Heftige Turbulenzen beim Derby in Hammelburg

TV/DJK Hammelburg - SG Garitz/Nüdlingen 24:21 (14:8).
Es war ein intensives Derby zwischen den beiden Teams mit einem erbitterten Fight bis zum Schluss und heftigen Turbulenzen. Das Spiel endete mit einer Niederlage für den Gast und während und nach dem Spiel ging es scheinbar teilweise hoch her. Grund dafür war unter anderem der Ausfall der Anzeigentafel. Ohne Spielzeit und Spielstand war es schon schwierig für die Mannschaften den Überblick zu behalten und das heizte die Stimmung gerade in der Schlussphase wohl zusätzlich an.
"Es ist so natürlich ein anderes Spiel und mit einer funktionierenden Tafel hätten wir sicherlich unsere Angriffe auch ruhiger ausgespielt", sagt Anna Franz.
Sie meint aber auch, dass die SG Garitz/Nüdlingen eben vor allem die ersten Hälfte total verschlafen hat und darin der Hauptgrund für die Niederlage zu sehen ist. Teilweise lag die SG in der ersten Halbzeit sogar mit neun Toren hinten. "Nach der Pause sind wir dann besser ins Spiel gekommen und haben uns zurückgekämpft, dann hat uns etwas der Überblick gefehlt", sagt sie zur spannenden Schlussphase. Sie selbst hatte knapp drei Minuten vor Schluss zum 22:20 getroffen, womit das Heimteam noch einmal zittern musste, doch mit zwei TV/DJK-Treffern in Folge war der Hammelburger 24:21-Erfolg sicher.
Das Derby war emotional und teilweise aggressiv geführt. Christoph Feulner zählt zu den erfahrensten Schiedsrichtern der Region, aber mit einer derart emotional aufgeheizten Partie im Frauenhandball hat er wohl auch eher selten zu tun. Er ist zudem gleichzeitig der Spielleiter und bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung die Ankündigung der SG Garitz/Nüdlingen, Einspruch einzulegen. Das wurde beim Ergebnis so auch vermerkt, führt er weiter aus. Den Einspruch können allerdings nur offizielle Vereinsverantwortliche binnen drei Tagen einlegen. Die Frist dazu läuft am Mittwoch ab. Zudem muss vom Verein eine Gebühr bezahlt werden, damit der Einspruch überhaupt behandelt wird.
Fouls gehören im Handball immer dazu, Nickligkeiten und Provokationen bis zu einem gewissen Grad sicherlich auch. Ohnehin schenkten sich beide Teams bei diesem brisanten Derby keinen Meter Hallenboden. Klar, dass die Anzeigentafel nach zehn Minuten fast völlig den Geist aufgegeben hatte, machte es für beide Teams schwierig. Weder Spielstand noch Spieldauer konnten während der Partie dargestellt werden.
Hammelburgs Coach Bernhard Hereth bedauerte hernach die vielen Turbulenzen rund um das hochemotionale Derby: "Für den technischen Defekt können wir als Mannschaft nichts. Wir haben jederzeit versucht, die beiden Mannschaften über den aktuellen Zwischenstand so gut wie möglich zu informieren und haben auch die Zeiten durchgegeben", so Hereth.
Start-Ziel-Sieg für Hammelburg
Sportlich gesehen war das Derby eigentlich gar kein großer Aufreger, denn die Saalestädterinnen landeten quasi einen Start-Ziel-Sieg, lagen durchgehend mit schwankendem Vorsprung in Führung und ließen sich durch nichts und niemandem aus der Ruhe bringen. Bei der SG Garitz/Nüdlingen lief gerade bei den gefürchteten Tempogegenstößen fast alles über die spielstarken Schwestern Theresa Kleinhenz und Anna Franz. Elena Keßler sorgte am gegnerischen Kreis für viel Bewegung, konnte sich gegen die kompromisslos zupackenden Hammelburgerinnen aber nur recht selten entscheidend durchsetzen. Wenn sie mal durch die engmaschige Abwehrreihe durchstoßen konnte, wurde es aber sofort sehr gefährlich.
