Die Sparkasse Bad Kissingen, Marktführer im Landkreis, spricht von einem erfolgreichen Jahr und will auf dem bewährten Kurs weiterfahren. Allerdings wird sich 2013 voraussichtlich schwieriger gestalten.
Verlässlich. Mehrfach taucht dieses Wort in der Bilanz 2012 der Sparkasse Bad Kissingen auf. Die ist nicht goldgerändert, aber grundsolide mit positiven Zahlen in allen Bereichen. Sparkassen-Chef Roland Friedrich zeigte sich mit dem vergangenen Jahr zufrieden. Sein Vorstandskollege Michael Rendl sagte: "Wir sind keine Wachstumsfetischisten". Wichtiger sei es ihnen gewesen, dass die Substanz der Sparkasse weiter gestärkt worden ist.
Friedrich sprach von einem guten Geschäftsjahr mit einem zufrieden stellenden Ergebnis bei einer deutlichen Verschärfung des Preiswettbewerbs.
"Es gibt keine Kreditklemme" Leicht gesunken ist die Sparquote auf noch 10,7 Prozent. Friedrich sagte dazu, der Deutsche sei vom Angstsparer zum Angstkonsumenten geworden.
2012 sei gekennzeichnet gewesen vom Bestreben, die Marktposition weiter zu stärken.
Und: "Es gibt bei uns keine Kreditklemme." Die Kunden bevorzugten angesichts des niedrigen Zinsniveaus, so Rendl, kurzfristige Anlageformen. Die Sparkasse habe hier einen kontinuierlichen Anstieg verzeichnet. Zunahmen habe es auch beim Bausparen, bei Lebens- und Rentenversicherungen gegeben. Bei den Immobilien sei es in Bad Kissingen ein Problem, entsprechende Angebote zu finden.
Die Erfolgsrechnung, so Rendl, sei geprägt gewesen von einem höheren Zinsüberschuss, einem
stabilen Provisionsergebnis, einem gesteigerten Personal- und stabilem Sachaufwand.
"Einlagen sind absolut sicher" Nach Angaben von Rendl ist die Bilanzsumme in fünf Jahren um 17 Prozent gewachsen, während das Eigenkapital in diesem Zeitraum und 40 Prozent wuchs. Mit ihrer sehr guten Eigenkapitalausstattung von 17,1 Prozent nehme Bad Kissingen einen vorderen Platz unter Bayerns Sparkassen ein: "Deshalb sind alle Einlagen
absolut sicher."
Für 2013 erwarten die beiden Banker aufgrund der strukturellen Gegebenheiten ein "moderates Geschäftsjahr". Für die deutsche Wirtschaft werde es insgesamt schwierig. Die gesetzlichen Anforderungen an die Geldinstitute und ein intensiver Wettbewerb zwischen ihnen sowie die technologische Entwicklung bestimmten deren Umfeld.
Das Unternehmen setze auf ein qualitatives Wachstum.
Rendl: "Wir werden uns auch weiterhin nur auf den Geschäftsfeldern engagieren, die wir beherrschen und einschätzen können mit Menschen und Unternehmen, die wir kennen."
Zu den Vertriebszielen gehöre eine moderate Steigerung der Kundeneinlagen und des Ausleihevolumens. Bei den Unternehmen werde die Nachfrage nach Krediten für Ersatzinvestitionenen bestimmt. Bei den Privatinvestitionen stünden die Wohnhausfinanzierung und Modernisierung im Vordergrund.
Unabhängig davon rechnen Friedrich und Rendl aufgrund des scharfen Wettbewerbs mit einem Rückgang der Zinsspanne und des Provisionsergebnisses. Die Erträge werden wohl sinken.
Langfristig weniger Kunden Auf- und ausbauen wird die Sparkasse ihre Internet-Filiale. Die Niederlassung in Burkardroth wird für rund 300 000 Euro umgebaut. Danach ist die in Münnerstadt an der Reihe.
Sorge macht den Managern die demographische Entwicklung. Bis 2031 wird die Bevölkerungszahl um 10,5 Prozent sinken. Das bedeute auch, dass man weniger Kunden haben wird.
Zahlen und Daten Die Bilanzsumme ist mit 1,3 Milliarden Euro stabil geblieben. Der Jahresüberschuss wurde um 174 000 Euro auf 1,3 Millionen Euro gesteigert. Weitere 5,5 Millionen Euro wurden der Rücklage zugeführt.
Das Eigenkapital stieg auf 86,7 Millionen Euro. Die Geldanlagen wuchsen um 1,2 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro. Der Bestand der Finanzierungen vermehrte sich um 7,4 Prozent auf 517,3 Millionen Euro. Die Kreditbewilligungen wurden um 22 Prozent gesteigert, beim Firmenkundengeschäft gab es ein Plus von 6,7, beim Bausparen von zehn Prozent. 59 Immobilien mit einem Volumen von 6,7 Millionen Euro wurden vermittelt (plus 24 Prozent). Die Sparkasse Bad Kissingen ist mit 346 Mitarbeitern und 18
Auszubildenden ein wichtiger Arbeitgeber. In die Weiterbildung ihrer Beschäftigten hat sie 1176 Tage (Vorjahr: 958) investiert.
Das Unternehmen hat neben seiner Bad Kissinger Zentrale noch 17 Geschäftsstellen im gesamten Landkreis. Sie sollen bald - wie schon früher einmal - von Leitern betreut werden. Das Geldinstitut hat nach eigenen Angaben 1,2 Millionen Euro Gewerbesteuer gezahlt und 750 000 Euro in die Filialen am Sinnberg und in Bad Brückenau
investiert. Es wurden mit 259 000 Euro 170 Maßnahmen und soziale Projekte der verschiedensten Art unterstützt.