Tennet: Videointerview mit dem Sprecher

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Tennet-Pressesprecher Markus Lieberknecht hält ein Stromkabel in der Hand, mit dem Gleichstrom von Wilster nach Grafenrheinfeld transportiert werden soll. Seine Kollegin Eva-Maria Schäffer zeigt ein Stück Erdkabel, mit dem der Gleichstrom auch unter der Erde befördert werden könnte. Foto: Paul Ziegler
Tennet-Pressesprecher Markus Lieberknecht hält ein Stromkabel in der Hand, mit dem Gleichstrom von Wilster nach Grafenrheinfeld transportiert werden soll. Seine Kollegin Eva-Maria Schäffer zeigt ein Stück Erdkabel, mit dem der Gleichstrom auch unter der Erde befördert werden könnte. Foto: Paul Ziegler
 

Ab heute gibt es weitere "Infomärkte" zur Planung der Gleichstromtrasse Wilster - Grafenrheinfeld. Tennet wird das Ende und das Ergebnis des bayerischen Energie-Dialoges nicht abwarten und reicht einen Antrag für die Stromtrasse noch in diesem Jahr ein.

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet wird seinen Antrag zum Bau der "Windstromleitung Sued link" noch vor Weihnachten bei der Bundesnetzagentur einreichen. Das bestätigte Tennet-Sprecher Markus Lieberknecht am Montag in einem Gespräch mit der Saale Zeitung. Tennet wird damit nicht das Ende des von der bayerischen Staatsregierung angestoßenen Energie-Dialogs abwarten.

Das bedeutet, dass der Energie-Dialog keinen Einfluss auf den Tennet-Antrag für Suedlink hat. Erst die Bundesnetzagentur, bei der das weitere Genehmigungsverfahren für Stromtrasse von Wilster bis Grafenrheinfeld läuft, wird sich mit den Ergebnissen des bayerischen Energie-Dialogs befassen.

Neue Infomärkte

Tennet ist ab heute, Dienstag, 25. November, mit vier weiteren Informationsveranstaltungen in der Region (siehe Infokasten). Dabei können im Besonderen Anmerkungen und Hinweise für die im September 2014 vorgestellten neuen Alternativtrassen diskutiert werden, so Eva-Marie Schäffer (Tennet-Referentin für Bürgerbeteiligung). Allerdings war es gar nicht so einfach, in die gewünschten Ortschaften zu kommen. Der Bad Bockleter Bürgermeister Wolfgang Back (CSU) hatte sich eindeutig erklärt, dem Netzbetreiber in Bad Bocklet keine Räume für eine Veranstaltung zur Verfügung stellen zu wollen. Tennet hätte das Ende des Energie-Dialogs abwarten müssen, so Back. Das habe das Unternehmen versprochen. Weil es sich nicht daran hielt, habe er Tennet in Bad Bocklet keine Plattform für eine Infoveranstaltung geben wollen, erklärte Back auf Nachfrage.

Keine Räume verfügbar

In Oerlenbach konnte sein Kollege Franz Kuhn (Bürgerblock) keine gemeindlichen Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Die Hegler-Halle steht wegen Umbaus nur eingeschränkt zur Verfügung, andere Hallen werden durch die Vereine sehr stark belegt. Dabei berührt die von Tennet erarbeitete Alternative 18 gerade den Bereich dieser beiden Gemeinden. In die Bundesfachplanung wird Tennet neben der vom Unternehmen zuerst vorgestellten Trasse Mitte-West zehn Alternativtrassen geben, die auch den Landkreis Bad Kissingen betreffen. Sehr heftig diskutiert war die Alternativ-Trasse Variante 18 - Geroda, Burkardroth, Bad Bocklet, Oerlenbach. Diese sei aber nur eine Alternative, so Markus Lieberknecht, die im Rahmen der Planung von Tennet aufgrund von Bürgerbefragungen zustande gekommen sei.

Vorschläge weiterhin möglich

Insgesamt seien nach den Informationsveranstaltungen im Sommer 118 Hinweise zu Trassenverläufen bei Tennet eingegangen. Diese Hinweise sind in die Planung eingeflossen. "Nach wie vor können Vorschläge eingereicht werden", so Eva-Maria Schäffer, die Meinungsfindung sei auch mit der Abgabe des Antrages an die Bundesnetzagentur noch nicht beendet.

Nicht in die Kernzone

Das Biosphärenreservat Rhön wird zwar einen wesentlichen Einfluss auf die Trassenwahl haben, so Markus Lieberknecht, sie wird sie aber nicht verhindern. "Die Kernzonenbereiche dürfen wir nicht durchschneiden", so der Tennet-Pressesprecher, die Pflegebereiche allerdings schon. Beeinträchtigungen müssten minimiert werden, so die Vorgabe, eine planerische Beurteilung werde aber nicht Tennet, sondern die Bundesnetzagentur bei der Prüfung des Leitungsprojektes vornehmen.

Erdverkabelung?

Im Übrigen können zehn Prozent der Gesamttrasse von 800 Kilometern erdverkabelt werden. Das habe die Tennet-Geschäftsführung erklärt. Ob im Landkreis Bad Kissingen Erdverkabelung möglich ist, wollte Markus Lieberknecht nicht in Abrede stellen, aber auch nicht bestätigen. Das werde die Bundesfachplanung entscheiden.


Infos zu Veranstaltungen und Vorgehen

Termine In folgenden Gemeinden wird Tennet in den kommenden Tagen über die Korridorvorschläge und Ergebnisse der ersten Bürgerbeteiligung informieren (jeweils von 15 bis 20 Uhr):

Dienstag, 25. November: Bergrheinfeld, Pfarrheim, Infomarkt zur Suche nach einem Konverterstandort

Mittwoch, 26. November: Euerbach, Robert-Seemann-Halle in Sömmersdorf

Donnerstag, 27. November: Zeitlofs, Landkreis Bad Kis singen, Turnhalle der Grundschule

Dienstag, 2. Dezember: Karlstadt am Main, Bürgersaal am Marktplatz.

Weiteres Vorgehen Gemäß Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz (Pragraph 6) wird Tennet vor Weihnachten 2014 einen Antrag für Suedlink zur Bundesfachplanung einreichen. Die Bundesnetzagentur wird diesen Antrag bis 2016/ 2017 prüfen und dann einen 1000 Meter breiten Trassenkorridor verbindlich festlegen. Danach beginnt das Planfeststellungsverfahren. Dabei wird innerhalb des Trassenkorridors der präzise Verlauf der Trasse bestimmt, bis hin zu den Einzelstandorten der Masten. Bis zum Jahr 2022 - bis dahin wird das letzte deutsche Kernkraftwerk vom Netz genommen - soll der Bau von Suedlink abgeschlossen sein.