Bei den Gastgeberinnen hinterließen die Torhüterinnen Sandra Fischer und Hannah Eich einen bärenstarken Eindruck, waren zu jeder Zeit Rückhalt ihres Teams und raubten mit ihren Paraden den Gästen auch noch den letzten Nerv. Hohes Tempo machten vor allem Nicole Simon und Lena Doschko, die kaum vom Ball zu trennen waren, wenn sie freie Bahn hatten und zum Vollsprint durch die gut besuchte Saaletalhalle ansetzten. "Die Mannschaft entwickelt sich ständig weiter. Das war allerdings auch notwendig. Wir haben ein sehr junges Team mit einer guten Zukunft und einer echten Perspektive", sagte nach dem Match ein sichtlich erschöpfter Hammelburger Coach Bernhard Hereth. Das Fazit von Anna Franz lautet durchaus selbstkritisch. "Wir haben die gegnerische Torfrau praktisch warm geworfen. Hammelburg hat gutes Tempo und Spielzüge gezeigt", sagt sie abschließend.
Tore für Hammelburg: Nicole Simon (7/2), Lena Doschko (6), Laura Finke (5/1), Katrin Simon (3), Nicole Schröter (2), Tabea Hüfner (1).
Tore für Garitz/Nüdlingen: Theresa Kleinhenz (7), Elena Keßler (5/3), Anna Franz (5), Hanna Mahlmeister (3), Carina Hofmann (1).
HG Maintal - FC Bad Brückenau 34:32 (17:15).
Im Veitshöchheimer Schulsportzentrum lief nicht alles rund für die Sinnstädter, die sich nach einem sehr aufopferungsvollen Kampf am Ende knapp geschlagen geben mussten und phasenweise mit nur noch vier Feldspielern auf der Platte standen. "In der ersten Halbzeit war es ein relativ offener Schlagabtausch, bei dem sich keine Mannschaft entscheidend absetzen konnte", berichtet FC-Coach Stefan Bott. "Wir wollten uns die Sicherheit für unser Spiel über ein kompakte 6:0-Abwehr holen, weil Maintal nicht für einen wurfgewaltigen Rückraum bekannt ist." Dies gelang den Sinnstädtern allerdings nur sehr mittelmäßig.
In der zweiten Halbzeit stellten die Sinnstädter auf eine 5:1-Deckung um, was immer wieder Ballgewinne und Kontertore einbrachte. "Leider verloren wir unseren Spielmacher Simon Weiner in der 48. Minute mit der dritten Zeitstrafe, was uns gerade im Angriff die nötige Spielführung und Übersicht kostete", berichtet Bott. Eine weitere Rote-Karte gegen Jan Markovics nur kurze Zeit später dezimierte die Sinnstädter ein weiteres Mal. "Am Ende fehlte uns dann die nötige Durchschlagskraft und in entscheidenden Situationen die Cleverness", bedauert der FC-Routinier. In der Schlussphase hatten die Bad Brückenauer sogar noch die Chance auf den Ausgleich, aber diese Gelegenheit vergaben die Rhöner. "Gerade im Angriff haben wir eindeutig zu viele technische Fehler gemacht und klare Chancen nicht genutzt", bilanziert Bott. "34 Gegentore sind auch zu viel, was an den technischen Fehlern lag." Dass die HG insgesamt neun Strafwürfe zugesprochen bekamen, die Sinnstädter aber nur einen, konnte der FC nicht immer nachvollziehen. Auch mit den ständigen Zeitstrafen hatte Bad Brückenau zu kämpfen.
Tore für Bad Brückenau: Simon Weiner (8), Oliver Hilbert-Probeck (6), Simon Dietrich (5), Lukas Heil (4), Jan Markovics (4), Georg Hoch (3), Max Puschner (1), Sven Markovics (1).
TSV Bergrheinfeld - DJK Nüdlingen 20:21 (10:7).
DJK-Trainer Jonathan Kaim war äußerst zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft beim knappen Erfolg in Bergrheinfeld. Trotz Zwei-Minuten-Strafe kurz vor Schluss gelang Kai Kunzmann 39 Sekunden vor dem Ende der entscheidende Siegtreffer zum bis dato 19:21. Der TSV Bergrheinfeld versuchte noch einmal alles, aber bis auf einen weiteren Treffer sprang für die Heimelf nichts mehr heraus. "Das war wirklich ein Arbeitssieg für uns. Die Abwehrleistung war sehr gut und auch unsere beiden Torhüter haben sehr gut gehalten", so Kaim zum Erfolgsrezept gegen den Bezirksliga-Absteiger. Der DJK ist damit ein perfekter Start in die Saison gelungen. Am Samstag kommt es dann in Münnerstadt zum Gipfeltreffen mit der HSG Volkach II. "Das wird sicherlich ein anderes Spiel", ist die Vorfreude bei Kaim schon groß.
Tore für Nüdlingen: Kai Kunzmann (8/2), Felix Planetosch (3), Jonas Rendl (3), Ralph Sittler (3), Vincent Przybilla (2), Julius Rauch (1), Oliver Gißler (1)).