Die Kissinger schlagen den Tabellenführer, hätten sich die Spannung am Ende aber sparen können. Defekt der Eismaschine sorgt für eine längere Drittelpause.
Kissinger Wölfe - ERSC Amberg 3:2 (2:0, 1:1, 0:1).Ein starkes Spiel. Und ein seltsames zugleich. Klar, der Sieg über den Tabellenführer ist ein Statement, eine Warnung an die Konkurrenz, dass mit diesen Kissinger zu rechnen ist. Allerdings hatte das finale Drittel auch gezeigt, wie schnell sich ein Spiel drehen kann - auf unnötige Art und Weise. Das alles übrigens nach einer ungewollt langen Pause aufgrund eines elektrischen Defektes der Eismaschine, die dann doch wieder ihre Runden drehte. Hätte die Panne nicht behoben werden können, hätte es bei einem Protest einer Mannschaft einen Spielabbruch gegeben. Zu diesem Zeitpunkt führten die Kurstädter vor 300 Zuschauern mit 3:1 und hätten durch Anton Zeivald und Roman Nikitin für die Vorentscheidung sorgen können.
Dumme Strafen
Ambergs toller Goalie Oliver Engmann hielt sein Team im Spiel, das in der Schlussphase zwei Unterzahl-Situationen locker überstand, weil die Wölfe urplötzlich von der Rolle waren. Die Oberpfälzer gingen 90 Sekunden vor Schluss aufs Ganze, nahmen den Torwart vom Eis und verkürzten auf 2:3, als Kissingens Marc Zajic auf der Strafbank saß. Dass die Kurstädter Sekunden vor der Schlusssirene das leere Tor verfehlten, passte zum wirren Auftritt am Ende, der doch stark gedämpfte Freude zur Folge hatte. "Wir kassieren zu viele dumme Strafen, das ist unglaublich. Da sind manche einfach zu langsam, ob mit dem Kopf oder mit den Beinen", ärgerte sich Mikhail Nemirovsky. Haupt-Adressat der Trainerkritik war Nikolai Varianov, der gleich dreimal auf der Sünderbank saß, weitere vier Hinausstellungen hatten sich auf Zajic und Richard Adam verteilt. Die ohne den Ex-Kissinger Andi Hampl angetretenen Gäste hatten sich fünf Zeitstrafen eingehandelt in dieser schnellen und intensiven, aber unter dem Strich fairen Auseinandersetzung. Mit einer Ausnahme, weil Zeivald einen Schläger mit Absicht in die Beine bekommen hatte. Nicht von der feinen Art war allerdings auch das Verhalten einiger Amberger Fans, die mit ihrem post-pubertierenden Verhalten sogar einen Ordnereinsatz heraufbeschworen und selbst vom eigenen Anhang kaum unter Kontrolle zu bringen waren. Zum Fremdschämen.
"Amberg spielt auswärts eher abwartend. Wir haben gegen diese Taktik zu wenig Druck gemacht. Aus solchen Fehlern müssen wir lernen", fordert Nemirovsky, dessen Truppe im ersten Drittel vorgelegt hatte durch den Doppelpack von Roman Nikitin (10., 13.) nach Nemirovsky-Rückpass sowie einem Konter über Niko Grönstrand. Und sich auf eine starke Abwehrleistung verlassen konnte, Wölfe-Torwart Donatas Zukovas stand seinem Gegenüber jedenfalls in nichts nach. Im Mitteldrittel spielten die Kurstädter die "Lions" teilweise an die Wand, sodass der eine Treffer durch Zajic (21.) eigentlich eine viel zu magere Ausbeute war. Ärgerlich, dass Köbele in Amberger Überzahl kurz vor der zweiten Pausensirene der erste Amberger Treffer gelang, womit sich die Dramaturgie bis zur letzten Sekunde zuspitzte. Den zusätzlichen Spannungsbogen mit der Eismaschine hätte es da gar nicht gebraucht.