Tobias ist eine große Hilfe im Juliusspital

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Tobias Auernhammer ist eine große Hilfe im Juliusspital. Ihm macht es Spaß und das Juliusspital ist sehr zufrieden mit ihm. Foto: Anton Then
Tobias Auernhammer ist eine große Hilfe im Juliusspital. Ihm macht es Spaß und das Juliusspital ist sehr zufrieden mit ihm. Foto: Anton Then

 Ein junger Mann mit Behinderung arbeitet im Juliusspital Münnerstadt. Er verdrängt aber keine Arbeitskräfte, sondern entlastet das Personal.

"Tobias passt gut ins Team hinein. Er ist nett, freundlich, höflich und zuverlässig", sagt Altenpflegerin Justina Knysak, die, wie Pflegedienstleiterin Kerstin Stumpff-Griebel vom Juliusspital in Münnerstadt, bisher einen "sehr positiven Eindruck" von dem jungen Mann hat. Tobias Auernhammer ist einer von rund 200 Menschen mit Behinderung, die in der Einrichtung Maria Bildhausen betreut erden.
Je nach ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten arbeiten viele in unterschiedlichen Bereichen des Dominikus-Ringeisen-Werkes (DRW). Über den zweijährigen Berufsbildungsbereich kommen viele an ihren geeigneten und gewünschten Arbeitsplatz. "Unser Ziel ist, weitere geeignete Personen in eine ausgelagerte Arbeitsstelle zu bringen, vielleicht sogar in den ersten Arbeitsmarkt", sagt Mitarbeiter Michael Bühner. Dieses Ziel wurde erstmals mit Tobias Auern hammer erreicht.
Er hat seit 1. Dezember 2012 einen ausgelagerten Arbeitsplatz im Juliusspital in Münnerstadt, wo er in der Betreuung von Senioren eingesetzt ist. "Tobias arbeitet überwiegend als Hilfestellung für die Pflegekräfte", sagt Pflegedienstleiterin Kerstin Stumpff-Griebel. So hilft der 21-Jährige bei der Essensausgabe und beim Eindecken und Abräumen der Tische, versorgt eigenständig die Vögel und Fische und verteilt Getränke.

Für beide Seiten sinnvoll

"Das Aufgabenfeld wird immer größer und er macht immer mehr eigenverantwortlich", lobt Stumpff-Griebel. Dazu gehört auch das selbstständige Einkaufen in der Stadt nach den Wünschen der Senioren. "Für uns ist Tobias eine wertvolle, unterstützende Bereicherung. Ich sehe das Projekt für beide Seiten als sinnvoll und beide profitieren davon", sagt die Pflegedienstleiterin. Diese Menschen bräuchten einfach die Chance, sich auf dem Arbeitsmarkt zu beweisen.
Dies entspricht dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, das in Deutschland am 26.März 2009 in Kraft getreten ist. "Menschen mit Behinderung sollen dort arbeiten, wo alle anderen Menschen auch arbeiten. Menschen mit Behinderung sollen selber entscheiden, wo sie arbeiten wollen", ist hier festgelegt.
Tobias Auernhammer hat während seiner Zeit im Berufsbildungsbereich in Maria Bildhausen von August 2010 bis November 2012 mehrere Praktika absolviert, so im Pflegezentrum Franken Care in Bad Königshofen, in der Kerzenfertigung und der Korbflechterei in Maria Bildhausen und zweimal im Juliusspital in Münnerstadt. Aufgrund dieser Praktika haben beide Seiten erkannt, dass die Tätigkeiten im Seniorenheim für einen ausgelagerten Arbeitsplatz passen. Seit 4.Januar 2013 wohnt Tobias im dezentralen Wohnen in der Gruppe Markus in Münnerstadt.
"Mir gefällt die Arbeit hier im Juliusspital sehr gut, weil sie Spaß macht und abwechslungsreich ist und ich auch eigenständig arbeiten kann", zeigt sich Tobias sehr zufrieden. Für seinen Aufgabenbereich wurde eine feste Struktur als Hilfestellung gefertigt, die aber viel Selbstständigkeit zulässt. Die Arbeitszeit beträgt derzeit von Montag bis Freitag 37,5 Stunden. Später ist auch an Wochenenddienst und an die Mithilfe bei Festen gedacht.

Er kann jederzeit zurück

"Wir wollen keine sozialversicherungspflichtigen, vollbeschäftigten Arbeitskräfte verdrängen, sondern Nischen füllen, um das Personal zu entlasten", sagt Michael Bühner. Tobias sei nach wie vor Angehöriger des DRW Maria Bildhausen mit all seinen Rechten und Pflichten. Er könne auch jederzeit wieder zurück. Über den ausgelagerten Arbeitsplatz ist ein Vertrag mit dem Juliusspital zunächst befristet bis Ende 2014 geschlossen. Sind alle Beteiligten zufrieden, kann der Vertrag verlängert werden. Darauf deutet nach den bisherigen Erkenntnissen vieles hin.
"Tobias ist an der neuen Stelle gewachsen, hat an Selbstständigkeit und Selbstvertrauen gewonnen und ist Erwachsenen gegenüber offener und aufgeschlossener geworden", freut sich Bühner über die bisherige Entwicklung von Tobias, den er weiterhin betreut und regelmäßig kontrolliert. Zufrieden zeigt sich auch Werkstättenleiter Horst Scheibenberger, der sich wünscht, dass noch weitere Firmen oder Einrichtungen diesem Beispiel folgen.