Eine überraschende Entdeckung sorgt für Verzögerung: Umweltgift im Innenputz muss abgefräst und entsorgt werden. Das Staatliche Bauamt will den Termin trotzdem einhalten.
Dort, wo das Bewegungsbad stand, sieht es aus, als wäre eine Bombe detoniert. Schuttberge und Metallschrott sind alles, was übrig geblieben ist. Der Abriss war erster Schritt zum Umbau des Luitpoldbades in ein Behördenzentrum. Nun könnten eigentlich die Umbauarbeiten beginnen, wären nicht im Putz des Altbaus Schadstoffe gefunden worden. Diese müssen zuerst abgefräst und fachgerecht entsorgt werden. Erwin Full vom Staatlichen Bauamt spricht von einer "bösen Überraschung".
PAK nennt sich dieser Schadstoff, ausgeschrieben heißt das Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe. Dabei handelt es sich um ein Umweltgift, das auch krebserregend sein kann. Die Entkernung der Seitenflügel kann also erst erfolgen, wenn die Schadstoffe entfernt sind.
Neubautrakte vorgezogen "Wir haben nicht damit gerechnet, im Altbau Schadstoffe vorzufinden", sagt Full. Zumal diese möglicherweise noch aus der Ursprungszeit des Bades stammen. Die Konsequenz: Die Bauzeit könnte sich verlängern: "Das bereitet uns Kopfzerbrechen, aber wir versuchen, im Zeitplan zu bleiben." Bisher ist geplant, dass das Behördenzentrum Ende 2016 übergeben werden kann. Um die Zwangspause wegen der nun nötigen Schadstoffentfernung zu überbrücken, wird früher als geplant, nämlich schon im Sommer dieses Jahres, der Neubau der beiden Archivtrakte im Innenhof begonnen. Dafür müssen zuerst Bohrpfähle in den Untergrund gerammt werden, um den Neubautrakten eine ausreichende Standfestigkeit zu geben.
Wenn die Schadstoffe draußen sind, werden ab Mitte Oktober 2014 bis Ende Januar 2015 die beiden Seitenflügel des ehemaligen Luitpoldbades total entkernt. Das heißt: Innenwände und Zwischendecken müssen raus. Das gilt auch für Dach und Dachstuhl. "Es bleiben nur noch die Außenmauern stehen", sagt Erwin Full. Damit diese nicht in sich zusammenstürzen, werden sie von außen abgestützt.
Treppenhäuser bleiben Während der Südflügel mit seinen beiden Pavillons nicht entkernt wird, bleiben in den Seitenflügeln zumindest die historischen Treppenhäuser erhalten. Hier werden die Wände überlackiert, um die auch dort im Putz enthaltenen Schadstoffe zurückzuhalten.
Erhalten bleiben auch die historischen Fenster und Türen der beiden Seitenflügel. "Ein Restaurator baut sie aus, dann werden sie zwischengelagert, um später wieder eingebaut zu werden", sagt Full.
Ab August dieses Jahres soll zudem eine "Horizontalsperre" in die Wände eingebaut werden. In die Mauern wird auf Bodenniveau in Abschnitten von etwa zwei Metern ein durchgehender Schlitz gesägt, in den Edelstahlblech eingeschoben wird. Dieses Blech soll verhindern, dass die Feuchtigkeit in den Wänden nach oben steigt. Denn das Luitpoldbad steht mitten im Hochwassergebiet. Auch der Boden wird entsprechend abgedichtet.
Bereits ab Juni wird auch mit dem Bau der zwei geplanten Parkplatz-Reihen in den Luitpoldpark hinein begonnen. Dafür müssen die beiden kleinen Springbrunnen weichen, während die meisten Bäume stehen bleiben können. Diese Parkplätze sind schon jetzt nötig, weil ein Teil des Spielbank-Parkplatzes und die Stellflächen längs des Westflügels als Baustellenzufahrt benötigt und per Bauzaun abgesperrt werden.
Bauen auch im Sommer Das ehemalige Luitpoldbad liegt zwar mitten im Sondergebiet Kurgebiet, doch die Stadt hat dem Bauherrn, dem Freistaat, inzwischen die Erlaubnis zugestellt, dass auch im Sommer gebaut werden kann. "Der Bescheid ist da", betont Erwin Full. Wobei in den Sommermonaten 2015 und 2016 im Wesentlichen Maßnahmen im Inneren des ehemaligen Badehauses geplant sind.