In Sulzthal gibt es heftige Kritik am Räum- und Streudienst. Jetzt soll der Plan überarbeitet werden. Die Frage bleibt, ob die Marktgemeinde allen Wünschen gerecht werden kann oder will.
Überrascht war Bürgermeister Konrad Weingart (CSU/WG) über die große Anzahl von rund 20 Zaungästen zur Gemeinderatssitzung am Montagabend. Diese interessierten sich aus aktuell winterlichem Anlass besonders für Punkt fünf der Tagesordnung, nämlich den gemeindlichen Räum- und Streuplan. Dieser Plan soll in Kürze überarbeitet und geändert werden, beschloss der Gemeinderat mit 7:1 Stimmen.
Die Gegenstimme stammte von Weingart, der den bisherigen 15 Jahre alten Räum- und Streuplan als ausreichend ansah und hartnäckig verteidigte. "Nur an gefährdeten Stellen innerhalb der geschlossenen Ortschaft wird gestreut", bestätigte Weingart und rechnete nach, dass die flächendeckende Versorgung neben dem Material wöchentlich noch 45 zusätzliche Arbeitsstunden an Aufwand mehr kosten würde. Die jetzige Handhabung entspreche den gesetzlichen Vorschriften.
"Wir räumen genug und können es nicht Jedem gerecht machen", unterstützte Reinhold Moritz (SPD) Weingarts Ausführungen. Auch in Italien werde oft auf der Schneedecke gefahren, habe er während seines Winterurlaubs festgestellt. Ob mit dem aktuellen Räum- und Streuplan die Verhältnismäßigkeit von Aufwand und Wirkung gewahrt sei, müsse überdacht werden.
Was ist bei einem Notfall? Gabriele Dehmer (SPD) wies darauf hin, dass parkende Autos das Räumen in engen Straßen erschweren. Spätestens bei ihrer Nachfrage, ob ein- oder zweispurig geräumt werde, kochte es in den Zuhörerreihen und Weingart bat sich Ruhe aus.
"Es wird immer doller", meint Aussiedler Bruno Herterich. Denn auf seine Bitte hin sei nicht gestreut worden und die anliefernden Lkw hätten es schwer, auf seinen Hof zu gelangen und nicht im Graben zu landen. Bei jährlich vielen tausend Euro Abgaben an die Gemeinde könne er doch erwarten, dass seine wirtschaftlichen Belange berücksichtigt würden, so Herterich. "Wenigstens sollte die Gemeinde ein Hinweisschild aufstellen, dass nicht geräumt wird", meint Anneliese Moritz und fügt an: "Wenn schon die Gemeinde für das Wohl der Anwohner sorgen will, dann bitte auch für uns Aussiedler!". Denn im Notfall komme auch der Arzt oder der Krankenwagen nicht bis zu den zugeschneiten Aussiedlerhöfen.