Ein spektakuläres "Concerto Humoroso" erlebten die Gäste im ausverkauften Kurtheater in Bad Kissingen mit dem Duo Gogol & Mäx.
Die beiden Konzertclowns begeisterten mit musikalischem Variantenreichtum und akrobatischem Slapstick. Zu ihren zahlreichen Kleinkunst-Auszeichnungen kam in Bad Kissingen noch eine hinzu: der Publikumspreis in Form von "Standing Ovations".
Nur wenige Worte nötig
Ein breitgefächertes Publikum von ganz jung bis zum Senior füllte das Kurtheater bis unters Dach, sprich Balkon, und alle hatten ihren Spaß mit der an Wirrwarr grenzenden, temporeichen und überaus humorvollen Darbietung. Im Mittelpunkt standen Christoph Schelb, der als strenggescheitelter und eitler Maestro Gogol den klassischen Part übernahm, und Max-Albert Müller als dessen tapsiger, aber komischer Konzertdiener Mäx. Seit über 25 Jahren stehen die beiden auf der Bühne und haben in dieser Zeit die Katastrophen-Musikshow perfektioniert und kultiviert, deren Faszination einerseits aus der Kontrastierung der überzogenen Typen und andererseits aus ihrer Musikalität entsprang. Auch wenn das Bühnengeschehen chaotisch anmutete, so folgten die zwei Stunden einem einstudierten Plan, der bis auf wenige Worte ganz ohne Text auskam.
Wild und verzückt
"Concerto piano solo" war in Verbindung mit Mozart, Beethoven, Hadyn, Chopin, Mozart, Liszt oder Schumann die Ankündigung des nächsten Versuchs klassischer Klavierkunst - wobei sehr schnell klar war, dass dieser Versuch durch den Erzkomödianten Mäx torpediert werden wird. Dessen Wortbeiträge bestanden im musikalisch vielfältig interpretierten Running-Gag "La Cucaracha" und einem gehauchten "Zugabe", das von den Gästen gerne aufgegriffen wurde. Im Übrigen verlieh er dem Bühnenchaos das markante Gesicht, das zwischen einer wilden Mähne mal verzückt, mal traurig, mal verschmitzt, aber ob der akrobatischen Aktionen immer verschwitzt blickte.
Reich an Instrumenten
Zwei Musikanten = ein Orchester, das war die musikalische Faustformel des Abends. Zu Beginn des Konzertes standen ein Piano und eine Pauke auf der Bühne und während das Piano fester Bestandteil blieb, holten die beiden aus Koffern, Taschen und Tonnen oder aus der Tiefe der abgehängten Bühne ein Instrumentarium ans Tageslicht, dass für ein 40-köpfiges Orchester gereicht hätte. Dabei waren einige allgemein bekannten Instrumente ebenso schräg wie das Duo selbst bzw. wurden Instrumente musikalisch zweckentfremdet. So entlockte Mäx den Metallblättchen eines Glockenspiels mit Hilfe eines Geigenbogens eine Melodie oder brillierte zusammen mit Gogol bei einem Kuhglockenspiel bzw. an der Glasharfe. Ein Alphorn wurde ebenso auf die Bühne geschleppt wie die Standards Gitarre, Klarinette, Saxophon, Posaune, Horn oder Tuba - und daraus entstanden z. B. "Musica bavaria" oder ein bisschen Klezmer-Musik oder ein wenig Flamenco mit entsprechender Tanzeinlage und "Olé"-Rufe aus dem Publikum.
Darüber hinaus bewiesen die beiden ihre Multitasking-Fähigkeiten, wenn mit einer Hand die Tuba oder das Alphorn gespielt wurde und die andere die Begleitung am Piano gestaltete. Fantasiereich wurden Schläuche und Trichter als Musikinstrumente eingesetzt, aber auch als Belüftungssystem für seriell verbundene Blasinstrumente. Von den humorvollen Variationen bekannter Instrumente hin zu den kreativen Neuschöpfungen war es nur ein kleiner Schritt. Ein Xylophon mit Glasplättchen, Keyboard mit Steigbügel-Antrieb oder verschiedenste Pfeif- und Glockenspiele zeigen den humorvollen Umgang mit klassischer Musik bzw. den Instrumenten, die schon mal schonungslos für eine Elefanten-Imitation über den Boden geschoben wurden. Mindestens ebenso begeisternd war der körperliche Einsatz der beiden, die akrobatisch auf dem Piano herumturnten, über eine Eisenstange oder auf einem bewegten Brett balancierten oder sich artistisch in einem Eisengeviert abmühten.
Dem Publikum gefiel die skurril-komische Show von "Gogol & Mäx", die sie mit begeisterten Applaus und passenden Zwischenrufen begleiteten und durch stehende Ovation zu zwei Zugaben auf die Bühne lockten.