Wer sich sportlich betätigen, aber immer auch genießen will, dem sei die Strecke von Bad Bocklet nach Gemünden ans Herz gelegt.
Die 60 Kilometer an einem Stück? Bloß nicht! Diese Idylle ist spektakulär - und muss daher unbedingt genossen werden. Von der Fränkischen Saale an den Main führt mein Touren-Tipp mit Start am Kurgarten-Parkplatz im beschaulichen Bad Bocklet. Immer am Wasser entlang, was die Orientierung auch für Ortsfremde ungemein erleichtert.
Nur ein paar Meter sind es bis zur ersten Flüsschen-Überquerung. Links ab geht es auf dem Radweg nach Aschach. Mit seinem das Ortsbild prägenden Schloss, dessen Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert reichen. Dass alles etwa zehn Kilometer von Bad Kissingen entfernt. Richtig lauschig wird es am Luitpoldsprudel samt Bohrturm und Wehranlage. "Fahrradfahrer absteigen", warnt ein Schild vor dem schmalen Holzsteg. Gefährlicher wird's nicht werden...
Über Kleinbrach und Hausen erreicht man die Kreisstadt, die für eine erste Pause prädestiniert ist. Lukullische Verlockungen gibt es rund um die prächtigen Park-Anlagen jedenfalls genug. Frisch gestärkt, rückt mit Hammelburg das nächste Etappen-Ziel in den Fokus. Etwa 20 Kilometer sind es bis nach Frankens ältester Weinstadt, der man sich am besten über Euerdorf nähert. Der Marktflecken ist auf beiden Seiten der Saale zu erreichen. Verkehrsfrei und landschaftlich allemal reizvoller ist die Alternative, die den Pedaleur auf Höhe des Golfplatz-Parkplatzes ein pittoreskes Brückchen passieren lässt. Wald- und Wiesenstücke sorgen für visuelle Kurzweil.
Ab dem Euerdorfer Kreisel sind die nächsten Kilometer auf dem gut ausgebauten Radweg trotz leichter Steigungen ein Kinderspiel. Wer scharf auf Höhenmeter ist, darf gerne den steilen Abstecher zur Trimburg einbauen, von der sich ein exquisiter Blick auf das Saaletal bietet. Nicht mehr weit ist es jetzt nach Hammelburg mit seinem Kellerei-Schloss sowie der Burg Saaleck, die über der Stadt thront. Gut die Hälfte unserer Tour ist geschafft, das schreit nach einer genussvollen Belohnung. Die gute Luft verstärkt den Appetit auf fränkische Leckereien.
Der Radweg in den Stadtteil Diebach ist perfekt, um wieder in den Tret-Rhythmus zu finden und sich auf das Drumherum einzulassen. Was kommt, ist ein landschaftliches Juwel. An der Rödermühle wird zunächst die Saale passiert. Augen auf heißt es nun, um bei dieser Wege-Vielfalt die richtige Abzweigung zu finden. Aber auch hier hilft die lässig mäandernde Saale als Orientierung.
Vorbei am Romantik-Hotel Neumühle radeln wir nach Morlesau, hoppeln ein paar Meter übers Kopfstein-Pflaster und folgen dem offensichtlich in Handarbeit gefertigten Schild zur Roßmühle mit angeschlossenem Camping-Platz. Das direkt am Wasser platzierte Restaurant mit seiner großen Terrasse bietet die perfekte Möglichkeit für einen weiteren Boxen-Stopp. Die Bilderbuch-Kulisse, durch die die Saaletalbahn rattert, liegt bereits im Landkreis Main-Spessart.
Der gut befahrbare Naturweg nach Michelau geht über in eine Art Radweg-Autobahn, durch die man förmlich nach Gräfendorf fliegt, das in der Rhön und im Spessart zugleich zu liegen scheint. Das zwölf Kilometer lange Schlussstück führt über Schonderfeld, Wolfsmünster und Schönau nach Gemünden, wo die Saale in den Main fließt. Am großen Wasser endet ein großartiger Ausflug. Und das absolut umweltfreundlich - wie es diese verträumte Landschaft verdient.