Interessante Einblicke in den Alltag einer Polizistin gab es beim "Girls' Day" bei der Polizeiinspektion Bad Kissingen und für die Jungs im Landratsamt.
Schon seit Jahren beteiligt sich die Bad Kissinger Dienststelle an diesem bundesweiten Berufsorientierungstag, der vor 16 Jahren bundesweit ins Leben gerufen wurde. Den Mädels wurde einiges, zum Teil von anderen, etwas größeren Mädels geboten: Da war zum Beispiel die Polizeihauptmeisterin Caroline Klein mit ihrem Diensthund Raxel. Die Schweinfurter Polizistin, die mit einem vierbeinigen Kollegen, einem Deutschen Schäferhund, zusammenarbeitet, ist die derzeit einzige Polizei-Hundeführerin in Unterfranken und daher entsprechend oft im Einsatz.
Anwärterinnen im Gespräch
Polizeihauptmeister Jörg Hüttermann, hier in
Bad Kissingen verantwortlich für Nachwuchswerbung, hatte aber gleich ein halbes Dutzend weiterer, junger Polizistinnen, oder besser gesagt Polizei-Anwärterinnen, aus der Ausbildungseinheit aus Würzburg mitgebracht. Diese uniformierten jungen Damen, meist nur wenige Jahre älter als die 71 Schülerinnen, konnten am besten Auskunft über den Polizeiberuf geben, auch wenn sie erst seit neun Monaten im Dienst sind.Nach der Hundevorführung teilten sich die Schülerinnen in mehrere Gruppen, bekamen Einlass in das Inspektionsgebäude, nahmen unter Anleitung Fingerabdrücke, erhielten einen kleinen Einblick in die Forensik, bevor es dann wieder ins Freie ging, wo Matthias Kleren den Besucherinnen die Funktionsweise der Laserpistole erläuterte, stehen doch einige der Mädels kurz vor der Prüfung zum Mofaführerschein. "Ich will später auch mal zur Polizei, weil ich das alles so spannend finde", brachte es die elfjährige Mia aus Steinach auf den Punkt.
Die Hälfte der Praktikanten bleibt
Wie spannend der Polizeiberuf wirklich sein kann, zeigte dann am frühen Nachmittag zum Tagesabschluss ein Werbefilm der Polizei. Elisa und Paula, zwei 14-jährige Schülerinnen der Realschule Hammelburg, wollen sich da noch nicht so festlegen. Fast übereinstimmend sagen sie, dass es sehr interessant ist, so etwas mal in natura zu sehen und zu erleben, einen speziellen Berufswunsch haben die beiden Realschülerinnen jedoch noch nicht. "78 Prozent der Teilnehmerinnen meldeten sich im vergangen Jahr kurz vor Ende ihres Schuljahres für ein dreitägiges Polizei-Praktikum an", lässt Polizeihauptmeister Hüttermann wissen. Über die Hälfte dieser Praktikantinnen, genaugenommen 54 Prozent, haben sich dann auch wirklich bei der Polizei um eine Ausbildungsstelle beworben.
Boys' Day im Landratsamt:
Von wegen Mädchenkram: Alle Jahre wieder macht das Landratsamt Bad Kissingen beim Boys' Day mit. Der Aktionstag ist gewissermaßen das männliche Pendant zum Girls' Day: Jungen können sich über Berufe informieren, die sie
vielleicht nicht direkt als typische "Männerjobs" auf dem Schirm haben - beispielsweise in der Verwaltung.
Dass der Landkreis als Arbeitgeber ein großes und sehr abwechslungsreiches Spektrum an Berufsbildern zu bieten hat, davon konnten sich Noah, Tom und Fabian überzeugen. "Ein paar Männer können wir hier selbstverständlich gebrauchen! Darum würden wir uns freuen, wenn ihr die öffentliche Verwaltung bei eurem Berufswunsch in Erwägung zieht - und vielleicht sitzt ja einer von euch in 40 Jahren auf meinem Stuhl", meinte Landrat Thomas Bold beim Treffen mit den Jugendlichen.
Die packten die Gelegenheit beim Schopf und machten direkt ein Selfie mit dem Landrat in dessen Amtszimmer und wollten wissen, wie denn sein Arbeitsalltag aussieht. Tom, Fabian und Noah machten an diesem Tag eine Kennenlern-Tour durch die verschiedenen Abteilungen. Zum Beispiel schnupperten sie in die Personalverwaltung, wo ihnen nicht nur deren Leiter, sondern auch Auszubildende den Arbeitsalltag erklärten.
Im Anschluss erfuhren sie, welche Aufgaben die Mitarbeiter in der Poststelle haben und bekamen einen Einblick in das Sachgebiet rund um die Themen Sozialwesen, Schuldnerberatung, Wohngeld, Heimaufsicht, BAföG. Danach ging es zur Bautechnik, wo die drei erfuhren, für welche Projekte der Landkreis zuständig ist. Der baut nämlich nicht nur Straßen, sondern ist auch an anderen Projekten maßgeblich beteiligt - wie zum Beispiel dem Neubau des Berufsbildungszentrums in Münnerstadt. Spontan schauten die Jungs in die heiligen Hallen der EDV, besuchten Serverraum und Co. und konnten mit den IT-Fachleuten fachsimpeln. Abschließend ging es um Müll, wo Fachbereichsleiter Andreas Sandwall erklärte, wie modern die Organisation dieser Prozesse inzwischen abläuft.