Das Unentschieden gegen Bruchköbel taugt nicht zum Befreiungsschlag im Abstiegskampf.
                           
          
           
   
          HSC Bad Neustadt-Rhön - SG Bruchköbel 26.26 (15:12).Als die HSCler vor acht Tagen gegen Tabellenführer Großwallstadt verloren, wurden sie von den Fans für ihre couragierte Leistung noch gelobt. Der Punktgewinn gegen den Tabellenvorletzten rief dagegen Ernüchterung hervor. "Das ist im Kampf um den Klassenerhalt zu wenig", lautete der allgemeine Tenor. Dabei schienen die Rot-Weißen dem ersten Sieg unter Coach Christoph Kolodziej schnurstracks entgegen zustreben, doch der so wichtige zweite Punkt wurde ab der 40. Minute und nach einer 20:16-Führung geradezu verschenkt. "Ich kann natürlich die Enttäuschung der Fans verstehen. Aber wir müssen nun das Positive aus dem Spiel herausziehen", so HSC-Trainer Christoph Kolodziej.
 Angetrieben von Tegaday Ramos Nuez (5/1) wendeten die Gäste binnen zehn Minuten das Blatt und gingen ihrerseits mit 23:22 in Führung. Als die Spielgemeinschaft den Vorsprung auf 25:23 ausgebaut hatte (55.), bejubelten die SG-Fans voreilig den Auswärtssieg. Angetrieben von den nimmermüden heimischen Anhängern, die sich längst von ihren Sitzplätzen erhoben hatten, sorgte Gary Hines mit zwei verwandelten Siebenmetern für den Ausgleich. Dreißig Sekunden später brachte SG-Rechtsaußen Fatih Günes seine Farben wieder in Front, ehe Vilim Leskovec den Endstand besorgte (57.). Die finalen Minuten waren ein Krimi. Nach einer Auszeit spielten die Rothosen den folgenden Angriff zu lange aus, kein Akteur wollte die Verantwortung übernehmen. Schließlich musste Hines in Zeitnot zu einem Sprungwurf ansetzen, der geblockt wurde. Jetzt legte SG-Coach Tim Beckmann die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch, um nach Wiederanpfiff registrieren zu müssen, dass sein erfolgreichster Schütze, Linksaußen Milos Kreckovic (7/2), seinen Flug schon im Kreis stehend angesetzt hatte. Zwanzig Sekunden vor dem Ende übersah Maxi Schmitt die Lücke in der gegnerischen Deckung, ehe ein weiterer Notwurf von Hines von Keeper Marius Sulzbach entschärft wurde. 
Es erfolgte der Abpfiff einer Begegnung, die für die Rhöner eigentlich gut begonnen hatte. Nach dem 0:1 sorgte Franziskus Gerr für den Ausgleich. Den neuerlichen Rückstand verhinderte Felix Schmidl mit dem ersten abgewehrten Siebenmeter. Schmidl und Nick Weber gelang dies je zweimal, beide gehörten zu den Aktivposten der Einheimischen. Und sie durften sich in der Schlussphase ärgern, dass so mancher von ihnen parierte Ball durch die Schläfrigkeit ihrer Vorderleute wieder in gegnerischen Händen landete. Nach sechs Minuten schafften die Hausherren durch ansehnliches Kombinationsspiel bei hohem Tempo jedenfalls die erstmalige Zwei-Tore-Führung (4:2), die in der 20. Minute anwuchs (10:7), als der zu diesem Zeitpunkt als Gerr-Vertreter agierende Maximilian Kalliske vom Kreis aus erfolgreich war. Dieser Vorsprung hielt bis zum Seitenwechsel. Dabei gelang Jan Wicklein, der genauso überraschend wie Konstantin Singwald doch auflaufen konnte, das seltene Kunststück, in einer 4:6-Unterzahlsituation (Zeitstrafen für Kalliske und Schmitt) zum 13:10 einzunetzen. 
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wuchs der Vorsprung nach einem Hines-Treffer auf vier Tore an (16:12), ehe nach dem Singwald-Hammer zum 20:16 der Einbruch erfolgte. Unverständliche Fehlpässe, Fangfehler, ungenaue Würfe und eine zunehmend löchrige Deckung ließen den Gegner herankommen. Und wenn es nicht läuft, dann auch richtig: Beim Stand von 22:23 scheiterte der bis dahin von der Siebenmeter-Linie sichere Wicklein an einem Fußreflex des Goalies. Für die HSCler heißt es nun beim nächsten Spiel in zwei Wochen beim Mitkonkurrenten in Coburg verlorenen Boden gutzumachen, ansonsten wird der Kampf gegen den Abstieg bei schwerem Restprogramm zu einer Nervenschlacht.   
Tore für den HSC:  Gary Hines (5/2), Jan Wicklein (5/2), Franziskus Gerr (5), Konstantin Singwald (4), Vilim Leskovec (4), Felix Wolf (1), Martin Bieger (1), Maximilian Kalliske (1).