Wie groß sind die Schäden in der Burkardrother Kirche?

2 Min
Expertin Annegret Schwarz arbeitet, mit Lupenbrille und Skalpell ausgestattet, an einer Säule des Marienaltars in der Burkardrother Pfarrkirche. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Expertin Annegret Schwarz arbeitet, mit Lupenbrille und Skalpell ausgestattet, an einer Säule des Marienaltars in der Burkardrother Pfarrkirche. Foto: Kathrin Kupka-Hahn

Die Pfarrkirche St. Petrus in Ketten ist sanierungsbedürftig. Vor allem die Elektrik ist in die Jahre gekommen, aber auch der Putz ist beschädigt.

Annegret Schwarze schabt. Ganz vorsichtig legt die Restauratorin Farbschicht für Farbschicht frei. Sie kniet auf dem Marienaltar links in der Kirche "St. Petrus in Ketten" in Burkardroth vor der Kanzel und arbeitet an einer Säule. Eigentlich steht an dieser Stelle die Figur der Heiligen Katharina, die extra zur Seite geschoben wurde. "Bis jetzt habe ich drei Schichten gefunden", sagt die Fachfrau.
Dabei handelt es sich vermutlich um Lasuren, die deutlich heller sind als der
aktuelle graue Ton. Auch ein rötlicher ist darunter. Behutsam, Millimeter für Millimeter, arbeitet die Expertin weiter. Es könnte ja sein, dass sie noch eine weitere Anstriche findet. Schließlich gibt es diesen Seitenaltar seit 1722.
Annegret Schwarze gehört zum Team von Restaurator Georg Hille aus Oberelsbach. Der ist derweil im Altarraum zu Gange und legt an der Wand neben der ehemaligen Schwesternbank ebenfalls Farbschichten frei, allerdings im Putz. "Hier ist eine gute Stelle dafür", sagt er. Hille, Schwarze und ein weiterer Kollege, der auf dem Gerüst im Altarraum arbeitet, wollen herausfinden, wie die Pfarrkirche "St. Petrus in Ketten" früher aussah, welche Farbigkeit und Fassungen das Gotteshaus im Innern aufwies.


Wann wurde was gemacht?

Parallel dazu werden alte Rechnungen und Einträge gesichtet, um nachzuvollziehen, welche Arbeiten wann stattgefunden haben. "1704 beispielsweise gab es eine Neugestaltung, die letzte Renovierung hat 1985/86 stattgefunden", weiß der Restaurator. Am Mittwoch in dieser Woche haben Hille und sein Team mit den Untersuchungen begonnen, die voraussichtlich eine Woche andauern werden. Die Gottesdienste sind davon aber nicht betroffen.
"Wir versuchen jetzt, den Bestand und den Erhaltungszustand im Kircheninnern zu ermitteln", erklärt der Fachmann, der schon in mehreren Gotteshäusern im Landkreis Rhön-Grabfeld, auf dem Volkersberg und in Waldfenster beteiligt war. Parallel dazu analysieren die Spezialisten die vorhandenen Schäden und ziehen auch einen Statiker hinzu.
"Schließlich gibt es eine starke Rissbildung im Scheitel des Bogens zum Altarraum", erläutert Hille. Man muss klären, woher der stammt. An anderen Stellen gebe es zudem Feuchtigkeitsschäden.
Aus den gewonnen Erkenntnissen leitet der Restaurator mit seinen Kollegen ein Gestaltungskonzept mit Kostenvoranschlag für die Kirche ab. "Dafür werden wir eine Musterfläche anlegen", sagt er. Die letzte Entscheidung, was, wann und wie restauriert wird, werden Denkmalpflegeamt, Diözese Würzburg und Kirchgemeinde treffen. Viel Zeit bleibt dafür nicht mehr, im Gotteshaus besteht akuter Handlungsbedarf. Das bestätigt auch Georg Rottenberger, der mehr als 25 Jahre Kirchenpfleger der Pfarrei ist.
"Ich übernehme keine Verantwortung mehr", sagt er. Die Elektrik in der Kirche sei so marode, dass immer wieder Lichter ausfallen. Sogar der Schaltkasten in der Sakristei habe schon mal gebrannt. "Deshalb geben wir Gas". In Abstimmung mit dem Bischöflichen Bauamt wurde inzwischen das Architekturbüro Volker Eppler (Heustreu) mit den Planungen zur Gesamtrenovierung beauftragt. Diese kosten voraussichtlich 20 000 Euro. Geld, dass die Pfarrei so aber nicht hat, und deshalb auf Spendengelder aus der Pfarrei hofft, zu der die Ortsteile Burkardroth, Zahlbach, Wollbach und Frauenroth gehören. "In den nächsten Tagen geht unser Kirchgeldbescheid raus. Mit diesem weisen wir auch nochmal auf die notwendige Renovierung hin", sagte Georg Rottenberger.