Sparen wo es nur geht

Seit dem 1. September gilt für öffentliche Einrichtungen und Unternehmen eine Verordnung, um kurzfristig Gas und Energie einzusparen. Darin ist beispielsweise die Temperatur von Innenräumen und die Beleuchtung von Gebäuden und Baudenkmälern geregelt. Wir haben gefragt, wie Kommunen darüber hinaus Energie sparen wollen und ob es Notfallpläne für Energiemangel und Strom-Blackout gibt.
Wir tun unser Bestes
Bürgermeister Nico Rogge aus Oerlenbach bringt es auf den Punkt: "Wir wissen nicht, was auf uns zu kommt, die meisten von uns haben solche Krisen noch nicht erlebt. Aber wir tun unser Bestes." In Absprache mit Feuerwehr, Wasserversorger und auch der Bundespolizei macht sich die Gemeinde Gedanken, wie eine Notstromversorgung aussehen könnte und wie bereits jetzt Energie eingespart werden kann. "Wir überlegen, das Rathaus im Winter freitags geschlossen zu halten und über Telefon erreichbar zu sein", so Rogge.
Straßenbeleuchtung auf ein Minimum
Die Stadtwerke Bad Brückenau besitzen für den Fall eines Strom-Blackouts Notstromaggregate, um die Versorgung mit Wasser aufrecht zu erhalten, berichtet Michael Worschech, Geschäftsleiter der Stadtverwaltung, "eine darüber hinaus gehende Stromversorgung ist dann nicht möglich". Um Energie einzusparen, wird in Bad Brückenau die Straßenbeleuchtung auf eine Minimum reduziert, ebenso die Nutzung von Warmwasser: "Weitere Einsparpotenziale sind vorhanden, wie zum Beispiel bei der städtischen Weihnachtsbeleuchtung", so Worschech.
Bevor Bürger in ihren Wohnungen frieren, können bestimmte städtische Einrichtungen als Wärmeräume genutzt werden - ein Konzept wird hierzu noch erstellt. Die Sinnflut Therme hat ab dem 10. Oktober jeden Montag geschlossen, Schulschwimmen ist ausgenommen. Außerdem ist das Wasser ein paar Grad kühler und die Außenbecken geschlossen.
Energieeinsparungen bis zu 20 Prozent
In Hammelburg wurde laut Klimaschutzmanager Philipp Spitzner die Straßenbeleuchtung bereits auf energiesparende LED-Technik umgestellt, genauso wie das Licht in den meisten Büros der Stadt. Das Hallenbad des Saaletalbads wurde im Sommer geschlossen, in der Wintersaison ist es seit dem 19. September mit niedrigeren Temperaturen geöffnet: "Dadurch werden je nach Außentemperatur Energieeinsparungen im Bereich von 10 bis 20 Prozent erreicht", berichtet Spitzner. Außerdem sei ein integriertes Klimaschutzkonzept in Arbeit. "Bei einem Strom-Blackout kommen die seit Jahren definierten Pläne zur Anwendung, die im Zuge einer üblichen Risikobewertung erstellt wurden", teilen die Stadtwerke Hammelburg auf Nachfrage mit.
Bundesnetzagentur entscheidet über Gasverteilung
Die Stadtwerke von Hammelburg und von Bad Kissingen weisen darauf hin, dass im Falle eines Gasmangels die Handlungshoheit allein bei der Bundesnetzagentur liegt, die über Maßnahmen zur Deckung des lebenswichtigen Bedarfs entscheidet. Deren Vorgaben werden dann wiederum von den örtlichen Gasverteilern umgesetzt:"Die Stadtwerke sind also nur der verlängerte Arm der Bundesnetzagentur. Wir selbst haben keine Möglichkeit, Gas zu speichern", stellen die Stadtwerke Hammelburg klar.
Die Stadtwerke Bad Kissingen haben mit der Erdgasoptimierungsanlage in Reiterswiesen die Möglichkeit, die Stadt für ungefähr ein bis zwei Stunden mit Gas zu versorgen.
Bei einem Strom-Blackout verfügen die Stadtwerke Bad Kissingen über ein Krisenmanagement, um wesentliche Einrichtungen mit Hilfe von Notstromanlagen zu versorgen. Allerdings ist eine flächendeckende Stromversorgung nicht möglich, "denn dies würde bedeuten, dass wir die gleichen Erzeugungskapazitäten, wie sie dauerhaft benötigt würden, allein für diesen Fall vorhalten müssten", erklären die Werke in einer Stellungnahme.
Attraktivität der Stadt erhalten
Die Stadt Bad Kissingen kann bei Bedarf Wärmeräume zur Verfügung stellen, solange die Strom- und Gasversorgung dies zulässt. Zudem diene die Wärmestube des KIDRO-Vereins als offener Treffpunkt bereits seit 1989 genau diesem Zweck. Was Sparmaßnahmen der Stadt betrifft, sei es Oberbürgermeister Dirk Vogel wichtig, dass einerseits Energie eingespart, andererseits die Attraktivität der Stadt für den Tourismus aufrechterhalten werde, teilt das städtische Pressebüro mit. Zierbrunnen werden früher als sonst in den Wintermodus geschaltet und die Spielzeiten des Multimedia-Brunnens ab September reduziert.
Matthias Klement, Bürgermeister von Maßbach, möchte bei Bedarf die Schulturnhalle für Bürger zum Aufwärmen und Duschen zur Verfügung stellen. Außerdem soll die Beleuchtung in Gemeindegebäuden und Straßen auf LED umgerüstet werden.
Photovoltaikanlage auf Schule und Bauhof
In Oberthulba sind Schule und Mehrzweckhalle unabhängig vom Gas, da sie von einer Hackschnitzelheizung versorgt werden. "Da die Mehrzweckhalle viele Möglichkeiten der Nutzung bietet - im extremen Fall sogar den einer Wärmestube - haben wir mit diesen beiden Gebäuden einen guten Grundschutz für unsere Bevölkerung", berichtet Franziska Weidner von der Gemeindeverwaltung. Des Weiteren werde derzeit die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach von Schule und Bauhof installiert.
Münnerstadt will mit einem strikten Sparkatalog den Energieverbrauch der Stadt reduzieren. Dabei geht es Bürgermeister Michael Kastl in erster Linie darum, dass die knappen Ressourcen in diesem Winter für Wirtschaft und Privathaushalte ausreichen (wir berichteten).