Der neue Kommandowagen der Kissinger Floriansjünger ist drei Jahre alt und verfügt über eine umfangreiche Ausstattung. Am Wochenende wurde er von Dekan Thomas Keßler und Pfarrer Markus Vaupel gesegnet.
"Das feuerrote Spielmobil", so nannten viele Kissinger leicht verächtlich das erste Kommandofahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kissingen. Das ist aber nun schon mehrere Jahrzehnte her. Der erste Kommandowagen hat inzwischen auch schon einige Nachfolger bekommen, denn er hat sich bewährt. Mit 236 Einsätzen im Jahr 2013 fuhr der Einsatzleitwagen fast genauso viele Einsätze wie alle anderen neun Fahrzeuge der Wehr zusammen, denn immer häufiger rückt die Wehr in
kleinster Besetzung aus.
Sei es nach einem von einer Brandmeldeanlage gemeldeten vermeintlichen Brand oder zur Türöffnung, wenn Gefahr in Verzug ist. Allein 90 Mal rückte im vergangenen Jahr Kommandant und Stadtbrandinspektor Harald Albert zu diesen beiden Einsatzarten aus, dazu kommen natürlich noch die "normalen" Ernstfalleinsätze bei Bränden und vor allem bei technischen Hilfeleistungen.
18 500 Euro Zuschuss Nachdem nun der bisherige Kommandowagen, ein VW Passat, auch schon weit mehr als zwölf Jahre auf dem Buckel hat, überlegte sich die Wehr seit 2012 die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges, eines etwas größeren Einsatzleitfahrzeuges. Wird doch ein solch "offizieller Einsatzleitwagen" von der Regierung mit 18 500 Euro bezuschusst.
Zumindest damals, als man das Fahrzeug mit rund 60 000 Euro veranschlagte und auch diese Summe in den städtischen Haushaltsplan einstellte.
2013 wurde diese Summe sogar noch auf 80 000 Euro erhöht, aber da war die Anschaffung eines wasserführenden Löschfahrzeuges für den Stadtteil Arnshausen nötiger. Und so verschob sich die Anschaffung eines neuen Kommandowagens auf 2014.
Inzwischen werden aber seitens der Regierung bei Neuanschaffungen nur noch Kommandofahrzeuge bezuschusst, die mit über gewisse - weit über die Normalausstattung hinausgehende - Anzahl von Digitalfunkgeräten verfügen. Zudem wäre solch ein Fahrzeug zu groß für den fast täglichen Einsatz geworden und die kalkulierte und eingestellte Summe von 80 000 Euro hätte bei weitem nicht mehr ausgereicht.
Gut dass sich genau gegenüber der
Kissinger Feuerwache ein Autohaus befindet, denn dort fand Kommandant Harald Albert mehr durch Zufall einen gebrauchten Daimler Benz Vito 116 CDI Diesel mit Allradantrieb und Automatik. Das drei Jahre alte Fahrzeug hatte nicht einmal 40 000 Kilometer auf dem Tacho.
Und so bekam die Kissinger Feuerwehr nach Einbau der Sondersignalanlage und einer roten Folienbeklebung für 48 500 Euro ein fertiges Einsatzfahrzeug für den täglichen Gebrauch.
Wie im alten Florian 10/1 kann auch hier ein Trupp mitfahren, zudem ist das Fahrzeug mit Wärmebildkamera, Hochdrucklöschgerät, Entfernungsmessgerät, Türöffnungswerkzeugsatz, Brechwerkzeug, Navigationsgerät, Aufzeichnungsgerät für Einsatzfahrten Erte-Hilfe-Ausrüstung einschließlich Notarztrucksack, Defibrilator und Pils-CO-Oximetrie Messgerät, Endoskopkamera, Funkgeräten und PC mit Drucker ausgestattet, wobei viele der
Gerätschaften von den Aktiven selbst eingebaut wurden.
"Ihr habt euch da reingehängt", betonte Oberbürgermeister Kay Blankenburg bei der ökumenischen Segnung durch Dekan Thomas Keßler und Pfarrer Markus Vaupel. Durch diese Eigenleistung in Zeiten knapper Mittel könne dennoch Leib und Leben geschützt und gerettet werden.
Und es sei schön, in solch einer Stadt zu leben, in der der alte Spruch der Feuerwehr "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" noch Bestand habe, sagte der OB. Auch Landrat Thomas Bold stellte heraus, dass durch diese Anschaffung ein Stück mehr Sicherheit und damit eine Lebensqualität geschaffen wurde, auf die man stolz sein könne.
Eine Äußerung, der sich Kreisbrandrat Benno Metz anschloss, als er betonte, dass der Kissinger Kommandowagen auch überörtlich zum Einsatz komme.