Handballer wollen sich gegen Groß-Umstadt für die schwache Leistung gegen Großwallstadt rehabilitieren. Kapitän Schmitt ist zuversichtlich.
TV Groß-Umstadt - HSC Bad Neustadt-Rhön.
Wieder einmal Wundenlecken nach einem Heimspiel war beim HSC Bad Neustadt-Rhön (6./19:17) angesagt, die 23:28-Niederlage war nicht nur bitter, sondern warf auch viele Fragen auf. "Auch in der Mannschaft", wie Kapitän Maxi Schmitt während der Woche berichtete, "es ist auch uns Spielern unerklärlich, warum wir in der zweiten Halbzeit so den Faden verloren haben". Seiner Meinung nach lag es weder an der Vorbereitung, "alle haben an den Trainingseinheiten, die intensiv waren, teilgenommen", noch an der Taktik.
"Die zweite Halbzeit war einfach schlecht", so Schmitt selbstkritisch, dabei hatte er nach dem Auswärtssieg acht Tage zuvor noch gehofft, dass das Team nun auch in heimischer Halle die Kurve bekommen würde. Doch die Leistungsschwankungen der Kurstädter ziehen sich zum Verdruss von Coach Margots Valkovskis wie ein Roter Faden durch die bisherige Saison.
Die erste negative Erfahrung in dieser Hinsicht musste man gegen den TV Groß-Umstadt (10./16:20) machen, gegen die Odenwälder setzte es beim 25:30 in der Hinrunde die erste Saisonniederlage. Doch die Saalestädter schienen den Gegner mit dem Virus angesteckt zu haben, denn auch dieser nervte seinen Coach Tim Beckmann mit unerklärlich schwachen Vorstellungen.
Ähnlich wie die Rhöner schwingen sich die TVler immer dann zu Großtaten auf, wenn man am wenigsten damit rechnet. So auch am letzten Wochenende, als die "Beckmänner" den bisherigen Tabellenzweiten TuS Fürstenfeldbruck in der ersten Halbzeit nach allen Regeln der Handballkunst zerlegten (19:9) und schließlich beim 30:25-Erfolg zwei unerwartete Punkte einfuhren. Doch dieser Erfolg wurde teuer erkauft.
Fiel in den letzten Spielen schon Joshua Kraus aus, so sind nun auch noch Max Brunner (erkrankt) sowie der Außen Sebastian Paul (Bänder) und der gefährliche Allrounder David Acic verletzt. Acic hat es besonders schlimm erwischt, ein Kreuzbandriss bedeutet das vorzeitige Saisonende. Brunner, Paul und Acic erzielten beim ersten Aufeinandertreffen zusammen 14 Tore, was zeigt, welche Schwächung die Gastgeber zu kompensieren haben. Da liegt die Last des Torwerfens besonders auf den Schultern von Florian See, der erfahrene Akteur im rechten Rückraum wird die HSC-Deckung vor eine große Aufgabe stellen.
Diese wirkt immer noch nicht kompakt, eine Erklärung hierfür hat Schmitt parat: "In den letzten Jahren war Margots Valkovskis unser Abwehrorganisator, er hat viel ausgebügelt und mit knappen Anweisungen die Mitspieler dirigiert". Dies gelingt von der Bank aus nicht so gut, tatsächlich lassen sich die HSCler am eigenen Kreis zu schnell
auseinanderziehen. "Wir würden in diesem Mannschaftsteil auch besser harmonieren, wenn dieser aufgrund von Verletzungen nicht ständig umgebaut werden müsste", ist sich Schmitt sicher. Tatsächlich müssen oft Rochaden vorgenommen werden, der Ausfall von Lukas Böhm, bei dem nicht nur ein Bänderriss, sondern auch einen Knorpelschaden diagnostiziert wurde und der deswegen weiter nicht einsatzfähig ist, sowie die Verletzung von Franziskus Gerr, der sich seit Monaten mit Rücken- und Leistenproblemen herumquält, zwingen dazu.
"Eine Abwehr, zumal unsere junge, muss im Training eingespielt werden", stimmt Margots Valkovskis zu, "im Angriff kannst du personelle Ausfälle notfalls durch starke Soloauftritte kompensieren". Einen solchen hatte Schmitt im Hinspiel, als er mit neun Treffern persönlichen Saisonbestwert erzielte.
Ein solches Husarenstück wollte der Kapitän im Vorfeld der Begegnung nicht versprechen, "ich werde es ihm aber nicht verbieten", so sein Coach. Dieser zerbrach sich in den letzten Tagen den Kopf, wie "diese zweite Halbzeit gegen Großwallstadt passieren konnte. Ärgerlich waren schon die unnötigen Fehler vor der Pause, mit denen wir immer wieder den Gegner ins Spiel gebracht haben". Er richtet den Blick jetzt auf das Groß-Umstadt-Spiel: "In dieser Woche war erst einmal Seelenmassage angesagt, die Spieler waren selbst geknickt und hatten auch keine Erklärung für die schwache Leistung". Den Gegner wird man in der derzeitigen Verfassung nicht unterschätzen, Trainer und Mannschaft sind aber hoffnungsvoll, dass gegen den Tabellenzehnten Besserung eintritt.