Heuer stand die "Flur im Wandel der Zeit" im Mittelpunkt des Geschehens. Der Markt bot neben vielen Ständen auch einen Streichelzoo und viele alte Gerätschaften.
Noch vor einem halben Jahrhundert hat fast jeder sein eigenes Tagwerk bestellt. In nur knapp zwei Generationen hat sich die Situation gewaltig verändert, sagte Bürgermeister Waldemar Bug bei der Eröffnung des diesjährigen Herbstmarktes. "Die Flur im Wandel der Zeit", so das Motto des Marktes, geht mit dem Einzug der Großtechnik auch in der Rhön einher mit der Flurneuordnung, die in der Marktgemeinde Burkardroth 1978 angeordnet worden war. Unter die Zusammenlegung von Grundstücken in der Pfarrei - Burkardroth, Wollbach, Zahlbach und Frauenroth - wurde am Sonntag im Rahmen des Marktfestes der offizielle Schlussstrich gezogen, wie es hieß. Dabei wurde die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen aus den vier Ortsteilen, die teils über Jahrzehnte hinweg involviert waren, vom Amt für ländliche Entwicklung gewürdigt.
Behördenleiter Ottmar Porzelt verabschiedete die Vorstandsmitglieder und überreichte Urkunden an die Anwesenden. "Was lange währt, wird endlich gut", sagte Porzelt in seiner Ansprache. "Auch in Burkardroth werden die Bodenordnungsverfahren Zug um Zug beendet. In den Verfahren hat sich die Anzahl der Besitzstände von 1430 auf 953 verringert", informierte der Behördenleiter. Mit rund 6000 Flurstücken zu Beginn sind es heute 2650. In den vier Verfahren seien rund 35,5 Kilometer befestigte Wege ausgebaut sowie über 70 Kilometer Grünwege angelegt worden. Eine Besonderheit dieser Verfahren sei, dass für die Landschaftspflege fast 43 Hektar Flächen zur Verfügung gestellt worden waren. Des weiteren wurde ein Biotopverbundsystem ausgewiesen, um wertvolle Flächen zu sichern und schützenswerte Landschaftsbestandteile in öffentliches Eigentum zu überführen, sagte Porzelt.
Gekostet haben die vier Verfahren insgesamt 8,6 Millionen Euro. 70 000 Euro davon flossen in die Dorferneuerung in Frauenroth.
Marktmeister ist gefordert Wie zuvor auch Bürgermeister Bug ging Porzelt auf die neuen Herausforderungen aufgrund der demografischen Veränderung in der Marktgemeinde ein und forderte die Menschen auf, sich auch künftig an den Aktivitäten der kommunalen Allianz und in der Leader-Aktionsgruppe zu engagieren. Denn die Zusammenarbeit der Bürger im ländlichen Raum mit Institutionen, Behörden und Kommunen sei das Grundprinzip für den Erfolg der Entwicklung der Region.
Der Markt in Burkardroth ist seit einigen Jahren ein Aktionstag, wie Bürgermeister Waldemar Bug bei der Eröffnung zutreffend angekündigt hatte. Wie die Märkte heute zelebriert werden, das bedürfe schon einiges an Organisation. Am stärksten gefordert sei dabei der hauseigene Marktmeister Tobias Kessler. Er hatte erneut dafür gesorgt, dass die Besucher wieder einmal das bunte Markttreiben genießen konnten.
So hatten die Feldgeschworenen, die ja - obwohl zwei Paar Stiefel - mit der Flurbereinigung zusammenarbeiten - auf der Gerberwiese ihr Gerät aufgebaut. Eine Ausstellung zum Thema "Die Flur im Wandel der Zeit" gab es in den Räumen von Toni Schmitt. Neben den Karten, wie sich Land und Flur vor und nach der Bereinigung präsentieren, konnten sich die Besucher auf der Urkarte auch ein Bild davon machen, wie die Gegend im Jahr 1850 ausgesehen hatte.
Landwirtschaft und Bewirtschaftung aus den verschiedenen Epochen mit alten und modernen Gerätschaften und Fahrzeugen präsentierten die Burkardrother wieder auf dem Marktplatz. Häschen, Hühner und Kälber waren Anziehungspunkte für die Kinder, denn im "Streichelzoo" auf der Gerberwiese war Anfassen erwünscht. Zwischen all den Tieren konnten die Kleinen ihren eigenen Heudrachen basteln.