Eine junge Spielgemeinschaft zerbricht

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Da herrschte noch ein großer Zusammenhalt in der SG Wildflecken/Oberwildflecken. Überraschend ist diese junge SG am Wochenende zerbrochen. Foto: Sebastian Schmitt
Da herrschte noch ein großer Zusammenhalt in der SG Wildflecken/Oberwildflecken. Überraschend ist diese junge SG am Wochenende zerbrochen. Foto: Sebastian Schmitt

Überraschendes Ende der Kooperation zwischen dem SV Wildflecken und SCK Oberwildflecken.

Am Rande des gut besuchten und hervorragend organisierten Relegationsspiels im Wildfleckener Helmut-Patzke-Stadion wurde bekannt, dass die noch junge Spielgemeinschaft zwischen dem SV Wildflecken und dem benachbarten SCK Oberwildflecken nicht mehr weitergeführt wird. Beide Vereinsführungen hatten am Freitag Abend letztmalig die gemeinsamen Möglichkeiten für die Zukunft besprochen. Vergeblich. "Eine zu geringe Spielerdecke, einhergehend mit wechselwilligen Stammspielern beider Vereine haben uns nun dazu bewogen, die SG nicht weiterzuführen", heißt es in einer Stellungnahme des SCK Oberwildflecken vom Wochenende. Und weiter: "Nach langen und konstruktiven Gesprächen wurde die Spielgemeinschaft nun mit sofortiger Wirkung aufgelöst." Der SCK in Oberwildflecken wolle nun versuchen, "wieder eigenständig für die kommende Saison 2017/2018 eine schlagkräftige Truppe für die B-Klasse zusammenzustellen, um den Verein weiter mit der einzigen Abteilung Fußball am Leben zu halten". Ausdrücklich bedankt sich der SCK beim SV Wildflecken "für die gute Zusammenarbeit in der SG der letzten Jahre". Offen bleibt derzeit, mit welchem neuen Partner der SV Wildflecken künftig ins Rennen gehen wird. Die Vorstandsriege des SV steht kurz vor einem großen Umbruch. Neuwahlen wurden vorerst verschoben und werden wieder neu angesetzt.

Dass der SCK Oberwildflecken überhaupt eine sportliche Liason mit dem traditionellen Erzrivalen SV Wildflecken eingegangen war, hatte im Jahr 2015 für Erstaunen im oberen Sinngrund und am Fuße des Kreuzbergs gesorgt. Nicht wenige Insider hatten gemutmaßt, dass überhaupt erst das legendäre absichtliche Eigentor des damaligen Wildfleckener Keepers im Kreuzberg-Derby zumindest symbolisch den Weg für eine Kooperation geebnet hat. Mit diesem Eigentor wollte der Torsteher die Wogen glätten, weil der SV Wildflecken kurz zuvor einen Treffer erzielt hatte, als ein Oberwildfleckener Spieler verletzt am Boden lag. In der Tat hatte diese FairPlay-Geste in einem hochemotionalen Nachbarschaftsduell bundesweit enorme Beachtung gefunden.

Im Bereich Fußball sind die durchaus glanzvollen Zeiten des SV Wildflecken allerdings Geschichte. Über Jahre hatte der SV einen enorm wichtigen Beitrag zur Integration von Neubürgern geleistet. Gleiches, wenn auch in einem kleineren, familiären Rahmen, konnte sich auch der SCK auf seine Fahnen schreiben. Seit seinen Ursprüngen steht beim Sportclub am Kreuzberg der Fußball im Blickpunkt. Der SV Wildflecken allerdings hatte sich über die Jahre hinweg zu einem echten Breitensportverein entwickelt, mit ganz unterschiedlichen Sportarten wie Tischtennis, Schützensport, Schach, Volleyball, Leichtathletik und verschiedenen Turn- beziehungsweise Gymnastikgruppen. Welche Rolle der Fußball in diesem mitgliederstarken Verein künftig überhaupt noch einnehmen wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt in den Sternen. Ungebrochen bleibt das Engagement des Vereins im Jugendbereich. Hierbei spielt die Kooperation mit benachbarten Vereinen in der JFG Sinntal-Schondratal mittlerweile eine entscheidende Rolle. Es werden aber auch immer wieder Juniorenmannschaften in Eigenregie an den Start gebracht.

Nicht bei allen einheimischen Besuchern des Relegationsspiels wurde die überraschende Trennung mit Wohlwollen aufgenommen. Die sportliche Kooperation hatte auch auf anderen Ebenen zu einem Zusammenrücken der Ortsteile geführt. Den kleinen Ortsteil Oberwildflecken gibt es unter diesem Namen erst seit 1962. Er ist insofern kein historisch gewachsenes Rhöndorf. Dem SCK war es dennoch über viele Jahre mit großen Anstrengungen gelungen, mit einem kleinen Kader seine Eigenständigkeit zu bewahren. Ob ihm das noch einmal in dieser Form glücken wird, muss die neue Saison zeigen.