Stralsbach: Parkplätze trotz Hitze gebaut

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Puzzlearbeit: Norbert Wegemer ist hier dabei, Pflastersteine entlang der kurvigen Zufahrt zu verlegen. Seine Mitstreiter im Hintergrund hingegen haben es etwas einfacher. Sie können das Pflaster einfach so, ohne große Hindernisse verlegen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Puzzlearbeit: Norbert Wegemer ist hier dabei, Pflastersteine entlang der kurvigen Zufahrt zu verlegen. Seine Mitstreiter im Hintergrund hingegen haben es etwas einfacher. Sie können das Pflaster einfach so, ohne große Hindernisse verlegen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Rüttelarbeit: Norbert Straub ist gelernter Straßenbauer und mit der Rüttelmaschine zu Gange. Im Hintergrund arbeiten weitere Helfer. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Rüttelarbeit: Norbert Straub ist gelernter Straßenbauer und mit der Rüttelmaschine zu Gange. Im Hintergrund arbeiten weitere Helfer. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Millimeterarbeit: An der Säge im Schatten sind diesmal Siegfried Schmitt (links) und Michael Kröckel tätig. Sie schneiden Steine zu. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Millimeterarbeit: An der Säge im Schatten sind diesmal Siegfried Schmitt (links) und Michael Kröckel tätig. Sie schneiden Steine zu. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Das Außengelände ihrer Alten Schuel gestalteten die Stralsbacher an diesem Wochenende mit viel Eigeninitative - trotz drückender Hitze.

Es ist laut an der "Alten Schuel". Die Rüttelmaschine dröhnt, die Säge kreischt, zwischendurch erklingen immer wieder Rufe. Fünfzehn Männer sind am Samstag dabei, unzählige Pflastersteine zu verlegen. Obwohl die Sonne erbarmungslos brennt, herrscht rege Betriebsamkeit. Schließlich sollen die Parkplätze fertig werden.
Dreizehn Stück werden auf der rund 440 Quadratmeter großen Fläche vor der alten Stralsbacher Schule angelegt, quer hindurch auch noch eine Zufahrt. "Die führt im Bogen hinters Haus", erklärt Berthold Kröckel, einer von drei Vorsitzenden des Fördervereins (FÖV) Alte Schuel Stralsbach, der auch als Bauleiter fungiert.


Bauhof leistete Vorarbeit

Damit sie künftig nicht zugeparkt wird, wurde die Zufahrt extra mit dunkelgrauen Pflastersteinen gestaltet. Für den Förderverein und seinen Bautrupp bedeutete das zwar erhebliche Mehrarbeit. Schließlich mussten sämtliche Randsteine individuell zugeschnitten und somit an den Kurvenverlauf angepasst werden. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. "Viele unserer Helfer sind Handwerker und haben Ahnung von dem, was sie machen. Deshalb klappt das so gut", lobt Kröckel seine Truppe.

Drei Samstage in Folge haben sich die Männer zum unentgeltlichen Arbeitseinsatz an der "Alten Schuel" getroffen, um die Parkplätze zu bauen. Rund 7000 Euro kostet das Material, für das der Markt Burkardroth aufkommt. Ursprünglich sollten die Arbeiten dafür schon längst abgeschlossen sein. Die Bauhofmitarbeiter der Gemeinde hatten die Fläche bereits im Frühjahr aufgebaggert. "Doch ich habe keine Helfer gefunden", erklärt Berthold Kröckel. Viele seiner Mitstreiter hätten sich geweigert, da sie erst mal die Entscheidungen des Bürgermeisters und der Gemeinderäte zum geplanten Industriegebiet abwarten wollten. Da nun die Pläne - auf enormen Druck der Stralsbacher - in ein Gewerbegebiet umgewandelt wurden, erklärten sich wieder etliche Männer bereit, beim letzten Stück Arbeit an der alten Schule mitzuhelfen.

Das Gebäude wird heute nicht mehr als Bildungseinrichtung genutzt, sondern dient den Bewohnern als Gemeinschafts- und Vereinshaus. Zwischen 2013 und 2015 haben die Bürger ihre "Alte Schuel" in Eigenregie saniert und umgebaut. "Mehr als 85 Samstage haben wir hintereinander geschafft", erklärt der Vorsitzende. Über 7000 unentgeltliche Arbeitsstunden haben die Bewohner des 533-Seelen-Dorfes dafür erbracht. Rund 20.000 Euro hat der Förderverein in die Bauarbeiten investiert, den Großteil jedoch, rund 230.000 Euro, hatte die Gemeinde über das Leader-Förderprogramm finanziert.


Spielplatz hinterm Haus

Zuletzt hat sie auch noch den Spielplatz hinterm Haus angelegt. Auf den ersten Blick ist das viel Geld, das in Stralsbach aber wirklich gut angelegt ist. "Zehn Dauermieter haben wir momentan, die ihre Räume in der Schule wöchentlich nutzen", berichtet Kröckel, unter anderem den Musikverein, mehrere Gesangsgruppen, einen Osteoporose-Kurs und die Dorfjugend. Zudem wird das Schulhaus sehr gut von der Öffentlichkeit angenommen. Regelmäßig veranstaltet die Gemeinde Veranstaltungen darin, finden Familienfeierlichkeiten statt oder trifft sich hier die Dorfgemeinschaft. "Vor Kurzem hatten wir im Saal einen Kabarett-Abend mit Fredi Breunig", fügt der 66-Jährige hinzu. Demnächst, Ende September, soll sogar das Fest zum zehnjährigen Bestehen des Hochrhöner-Wanderwegs hier gefeiert werden.

Bislang fehlten nur noch die Parkplätze, eine Auflage des Landratsamtes. Doch seit Samstagnachmittag sind auch die fertiggestellt. Dennoch werden demnächst noch ein paar Restarbeiten folgen. "Wir wollen die gegenüberliegende Fläche, auf der bisher geparkt wurde, auch noch etwas herrichten", erklärt Kröckel.


Restarbeiten stehen noch aus

Dort stehen momentan etliche Baumaschinen, außerdem wird verschiedenes Material gelagert. Diese Utensilien gehören einer Firma, die momentan das Wasserleitungsnetz in der Straße In der Strütt, oberhalb der alten Schule, im Auftrag der Gemeinde saniert. "Nächste Woche werden diese Bauarbeiten fertig sein, dann können wir weitermachen", fügt der Vorsitzende des FÖV hinzu. Dann wird es wieder laut an der Alten Schule, werden Bauarbeiten erledigt, voraussichtlich ein letztes Mal.