Der Abwärtstrend bei Berufen im Hotel- und Gaststättenbereich ist gestoppt. Das zeigte sich bei der diesjährigen Abschlussprüfung.
Ist der seit Jahren andauernde Rückgang an Auszubildenden im Hotel- und Gaststättengewerbe endlich aufgehalten? Maresa Pfeuffer, mitverantwortlich für das Prüfungswesen bei der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt, ließ als Gastgeberin des diesjährigen Prüfungsessen in der Bad Kissinger Berufsschule zumindest leichte Hoffnung aufkommen.
Während die Vertreter regionaler Ausbildungsbetriebe als geladene Gäste nur zu schlemmen brauchten, mussten am Mittwoch sieben Köche, vier Hotelfachleute und vier Restaurantfachleute aus den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt unter den kritischen Augen mehrerer Prüfer ihr Bestes geben.
Rückgang um 30 Prozent
Waren 2014 noch 223 Auszubildende in den vier gastronomischen Berufen Koch/Köchin, Hotelfachmann/-frau, Restaurantfachmann/-frau und Fachkraft im Gastgewerbe im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt zur Abschlussprüfung angetreten, waren es 2015 nur noch 197. Mit heuer 192 Prüflingen konnte der über Jahre stetige Abwärtstrend zumindest gestoppt und der Vorjahresstand knapp gehalten werden. Doch tröstet dies nur wenig im Rückblick auf alte Zeiten, an die sich die Berufsschulehrer Josef Körner und Markus Bötz erinnern. "Vor zehn Jahren hatten wir noch elf Prüfungstage." Jetzt reichen schon drei, um alle 192 Absolventen zu prüfen. "In den vergangenen fünf Jahren hatten wir bei Gastronomie-Azubis einen Rückgang von 30 Prozent", bestätigte IHK-Referentin Pfeuffer und sprach vor ihren Gästen die Hoffnung aus: "Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen."
Ausbildungsscouts der IHK helfen
Zur Verbesserung der Situation im Gastgewerbe empfahl sie den im Schulrestaurant anwesenden Gastronomen, auf die Ausbildungsscouts der IHK zurückzugreifen, die in Schulen gehen, um Werbung für die gastronomischen Berufe zu machen. Pfeuffer verwies dabei auf interessante Karriere-Möglichkeiten im Ausland oder auf Kreuzfahrtschiffen.
Solche Überlegungen waren den Prüflingen in der Küche oder im Service im Moment gleichgültig. Für sie ging es um eine gute praktische Note. Vier Wochen hatten die Köche Zeit gehabt, um sich aus einem vorgegebenen Warenkorb zuzüglich weiterer wählbarer Zutaten ein dreigängiges Menü für sechs Gäste zusammenzustellen. Fieberhaft sah man sie nun am Herd arbeiten, aufmerksam von ihren Prüfern beobachtet. Nicht immer gelang jeder Handgriff gleich auf Anhieb. Ruhe zu bewahren, blieb oberstes Gebot.
Der Vorspeisenteller mit einer Komposition aus Perlhuhn, Pute und Pfifferlingen war inzwischen fertig und sollte von den vier angehenden Hotel- und vier Restaurantfachleuten den Gästen aufgetragen werden. Hierbei passierte Azubi Caroline McCrory vom Parkhotel Laudensack leider ein kleines Missgeschick: "Mir ist ein Messer runtergefallen, ausgerechnet dem Prüfer vor die Füße." Was blieb zu tun? "Ich entschuldigte mich bei meinen Gästen, nahm das Messer vom Boden und legte sofort ein sauberes auf."
Leichter Prüfungsstress
Natürlich spüren alle leichten Prüfungsstress, geben sie offen zu. Obwohl auch der normale Alltag im Restaurant nicht stressfrei ist.
Die Köche waren längst schon bei der Zubereitung des Hauptgerichts aus Lachsforelle, Fenchelstangen und Gemüse. War alles bereit, wurden die Teile sorgsam auf den Tellern drapiert. "Wischt die Teller für die Prüfer sauber", mahnte ein Lehrer im Hintergrund - und ergänzte schnell: "Und die für die Gäste natürlich auch." Zum Nachtisch wurde Zweierlei von der Frühzwetschge serviert.