Festliche vorweihnachtliche Musik gab es im Kursaal in Bad Bocklet zu hören. Das Main-Quintett, fünf Blechbläser aus der Region, stimmten die Besucher mit ihren Klängen auf die "staade Zeit" ein und boten dabei ein abwechslungsreiches Potpourri. Dabei bewegten sie sich auf sehr hohem musikalischen Niveau und verstanden es auch Weisen, die technisch äußerst anspruchsvoll sind, mit Leichtigkeit zu präsentieren.
Majestätisch war das Eingangsstück, ein Konzert für zwei Trompeten von Antonia Vivaldi. Ronja Dittmar und Mike Bräutigam machten es mit ihren Trompeten zu einem Zwiegespräch, während sich Isabell Schmitt (Horn), Tobias Zanner (Posaune) und Dominik Nuß (Tuba) dezent begleiteten. Dafür gestalteten die drei die Ritornelle, wenn die Solisten schweigen, umso farbiger.
Der Schluss vereinte alle fünf Instrumente in kraftvoller Harmonie.
Auch das Allegro aus einer der Flötensonaten von Georg Philipp Telemann hatten sich die Musiker ausgesucht. Doch was macht man, wenn man im Quintett keine Flöte hat? Man arrangiert das Stück um. Die Lösung hätte überraschender nicht sein können: Ausgerechnet die Tuba, das tiefste der üblichen Blechblasinstrumente, übernam den Part.
Und Dominik kuß verstand es, nicht nur zu zeigen, wie gefühlvoll sich dieses wuchtige Instrument spielen lässt, sondern auch, wie beweglich es sein kann.
Kraftvolle Farbigkeit
Die Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 von Johann Sebastian Bach ist zweifellos sein bekanntestes Orgelwerk. Die wuchtigen Eingangsakkorde hat jeder schon einmal gehört - mitunter auch ohne zu wissen, worum es sich handelt.
Für Organisten ist das ein Paradestück, das nicht nur musikalisch reizvoll, sondern auch technisch höchst anspruchsvoll ist. Während der Organist verschiedene Register ziehen muss, um eine abwechslungsreiche Gestaltung zu erzielen, kann ein Blechbläserquintett diese Register auf die fünf Instrumente mit ihren eigenen Klangfarben verteilen.
Auch wenn die Toccata für das Main-Quintett in seiner Konzentration sehr fordernd war, verstanden es die fünf Musiker dennoch, das Stück mit großer Leichtigkeit zu interpretieren. Auch hier bot der Kontrast zwischen hohem und tiefem Blech einen großen Reiz, wie im Zwiegespräch gingen beide Seiten aufeinander ein.
Ruhiger, schlichter und meditativer war die weihnachtliche Weise "Es ist ein Ros entsprungen" von Michael Praetorius.
Stücke von Victor Ewald und Claude Debussy schlossen sich an, für Freunde des Musicals spielte das Quintett Auszüge aus der "West-Side-Story", und auch das amerikanische Weihnachtslied wie das "Jingle Bells" durfte nicht fehlen. Die Zuschauer applaudierten lange.