Stabile Seitenlage ist immer noch wichtig. In der ersten Hilfe spielen für Laien aber auch Defibrillatoren sowie Handy-Apps mittlerweile eine Rolle.
Burkardroth, Nüdlingen und Haard werden die drei Orte im Landkreis
Bad Kissingen sein, in denen demnächst ein neuer externer automatisierter Defibrillator für Notfälle zur Verfügung steht. Sebastian Dersbach, Geschäftsführer im Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen, ist mit der Entwicklung zufrieden. Sein Unternehmen hat seit 2014 die Vision, dass im Landkreis in möglichst allen Kommunen und an besonders viel besuchten Orten ein solches Gerät
hängt.
Doch wo stehen eigentlich im Landkreis solche Defibrillatoren, die auch ein Laie im Notfall ohne Vorkenntnisse bedienen kann? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Eine Registrierungspflicht existiert nicht. Es gibt aber Bemühungen von überörtlichen Verbänden und Institutionen, Datenbanken anzulegen, damit jedermann im Internet oder über App erfährt, wo solche Defis zu finden sind.
Das Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen hat mittlerweile elf solcher Geräte im Landkreis aufgestellt. Diese Geräte sind alle auf verschiedenen digitalen Plattformen registriert, zum Beispiel bei der kostenlosen Rot-Kreuz-Defi-App, die auf Smartphones, Tablets und Apple-Geräten läuft.
Sebastian Dresbach findet die Rot-Kreuz-App sehr hilfreich. Auf der App sind nicht nur alle gemeldeten Standorte im Landkreis zu sehen.
Die Application zeigt dem Nutzer auch den nächst gelegenen Defi an. Gleichzeitig gibt es einen Notfallknopf für die Verständigung des Rettungsdienstes und weitere Funktionen für die Hilfe.
Jeder kann die Defis bedienen
Die Defi-Säule im Bad Kissinger Kurgarten ist beispielsweise mit einem Defi des Zentrums für Telemedizin bestückt.
Wer die App auf dem Handy hat, findet schnell den Standort dieses Gerätes. "Diese Defis sind Laiengeräte", sagt Thomas Stadler, der BRK-Kreisgeschäftsführer. Das Gerät selbst, aber auch die App geben genau Hinweise, was zu tun ist. "Der Helfer kann nichts falsch machen", so Thomas Stadler.
Obwohl keine Vorkenntnisse zur Nutzung nötig sind, gehört beim Roten Kreuz der Umgang mit dem Defibrillator zum Stoff eines Erste-Hilfe-Kurses.
Außerdem gibt es Ersthelfer in Betrieben und öffentlichen Einrichtungen, die auf den Umgang mit dem Defi geschult sind.
Die Zahl der Defis wächst auch im Landkreis, freut sich Thomas Stadler. Es ist aber noch nicht überall bekannt, dass Defis registriert werden können. Für Münnerstadt wird auf der Rot-Kreuz-App kein Defi angezeigt. Das bedeutet nicht, dass es keine gibt.
Am Münnerstädter Schönborn-Gymnasium wurde ein Defi über ein Crowdfunding-Projekt finanziert. Dass eine solche Notfall-App des Roten Kreuzes existiert, darüber war der Leiter des Schönborn-Gymnasiums in Münnerstadt, Joachim Schwigon, nicht informiert.
Wachsende Akzeptanz
Werner Hoffmann von der Bildungsstätte des Bayerischen Roten Kreuzes in Schwabmünchen ist einer der Verantwortlichen für
die Defi-App. Er hofft, dass sich die Existenz dieser Application weiter herumspricht und immer mehr Defi-Standorte an die App gemeldet werden. Mit der Akzeptanz ist er aber schon jetzt "extrem zufrieden". Seit 2014 können Defibrillatoren für die App registriert werden. Mittlerweile sind deutschlandweit 12700 Geräte gemeldet.
Jeder, der einen öffentlich zugänglichen Defibrillator angeschafft hat, kann diesen bei der App anmelden.
Ideal wäre, so Werner Hoffmann, wenn solche Geräte 24 Stunden zugänglich wären. Zwingend ist das nicht. Die Standorte können auf der App so programmiert werden, dass ein Defibrillator auch nur während der Öffnungszeiten angezeigt wird.
Das Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen hat alle seine Geräte so konzipiert, dass sie im Außenbereich von Gebäuden angebracht werden können und damit 24 Stunden zugänglich sind.
Sebastian Dresbachs Vision, dass in jeder Kommune und an wichtigen Freizeitstätten und vielbesuchten öffentlichen Räumen ein Defi zur Verfügung steht, schreitet voran. "Es braucht einen Kümmerer", sagt er, der in einer Ortschaft dieses Thema aufgreift und sich um die Finanzierung kümmert. Dann gehe es meist sehr schnell.
Defis im Netz
Vernetzung Notfall-Apps können für Smartphone, IPhone und Tablets/IPad
installiert werden. Es gibt aber auch spezielle Defi-Apps wie die Rot-Kreuz-Defi App oder die App Defi Now! der Uni Koblenz. In der Region sind die meisten Standorte auf der Rot-Kreuz-App gemeldet.
Gemeldete Standorte im Kreis Bad Kissingen (5), Hammelburg (2), Bad Brückenau, Ramsthal, Autobahnraststätten Rhön (3), Golfclub Maria Bildhausen, Albertshausen.
Infos www.bildungsstaette.brk.de/defi-app;
www.definow.org