Spontaner Blick auf die Umwelt

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Auf der Mittelachse des Kurparks im Staatsbad haben die Urban Sketchers Claudia Körber und Milan Hoelzer Platz genommen: Ihr Blick geht diesmal zum Fürstenhof. Das Motiv des Tages zeichnet sie in ein kleines Notizbuch, er bringt es auf einem großen Block zu Papier.
Auf der Mittelachse des Kurparks im Staatsbad haben die Urban Sketchers Claudia Körber und Milan Hoelzer Platz genommen: Ihr Blick geht diesmal zum Fürstenhof. Das Motiv des Tages zeichnet sie in ein kleines Notizbuch, er bringt es auf einem großen Block zu Papier.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Claudia Körbers Zeichnung im Miniformat beeindruckt durch die Liebe zum Detail. Fotos: Rolf Pralle
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Claudia Körbers Zeichnung im Miniformat beeindruckt durch die Liebe zum Detail. Fotos: Rolf Pralle
 

urban Sketchers: Eine weltweite Bewegung ist mittlerweile bis nach Bad Brückenau geschwappt.

"Wir malen alles, was wir gerade sehen", sagt Claudia Körber, die das Phänomen der "städtischen Skizzierer" in Bad Brückenau angeregt hat. "Beim Besuch meiner Töchter in München habe ich in der Zeitung über Aktionen gelesen, die mich sofort interessiert haben". Spontan nahm die 66-Jährige im Oktober vergangenen Jahres an einem Treffen der Urban Sketchers in der bayerischen Landeshauptstadt teil. Als Motiv hatten sich die Initiatoren das Siegestor ausgesucht. "Es war für mich einfach faszinierend, was da in relativ kurzer Zeit für kleine Kunstwerke entstanden sind. Denn jeder sieht das Objekt ja aus einer ganz anderen Perspektive, wenn er es zu Papier bringt".


Selbst aktiv werden

Ihre "tollen Erfahrungen" wollte Claudia Körber nicht für sich behalten. Bei einer Vorstandssitzung des erst 2015 gegründeten Bad Brückenauer Vereins Kunsthaus, in dem sie mittlerweile Schriftführerin ist, sprach sie das Thema an. Ihre Mitstreiter zeigten sich sofort begeistert, "zumal man ohnehin sowohl für unsere Mitglieder als auch für Besucher der Galerie Form+Farbe nach Möglichkeiten suchte, in irgendeiner Form selbst aktiv zu werden".

Im Juni dieses Jahres ging das erste Urban Sketchers-Treffen über die Bühne. Mittlerweile fand bereits die siebte Veranstaltung dieser Art statt. "Wir sind noch ein relativ kleiner Kreis", sagt die Hobbykünstlerin. Sie ist sich aber sicher, dass das Interesse nach und nach größer werden wird, "wenn es sich herumgesprochen hat, wie faszinierend und vielfältig unsere Offerte für Einheimische und Kurgäste ist".


Bei Regen unter die Arkaden

Alles spielt sich ganz zwanglos ab, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Es gibt bei dem kostenlosen Angebot nach Auskunft der Initiatorin weder Vorgaben noch Altersbeschränkungen. "Bei uns treffen sich spontan und ohne irgendwelche Reglementierungen interessierte Personen zum gemeinsamen Zeichnen, egal ob mit oder ohne künstlerische Vorkenntnisse. Jeder bringt lediglich seine eigenen Malutensilien zum Treffpunkt vor dem Elisabethenhof des Staatsbades mit", umreißt Claudia Körber das Prozedere. Bei gutem Wetter setzt man sich ganz einfach in den Kurpark, der ja schon von Haus aus sehr reich an attraktiven Motiven ist. Sollte es regnen, ziehen die Kreativen unter die schützenden Arkaden um.

Über die Maltechnik und das Arbeitsgerät entscheiden die Teilnehmer vom Schulkind bis hin zur älteren Generation ganz individuell. Da kommt der Pinsel ebenso zum Einsatz wie der Kohlestift oder die Wachsmalkreide. Auch dem Papierformat sind keine nach oben oder unten Grenzen gesetzt. Claudia Körber selbst fertigt ihre Werke beispielsweise im Miniformat in einem kleinen Notizbuch an, während Milan Hoelzer einen gängigen Zeichenblock bevorzugt. Der 33-jährige Züntersbacher zählt mittlerweile schon zu den Stammgästen bei den Urban Sketchers. Er will bei den Zusammenkünften ein paar andere Stilrichtungen ausprobieren, "denn sonst zeichne ich in erster Linie technische Dinge". Beispiele seines bisherigen Schaffens hat er auf seinem Smartphone gespeichert.

Wenn sich die kreative Phase dann nach jeweils rund anderthalb Sunden ihrem Ende zuneigt, ist aber längst noch nicht Schluss. "Meist sitzen wir dann noch einige Zeit zusammen und besprechen, was wir da fabriziert haben", sagt Claudia Körber. Dabei sei es immer wieder interessant und auch überraschend, aus welch unterschiedlichen Blickwinkeln die Teilnehmer die Dinge beobachten und künstlerisch umsetzen.