkt Anna Muth zurück: "Wir, die derzeit 14 Mädchen, haben vieles gemeinsam erlebt, viele schöne Stunden gefeiert, aber auch jedes Jahr hart trainiert."
Kaum war die Session immer rum, ging es für die jungen Frauen meist nach nur 14 Tagen Pause bereits mit dem Training für das nächste Jahr weiter. Die Tänzerinnen zwischen 19 und 27 Jahren würden nun aber von Beruf und Studium stark gefordert, sodass das gemeinsame Tanzen und Üben immer schwieriger werde, erklärt Anna Muth. So reifte vor Kurzem der Entschluss, sich von der Bühne zu verabschieden. "Aber es tut schon etwas weh."
Anna Muth ist überzeugt, dass sich die Truppe dennoch immer wieder einmal treffen werde, hätten sich doch über die Jahre Freundschaften entwickelt.
Sie zieht Bilanz: "Insgesamt haben wir gute Leistungen und tolle Tänze gebracht und so dem Publikum auch viel Spaß vermittelt." Die Trainerin ist froh, dass sie über all die Jahre für die Auftritte Helfer im Hintergrund hatte.
Margot Schottdorf kümmerte sich jedes Jahr um passende Kleider zu den Choreografien. "Ich weiß, dass sie es gerne gemacht hat", sagt Anna Muth. "Viele Kostüme habe ich genäht. Es war eine schöne Zeit", erklärt Margot Schottdorf. Vieles falle ihr dazu ein, wenn sie daheim in den Schrank schaue, wo all die Kleider aufbewahrt sind. "Oft sind sie erst knapp vor dem Auftritt fertig geworden, oder ich musste auch hin und wieder meine Mama zum Aushelfen mit einspannen", berichtet Margot Schottdorf. Es habe aber immer gepasst.
"Auch wenn mir sonst die Lust am Nähen fehlt, aber für den Fasching opfere ich gerne viel Zeit", sagt sie.
Bei der Prunksitzung zeigte der letzte Auftritt der "Wild Chicks", der die Besucher in die Welt des erotischen Theaters entführte, noch einmal das tänzerische Können. Dafür gab es tosenden Applaus. Gesellschaftspräsident Lukas Metz blickte in seiner Rede auf die Anfangszeit zurück, als sich die Gruppe noch "Pink Ladys" nannte. Viele Ideen werden im Gedächtnis bleiben: "We will rock you", die sexy Schulmädchen, die Mädels von der "Police Academy" oder die Choreografie nach dem Musical "Rocky Horror Picture Show", mit dem sich die Mädchen in Strapsen, Corsagen und Perücken den ersten Platz in Bad Neustadt ertanzt hatten.
Einen guten Eindruck hinterließen die "Wild Chicks" auch wiederholt im österreichischen Bad Vöslau.
Einer ihrer größten Auftritte fand aber in Bamberg bei einem Heimspiel der Brose Baskets statt. Dort durften sie vor etwa 5000 Zuschauern tanzen. "Ihr wart für die ÖFG und Oberthulba eine tolle Außenwerbung", sagte Metz und dankte mit Präsenten zum Abschied.
Die ÖFG kann auf ihren Nachwuchs ebenfalls stolz sein. Die zahlreichen Mädchen aller Altersgruppen präsentierten wieder hervorragende und mit Akrobatik gespickte Tänze. So ist auch die Marschtanzgarde seit Jahren ein Aushängeschild für die ÖFG. Dazu kommen die Jüngsten, "Die kleinen Giganten", die "Wilden Hühner", die "Jugendmarschtanzgarde" und die "Show-Sterne". Diese kamen an Zugabe-Rufen nicht vorbei.
Seit Jahren macht auch das Tanzmariechen Sarah Schmitt, das von Beate Glatt trainiert wird, viel Spaß.
Zu den Oberthulbaer Tanzgruppen gesellten sich bei der Prunksitzung noch die Gäste von der UKG Untererthal und die Mädchen aus Elfershausen. Außerdem war die HA-KA-GE aus Hammelburg und das Männerballett aus Fuchsstadt mit von der Partie.
Die ÖFG-Jugend zeigte das Stück "Der Zauberlehrling". Das hatte Klaus Greubel mit dem Nachwuchs einstudiert. Er brachte auch einen interessanten Physikunterricht mit seiner Tochter Amelie auf die Bühne. Zu den von Amelie clever erläuterten Tests durften auch einige Zuschauer auf die Bühne. Sie wie auch der seit Jahren bekannte Lehrer Lämpel ernteten viel Beifall.
Michael von Prümmer schlüpfte in seine kritische Rolle und nahm Steuergräber wie den Flughafen Berlin, Stuttgart 21 oder den Nürburgring aufs korn.
"Alle wollen, dass wir sie stützen, aber was soll uns das Nützen", zog er über Länder her, die unser Geld wollen.
Neu in der Oberthulbaer Bütt war der Schmücki (Matthias Schmück). Als altes Kirchenfräulein wusste er einiges über die Kirchennachbarn zu erzählen. Mit ausgefeiltem Humor kommen die Hüttels seit Jahren auf die Bühne. Diesmal waren sie mit einer "Wetten, dass?"- Sendung" vor Ort. Christoph Hüttl, Matthias Hüttl, Kevin Voll und Beate Hein berichteten von einem von einer Firma versehentlich abgerissenen Dach und von einer Therapie für hyperaktive Jugendliche, die mit einer Plantage in Massbach allerdings in die Hose ging. Der österreichische Extremsportler Baumgartner (Kevin Voll) erzählte von seinem erfolgreichen Sprung aus großer Höhe.
Schunkelrunden mit "Rhön-Fire" brachten weitere Stimmung in den Abend. Er ging mit dem bekannten Faschingsschlager "Im Thulbatal ist Fosenocht, der Bürgermeister eingelocht" zu Ende.