Die Bad Neustädter kassieren auch beim durch fünf Ausfälle geschwächten TV Groß-Umstadt eine Niederlage.
TV Groß-Umstadt - HSC Bad Neustadt-Rhön 31:26 (15:13).Die HSCler brauchen dringend eine Pause, vor allem eine schöpferische. Dies ist die Erkenntnis der zweiten Niederlage binnen acht Tagen, gegen eine neuerlich schlagbaren Gegner, der nur sieben Feldspieler zum Einsatz bringen konnte und auf fünf wichtige Akteure verzichten musste, standen sie beim Abpfiff wieder mit leeren Händen da. "Uns fehlt einfach das Selbstvertrauen in kritischen Phasen" so eine Erklärung des HSC-Coaches Margots Valkovskis, der zudem beklagte, "dass wir die Gastgeber durch unsere Fehler erst stark machten und dann auch noch ins Spiel zurückkommen ließen".
Zunächst rieben sich die 430 Zuschauer in der Heinrich-Klein-Halle die Augen, denn den Hausherren wollte im Gegensatz zum Heimsieg am letzten Wochenende überhaupt nichts gelingen.
Ihre Angreifer prallten von einer da noch bombensicher stehenden Gäste-Deckung regelrecht ab, den Rest besorgte ein bis dahin gut aufgelegter Keeper Felix Schmidl.
Der Gäste-Angriff agierte zunächst zwar auch verunsichert, nach dem von Vilim Leskovec erzielten Führungstreffer in der dritten Minute dauerte es geschlagene vier Minuten und drei Wurfversuche später, bis Maxi Schmitt zum 0:2 traf. Als wieder das Duo Leskovec-Schmitt zuschlug, waren neun Minuten gespielt und die Heimsieben beim Stand von 0:4 scheinbar schon am Boden. Doch ihr erster Treffer, von Tarik Kasumovic erzielt, wirkte wie eine Befreiung bei den Odenwäldern, diese schlossen in den folgenden Minuten jeden Angriff erfolgreich ab.
Sie nutzten die erste Schwächephase der Kurstädter, Franziskus Gerr brummte da seine erste Zeitstrafe ab, nicht nur zum Ausgleich (5:5), ihr Torjäger Florian See (9/4) brachte sie sogar in Führung (16.).
Die Führung wechselte jetzt ständig, der mit Abstand beste HSC-Akteur, Jan Wicklein, sorgte in der 19. Minute mit seinem Treffer zum 9:10 für die erneute Führung seiner Farben, es sollte die letzte in dieser Begegnung sein. Denn danach lief erst einmal wieder nichts in der Offensive bei den Gästen. "Die Angriffe wurden entgegen unserer abgesprochenen Taktik viel zu früh abgeschlossen", bemängelte Valkovskis, der während der zweiten Schwächephase seiner Mannen bis zur 26. Minute vier Gegentreffer registrierte (13:10). Benedikt Kleinhenz verkürzte zwar mit seinem einzigen Treffer im Match, der Zwei-Tore-Vorsprung hielt aber bis zum Kabinengang, weil See und Wicklein ihre Siebenmeter unterbrachten.
Wicklein mit viel Übersicht
Den Vorsprung bauten die Einheimischen nach dem Wiederanpfiff auf drei Tore aus, während der zweiten Zeitstrafe für Gerr sorgte See für das 19:15 (37.). Der Rückstand aus Sicht der Gäste wäre wahrscheinlich schon zu diesem Zeitpunkt höher ausgefallen, hätte Wicklein nicht permanent für den Anschluss gesorgt. Der HSC-Rechtsaußen behielt dabei die Übersicht, auch bei ungünstigen Wurfwinkeln überlistete er den TV-Keeper Lucien Zwiers, der sich allerdings zunehmend steigerte und starke Reflexe zeigte.
Nach dem 22:18 holte sich der HSC-Übungsleiter seine Mannen an den Spielfeldrand, mahnte noch einmal eindringlich zu konzentrierteren Würfen und einer aggressiveren Deckungsarbeit.
Die Worte schienen auf fruchtbaren Boden zu fallen, denn nach Treffern von Schmitt und Wicklein zum 22:20 (42.) waren noch achtzehn Minuten zu spielen. Doch die TVler ließen sich nicht irritieren, spielten clever ihre Überzahlsituation (Zeitstrafe für Konstantin Singwald) aus und bejubelten wenig später den Treffer von See zum 25:20. Zehn Minuten später durften die Einheimischen endgültig vom neuerlichen Heimsieg träumen, nach Doppelschlag von Markus Eisenträger (7), den die Gäste-Defensive irgendwie nicht auf dem Plan hatte, war erstmals eine Sechs-Tore-Führung (27:21) herausgeworfen. Als schon alles zu spät war, traf dann erstmals Gary Hines, der sich wieder völlig von der Rolle präsentierte.
Dass Wicklein kurz darauf einen Siebenmeter versemmelte, war nicht mehr spielentscheidend, denn die Gastgeber hatten da schon auf 30:23 erhöht.
In den letzten Minuten gelang Falk Kolodziej, der nur für wenige Impulse sorgen konnte, mit seinen zwei Toren noch etwas Ergebniskosmetik, doch an der Niederlage änderte dies nichts. Die nächsten zwei Wochen sollen laut Margots Valkovskis zur Aufarbeitung der letzten Spiele genutzt werden, ehe man den Kurz-Trip zum Unterfrankenderby nach Rödelsee antritt.
Tore für den HSC: Jan Wicklein (11/2), Maximilian Schmitt (4), Vilim Leskovec (4), Falk Kolodziej (3), Franziskus Gerr (2), Gary Hines (1), Benedikt Kleinhenz (1).