Schrottautos in Frauenroth auch zum Üben da

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Der Frauenrother Feuerwehrmann Dominik Reichert (links) ist hier mit der Schere dabei, den elfjährigen Luca freizuschneiden. Der Junge wird dabei von einem Schutzschild geschützt. Er sitzt in einem Schrottauto, das im Rahmen einer Feuerwehrübung zerlegt wird. Rechts kniet der Kommandant Georg Grom. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Der Frauenrother Feuerwehrmann Dominik Reichert (links) ist hier mit der Schere dabei, den elfjährigen Luca freizuschneiden. Der Junge wird dabei von einem Schutzschild geschützt. Er sitzt in einem Schrottauto, das im Rahmen einer Feuerwehrübung zerlegt wird. Rechts kniet der Kommandant Georg Grom. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Auch der Einsatz der Spreize wird geübt. Hier hält Christoph Grom das Gerät in seinen Händen, während Ausbilder Daniel Lang (links) von der Lauterer Wehr zusieht und erklärt. Auf dem Foto sind außerdem (von rechts) Lukas Kessler, Georg Grom, Christoph Kröckel und André Schlereth zu sehen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Auch der Einsatz der Spreize wird geübt. Hier hält Christoph Grom das Gerät in seinen Händen, während Ausbilder Daniel Lang (links) von der Lauterer Wehr zusieht und erklärt. Auf dem Foto sind außerdem (von rechts) Lukas Kessler, Georg Grom, Christoph Kröckel und André Schlereth zu sehen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Daniel Lang (2. von rechts) von der Freiwilligen Feuerwehr Lauter war in die Rolle des Ausbilders geschlüpft. Immer wieder unterbricht er die Übung, um auf Besonderheiten hinzuwiesen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Daniel Lang (2. von rechts) von der Freiwilligen Feuerwehr Lauter war in die Rolle des Ausbilders geschlüpft. Immer wieder unterbricht er die Übung, um auf Besonderheiten hinzuwiesen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Seit letztem Jahr gibt es auch in Lauter einen neuen Technischen Hilfeleistungs-Satz. Damit der Einsatz klappt, muss regelmäßig geübt werden.

Konzentriert steht Dominik Reichert da. Schweißperlen laufen an seiner Schläfe hinunter. Doch der Frauenrother Feuerwehrmann stört sich nicht daran. Die Aufmerksamkeit gilt jetzt der riesigen Schere in seinen Händen. Rund 20 Kilogramm ist das Einsatzgerät schwer, dazu da, um Menschen aus ihren verunglückten Fahrzeugen freizuschneiden. So auch heute. Da muss Luca "gerettet" werden, der in einem schrottreifen, grünen Opel Corsa sitzt und "seine Beine eingequetscht hat".


Keine Angst gehabt

Soeben setzt der Feuerwehrmann am Fahrersitz an, auf dem der elfjährige Junge vor gut einer halben Stunde Platz genommen hat. Geduldig verfolgt dieser seine Rettung, sicher abgeschirmt von einem Schutzschild. "Etwas mulmig war mir dabei schon", erzählt Luca einige Minuten später, als er wohlbehalten von seiner Mutter umarmt wird. "Der Dominik ist mein Nachbar und hat mich gefragt, ob ich bei der Übung mitmachen möchte", erklärt der Junge, weshalb er heute der "Verunglückte" war. Angst habe er aber nicht gehabt, es sei lediglich ein wenig langweilig gewesen. "Aber das war okay", sagt er schließlich.

Denn anders als bei einem Einsatz oder einer Schauübung, geht es diesmal nicht ums Tempo, sondern vielmehr um zahlreiche Details und kleine Arbeitsschritte. Zudem wird einiges ausprobiert und ausgebaut. Und das dauert seine Zeit. Immer wieder unterbricht Ausbilder Daniel Lang von der Lauterer Wehr den Rettungseinsatz mit einem Stopp-Ruf oder einem lauten "Moment mal".


Vieles im Internet recherchiert

Er weist auf Stromkabel hin, wie das Blech auf die Spreize reagiert, wie mit dem Verunglückten umgegangen werden muss. "Vieles habe ich mir angelesen und im Internet recherchiert", erzählt Lang, woher er sein umfangreiches Wissen hat. Zudem verfügt er über Erfahrung, nicht nur im Zerlegen von Schrottautos. Denn die Lauterer Wehr ist ein THL (Technische Hilfeleistung)-Stützpunkt, neben Burkardroth der zweite im Markt. "Jährlich werden wir zu ein, zwei schweren Autounfällen gerufen", fügt Lang hinzu. Da bliebe auch so einiges hängen.


Übungseinsatz kommt gut an

"Es ist enorm wichtig, dass auch wir kleinen Wehren den Umgang mit Schere und Spreize üben", sagt Georg Grom, Kommandant der örtlichen Floriansjünger. Außer ihm nehmen noch weitere Kameraden aus Frauenroth sowie eine Abordnung aus Stralsbach an der Übung teil. Schließlich haben sie erst vor Kurzem die THL-Leistungsprüfung absolviert. Nun geht es ans Praktische. "Denn die Prüfung geht nur bis zum Aufbau und um viel Theorie", fügt Grom hinzu. Bei den Feuerwehrmännern kommt der praktische Übungseinsatz gut an, auch wenn der Schweiß nicht nur wegen der kräftig strahlenden Sonne reichlich fließt. "Es war schon sehr anstrengend", sagt der Stralsbacher Christoph Kröckel. "Aber es war gut, das mal wieder auszuprobieren, das Wissen aufzufrischen. Denn mein letzter Umgang mit Spreize und Schere ist schon einige Jahre her", fügt er hinzu. Auch wenn er nicht zu der Stützpunktwehr gehöre, sei es ihm wichtig, zu wissen, was bei einem solchen Einsatz passiert, wo er mitanpacken kann.


Begeisterte Zuschauer

Auch die Zuschauer zeigen sich begeistert von der Übung. Mehr als 20 sind am Samstagnachmittag zum Frauenrother Feuerwehrhaus gekommen, um mitzuerleben, wie die beiden Schrottautos von den Floriansjüngern zerlegt werden, darunter waren auch viele Kinder. Allerdings hielten nur wenige Zuschauer die kompletten zwei Übungsstunden durch.

Rudi Vorndran ist einer von ihnen, selbst schon viele Jahre bei den Frauenrother Floriansjüngern aktiv. "Das war sehr interessant", fasst er den Nachmittag zusammen. Der endet dann doch schneller als gedacht. Denn aus dem zweiten Auto, das auf der Seite liegt, muss diesmal kein Mensch, sondern nur der Karl gerettet werden - ein Dummie, der auch mal ein paar Splitter abbekommen kann.