Eine Gruppe der Münchner Deutsch-Schwedischen Vereinigung informiert sich in Ebenhausen über das Wirken von John Bauer.
Bis in den Süden Bayerns ist inzwischen das John-Bauer-Museum bekannt, wie der Besuch einer Gruppe der Deutsch-Schwedischen Vereinigung München in Ebenhausen belegte. Die Begegnung mit Illustrationen in Märchenbüchern veranlasste Maria Senftleben, Redakteurin der Vereinszeitschrift "Bavariavikingen", einen kurzen Artikel über John Bauer zu schreiben. Bei ihren Recherchen via Internet stieß sie darauf, dass es zu diesem Künstler in Ebenhausen ein Museum gibt.
Ihr Ehemann Frank Senftleben ist Vorsitzender der 1978 gegründeten Münchner Deutsch-Schwedischen Vereinigung mit 200 Mitgliedern.
Teil des Ausflugsprogrammes
"Unser Kreis liebt Skandinavien. Viele von uns unternehmen regelmäßige Fahrten hoch in den Norden oder haben familiäre Bande, dass beispielsweise der Ehepartner aus Schweden stammt", informiert er und ergänzte: "Wir treffen uns jeden zweiten Dienstag im
Monat zum Stammtisch in München. Zum Mittsommerfest Ende Juni schmücken wir gemeinsam die Mittsommerstange und tanzen, muszieren und singen die traditionellen schwedischen Lieder." Ein eigener Lesekreis befasse sich regelmäßig mit schwedischen Büchern. Dazu erhalten die Mitglieder vier Mal im Jahr die Vereinszeitschrift und können sich über die Homepage Aktuelles einholen.
Eine Gruppe der Vereinigung weilte für ein paar Tage in Bad Kissingen.
Viele waren zum ersten Mal hier und begeistert von Stadt mit ihren Kuranlagen und kulturellen Angeboten. Bereits im Vorfeld hatte der Vorsitzende den Museumsbesuch in Ebenhausen vereinbart. Kurzfristig band sich der neu ernannte Ehrenbürger, Altbürgermeister Siegfried Erhard, in die Begleitung der Gäste ein. Er schilderte den Werdegang des Museums für John Bauer.
"Den Anstoß lieferte Kreisheimatpfleger Werner Ebert", erzählte Erhard.
Ebert sei bei seinen heimatkundlichen Forschungen auf den Künstler gestoßen und fand heraus, dass dessen Vater 1849 in Ebenhausen geboren wurde und als 13-Jähriger nach Jönköping in Schweden zu seinem Onkel auswanderte. Dort betrieb er erfolgreich eine Metzgerei.
"Sein Sohn John, geboren 1882, liebte von Kindheit an das Malen und errang vor allem mit seinen Märchenillustrationen großes Ansehen.
Viele Schweden kennen und schätzen John Bauer, dem ein eigenes Museum gewidmet ist", sagte Erhard. Daran fügte er den Werdegang des Museumsgebäudes - einst zusammen mit dem Heimatmuseum Schule, Gastwirtschaft, Schmiede und Bäckerei sowie zuletzt Privateigentum als Wohnsitz, ehe die Gemeinde den Bau 2006 erwarb und im Zuge der Städtebauförderung zum Museum umbaute.
Mit dem Museumskonzept zu Leben und Wirken John Bauers machte Museumsleiterin Tanja Brand vertraut. Bei der Führung durch die einzelnen kleinen Räume schilderte sie den Werdegang des Künstlers, der vor allem Natur und nordische Sagenwelt liebte, bereits in jungen Jahren die Kunstakademie in Stockholm besuchte und auf Reisen vielerlei Eindrücke mitnahm.
Mit 36 Jahren verunglückt
"Bei einer Reise nach Italien
1902 machte er Halt in Ebenhausen und zeichnete sein Vaterhaus, das inzwischen abgerissen ist", berichtete Tanja Brand. In Verbindung mit Ausschnitten aus schwedischen Märchen verdeutlichte sie die Illustrationen zu Trollen, Wichteln, Feen, Prinzessinnen, Königen und Elchen - Werke voller Ideenreichtum und Liebe zu Details.
Mit weiteren Beispielen verdeutlichte die Leiterin, dass John Bauer viele Eindrücke aus der Natur zu Pflanzen und Tieren festhielt, Portraits malte und
Bühnenbilder entwarf. Bei einem tragischen Schiffsunglück auf dem Vättersee kam der Künstler - erst 36 Jahre alt - mit seiner Frau Esther und seinem Sohn Bengt 1918
Die Gäste lobten das Museumskonzept und nahmen sich viel Zeit, die einzelnen Stationen zu betrachten. "Die Verantwortlichen verdienen große Anerkennung für diese Einrichtung in dem wunderbar sanierten Gebäude", fasste Vorsitzender Senftleben zusammen.
Inbegriffen in die Begegnung mit John Bauer war die Trolllige Riedelgrube, die beim Rundgang ebenso begeisterte und als wunderbare Symbiose von Museum und Natur beeindruckte.