Die "Fränkische Weihnacht" berührte das Publikum tief. Die tausend Zuhörer im Regentenbau bedankten sich mit riesigem Applaus.
Weihnachts-CD's, Weihnachtsfernsehsendungen sind landauf, landab sehr beliebt. Da ist Helene Fischers Weihnachten in der Wiener Hofburg ein Publikumsmagnet. Doch was berührt den spröden "Franggen" aus der Region Main-Rhön tief im Herzen? Wenn man die Begeisterung der rund 1000 Besucher im Großen Saal des Regentenbaues betrachtet, hätte Helene Fischer wohl verloren.
Vor rund vier Jahrzehnten von Ludwig und Martha Moritz ins Leben gerufen, ist die Fränkische Weihnacht mit Musikanten aus nah und fern nach wie vor ein Erfolgsrezept. Mittlerweile von Gabi Kanz organisiert und perfektioniert, trafen die 33 Sänger und Musikanten, darunter viele weibliche Künstler, genau den Geschmack der rund 1000 Zuhörer. Gerade in der Zeit der großen Herausforderungen für jeden ist es schön, wenn man für einige Zeit innehalten kann um darüber nachzudenken was an Weihnachten eigentlich am wichtigsten ist: die Geburt Christi.
Die "Fränkische Weihnacht" bediente dies Erwartung in idealer Weise. Schon das Entrée mit den Premicher Blechbläsern unter der Leitung von Wolfgang Reith ließ die Herzen der Zuhörer dahinschmelzen. Mit zwei Trompeten, zwei Bariton- und einer F-Tuba waren sie ein mustergültiges "kleines Blechle", wie der "Frangge" sagt. Vierstimmig intonierten die 16 Sänger der "Waldberger Wirtshaussänger" vierstimmig stimmungsvolle Weisen, wie "Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit" oder "Der See friert zu."
Saitenweich und sinnlich, die "Haßfurter Stubenmusik", von Jochen Hutzel geleitet. Mit Harfe, Hackbrett, Zither und Kontrabass betörten sie durch ihre stimmungsvolle, die Seele berührende Stubenmusik. Mit der "Hoibüche Muisig" der Luise Voll vorsteht, kam ein weiterer Höhepunkt hinzu. Mit steirischer Harmonika, Gitarre, Kontrabass und Klarinette intonierten sie Rhöner Weihnachtslieder, die von Herzen kamen. Aus Gefäll, Wollbach und Haard kommen die Musikanten.
Den Abschluss in diesem illustren Kreis bildeten Lissy und Hans Heilgenthal aus Gemünden, als die "Spessart Spielleut." Mit Akkordeon, Dudelsack und Alphorn erzeugten sie für die Zuhörer unbekannte Klangwelten.
Gabi Kanz ließ weihnachtliche Kurzgedichte bei ihrer Moderation kurz aufblitzen. "Im Advent bei Kerzenschein fällt die Kindheit wieder ein", so eines ihrer Gedichte. Und in der Tat erinnerte man sich unwillkürlich an seine Kindheit, wie man gespannt auf das Weihnachtsfest wartete, an die Advents- und Weihnachtslieder, die man in der Schule sang und das sinnliche Erleben des Weihnachtsfestes.
Neben gelungener Organisation und sinnlichen Interpretationen trugen auch die stimmungsvolle Dekoration mit Winterlandschaft und drei Christbäumen sowie die gefühlsbetonte Beleuchtung der Bühne - formvollendet gezaubert von den Beleuchtungsmeistern der Staatsbad GmbH - bei.
Mit riesigem Applaus dankten die Zuschauer den Akteuren für eine überaus gelungene Veranstaltung. Mit Fug und Recht kann man sagen, es war eine der stimmungsvollsten "Fränkischen Weihnachten" der letzten Jahre.