Nach einer bis dato unerwartet starken Saison geht der TSV Großbardorf mit viel Rückenwind ins Grabfeld-Derby. In Aubstadt weiß man um die Gründe, warum es bislang mehr schlecht als recht gelaufen ist.
Es gibt etliche Argumente, den TSV Großbardorf vor dem Rhön-Grabfelder Derby in der Fußball-Bayernliga Nord gegen den TSV Aubstadt (Samstag, 16 Uhr, Bioenergie-Arena) auf den Favoritenschild zu heben. Ganz besonders natürlich die aktuelle Situation und Verfassung der beiden Kontrahenten. Völlig sorgenfrei und auf Wolke sieben schwebend befindet sich die Mannschaft von Trainer Dominik Schönhöfer in Lauerstellung.
Der TSV Aubstadt kommt nach einer Niederlagenserie einfach nicht aus dem Keller. In der Derby-Vergangenheit der letzten zwei Jahrzehnte gab es mit einer einzigen Ausnahme nur Großbardorfer Siege in Pflichtspielen. Dennoch erwartet Schönhöfer ein Duell auf Augenhöhe, wie er insgesamt Wert darauf legt, den Ball flach zu halten.
"Ich bin sehr zufrieden, wie das für mich als neuen Trainer hier angelaufen ist, mit der Art, wie man miteinander umgeht und wie man Fußball spielt." Er habe ja gewusst, wo er
hin kommt und was dort schon jahrelang geleistet wurde. Die Mannschaft habe er fast nicht gekannt. "Ich bin wirklich froh, dass ich so tolle Leute um mich herum habe, in der Mannschaft wie im Umfeld." Es passt zurzeit alles beim TSV. "Das ist ja auch noch so ein Faktor, dass wir mit den Neuzugängen ausnahmslos so einen guten Griff getan haben, menschlich und fußballerisch. Alle hatten schon ihre Einsatzzeiten und sind auf einem guten Weg."
Schönhöfer lobt den Gegner Über den Gegner äußert sich Dominik Schönhöfer "grundsätzlich nur ungern. Aubstadt hat sich aber zu einer gestandenen Bayernligamannschaft gemausert und vor drei Monaten ans Tor zur Regionalliga geklopft. Sie haben gute Trainer und Verantwortliche, die schon jahrelang im Geschäft sind und nur wenig Fluktuation. Es ist ein Top-Verein, eine Top-Mannschaft und ein Top-Umfeld.
Diese Situation jetzt ist aus meiner Sicht nur eine Momentaufnahme. Die kommen da wieder raus."
"Unzufrieden!" Kürzer hätte die Antwort von Aubstadts Trainer Josef Francic nicht ausfallen können auf die Frage nach dem bisherigen Abschneiden in der Saison. Und er ergänzte: "Von den Punkten her, von unserem Spiel. Wir suchen uns noch, die Mannschaft ist selber unzufrieden, der Trainer auch und die Fans erst recht. Wir müssen schauen, dass wir da schnellstmöglich wieder raus kommen, zumal ganz schwere Spiele bevorstehen. Weil wir die Punkte gegen vermeintlich leichtere Gegner haben liegen lassen, müssen wir sie eben bei stärkeren holen." Einmal ist das ja schon gelungen mit dem Auswärtssieg in Amberg.
Über die Gründe für den mehr als holprigen Saisonstart hat Francic natürlich auch nachgedacht.
"Die Mannschaft war vom ersten Spieltag an nicht richtig fußballhungrig, was natürlich auch an der kurzen Pause lag. Als Folge davon haben wir nicht in jedem Spiel 120 Prozent gegeben wie in der letzten Runde. Dann kamen noch überdurchschnittliche Verletzungsprobleme dazu."
Zu viele Ausfälle Dadurch sowie durch die ungleiche Relation von Ab- und Zugängen leide im Moment die Qualität der Mannschaft. Ein Marc Fernando fehlt der Mannschaft an allen Ecken und Enden. Ein Jan Schneider mit seiner Erfahrung und seiner Integrationskraft war auf vielen Positionen einsetzbar. Auch ein gesunder Michael Gabold, der nach Großbardorf zurückgekehrt ist, war ein wertvoller Bayernligaspieler. Beim 0:1 gegen Ammerthal fehlten zudem Sascha Bäcker, David Noack, Daniel Werner, Martin Erdenbrecher, David Bauer sowie Neuzugang Dominik Eggemann.
Am Ende wurde sogar noch Julius Benkenstein am Knie verletzt. Der befürchtete Kreuzbandriss ist es entgegen einer ersten Diagnose nicht.
Die Großbardorfer sieht er "in dieser Saison in einer ähnlichen Situation wie wir im Vorjahr. So, wie sie in Amberg einen Punkt in der Nachspielzeit geholt haben, war das bei uns auch. Ich traue ihnen einen Platz unter den ersten Drei zu. Nach ihrer Relegation damals war die Mannschaft etwas ausgepowert, hatte ein schwächeres Jahr und hat sich wieder gefangen."