Viel Erde bewegt

2 Min
Die Renaturierung von Nudelbach und Mehlbach ist abgeschlossen. Foto: Martin Rottenberger/Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen
Die Renaturierung von Nudelbach und Mehlbach ist abgeschlossen. Foto: Martin Rottenberger/Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen
Abschlussbesprechung am Nüdlinger Bach mit (von links) Landschaftsplaner Robert Knidlberger (Land+plan, Wartmannsroth), "Biberbeauftragte" Doris Hupfer (Untere Naturschutzbehörde), Leonhard Rosentritt (Wasserwirtschaftsamt) und Bürgermeister Harald Hofmann. Foto: Sigismund von Dobschütz
Abschlussbesprechung am Nüdlinger Bach mit (von links) Landschaftsplaner Robert Knidlberger (Land+plan, Wartmannsroth), "Biberbeauftragte" Doris Hupfer (Untere Naturschutzbehörde), Leonhard Rosentritt (Wasserwirtschaftsamt) und Bürgermeister Harald Hofmann. Foto: Sigismund von Dobschütz
 
Vom Mühlweg blickt man auf den Mäander des Nüdlinger Baches Foto: Sigismund von Dobschütz
Vom Mühlweg blickt man auf den Mäander des Nüdlinger Baches Foto: Sigismund von Dobschütz
 

Die Renaturierung von Nudelbach und Mehlbach ist abgeschlossen. Nun ist noch ein informativer Lehrpfad geplant.

Schon Ende November wurde die Renaturierung am Nüdlinger Bach, besser bekannt als Nudelbach, und am Mehlbach abgeschlossen. Für die Schaffung einer mäandrierten Wasserlandschaft mussten 4000 Kubikmeter Erde bewegt werden. Aktueller Anlass für die Schaffung eines mehrkurvigen Mäanders an beiden Bächen war vor zwei Jahren die Ansiedlung eines Bibers. Dessen Bau staute das Wasser der Bäche, so dass ein im Mündungsbereich des Mehlbaches liegendes Anwesen bedroht wurde. Deshalb einigten sich das bayerische Umweltministerium, der Landkreis und die Gemeinde Nüdlingen recht schnell auf Abwehrmaßnahmen.


"Das ging alles reibungslos"

Ein entsprechender Gewässerentwicklungsplan war schon vor zehn Jahren vom Wasserwirtschaftsamt und der Gemeinde Nüdlingen nach europäischen Rahmenrichtlinien ausgearbeitet worden, berichtete Leonhard Rosentritt, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, bei einer Abschlussbegehung. Dieser Plan bildete die Grundlage für die weiterführende Arbeit des 2015 damit beauftragten Landschaftsplaners Robert Knidlberger (Büro Land+plan, Wartmannsroth).
Um die Renaturierung an den Bächen aber umsetzen zu können, musste die Gemeinde zunächst 2,7 Hektar angrenzender Grundstücke von den Eigentümern erwerben und weiter an das Landratsamt veräußern, damit die Untere Naturschutzbehörde darüber verfügen konnte. "Das ging alles reibungslos im gegenseitigen Einvernehmen", erinnerte sich Bürgermeister Harald Hofmann dankbar. Anschließend musste nach Vorgaben der "Biberbeauftragten" Doris Hupfer, Fachreferentin an der Naturschutzbehörde, der Biber mit einem "Neubau" im Nüdlinger Bach 500 Meter nördlich gelockt werden. "Das war schon schwieriger", so Hupfer. Man musste ein paar erlaubte Tricks anwenden. Doch dann konnte es im Herbst losgehen. "Wir hatten Glück mit dem trockenen Wetter", freute sich der Bürgermeister beim Blick über den Mäander. "Hätte es dauernd geregnet, wäre die Arbeit mit schwerem Gerät unmöglich gewesen."
Zum Glück lief alles gut: Am Mehlbach wurden auf einer Länge von 240 Metern für den neuen Mäander etwa 1800 Kubikmeter Erde bewegt, am Nüdlinger Bach auf 340 Metern etwa 2 200 Kubikmeter. "Wir haben ein neues Habitat für die hier lebende Biberfamilie geschaffen", berichtete Landschaftsplaner Robert Knidlberger über den Zweck der Arbeiten. Die jetzt durch die Biberdämme entstehende Wasserstauung bedroht nicht mehr das angrenze Anwesen, auch die Ufergrundstücke bleiben trockener, denn das Wasser verteilt sich im mäandrierten Gelände. "Den Effekt der Veränderung sieht man schon."


Hochlandrinder grasen

Hochwasser kann sich über die angrenzende Wiese verteilen, auf der neuerdings Hochlandrinder als "kostenlose Rasenmäher" grasen - ebenfalls ein von der Naturschutzbehörde gefördertes Projekt zur extensiven Beweidung. Von den knapp 180 000 Euro für die aufwändige Renaturierung werden 100 000 Euro zu 75 Prozent vom Freistaat und 15 Prozent vom Landkreis getragen, womit auf die Gemeinde Nüdlingen insgesamt weniger als 90 000 Euro entfallen.
Um aus dem neugeschaffenen Mäander-Areal für die Nüdlinger und Haarder Bürger ein attraktives Naherholungsgebiet zu machen, plant die Naturschutzbehörde "vielleicht noch 2017" den Bau eines vom Mühlweg abgehenden Lehrpfades mit Aussichtsturm für den Weitblick über das Gesamtgebiet - zur Umweltbildung und Wertevermittlung. Hupfer: "Der Biber betreibt kostenlose Ökologie." Die Kosten dieses Informationspfades teilen sich der Freistaat (70 Prozent) und der Landkreis.